Weder nennenswerter NS noch frühwinterliche Temperaturen sind im Mittelfristzeitraum zu erwarten. Über der Grundschicht führt die Temperatur zwar eine Achterbahn durch, bleibt aber über dem neuen klimatologischen Mittel von 1991-2020. In den Niederungen bleibt der Nebel ein Thema. Lediglich ab morgen Do steigen mit der durchschwenkenden schwachen Kaltfront, der damit verbunden Winddrehung auf NW und Durchmischung der Luftschichtung die Chancen auf auf ein paar weniger nebelanfällige Tage.
Während gestern Di starker SO-Wind den Nebel auch in vielen Teilen des östlichen Flachlands und an der Alpennordseite „vertrieben“ hat, lässt der Wind heute Mi wieder deutlich nach. Die Inversionslage mit Nebel in den Niederungen kehrt zurück. Auf den Bergen lenkt das hartnäckige Höhentief über dem westl. Mittelmeer von S zwar hohe Wolken zu den Alpen, es zeigt sich aber auch die Sonne:
Bis morgen Do quert an der NO-Flanke des Atlantikhochs eine schwache Kaltfront die Ostalpen (in obiger Karte eingezeichnet). Es ist zwar kein nennenswerter NS zu erwarten, es kühlt aber auf den Bergen merklich ab und in den Niederungen führt durchgreifender NW-Wind häufig zu Nebelauflösung.
Am Fr setzt sich aus W wieder der Einfluss des Atlantikhochs durch. Nur im NO, wo es windig und damit nebelfrei bleibt, ziehen ausgedehnte Wolkenfelder einer Warmfront durch.
Am Wochenende dominiert österreichweit der Einfluss des Atlantikhochs, wobei sich der Wind wieder abschwächt und vor allem am So die Nebelanfälligkeit in den Niederungen wieder zunimmt. Auf den Bergen wird es wieder sehr mild:
Zu kommenden Wochenbeginn quert aus NW die nächste schwache Kaltfront und das oben beschriebene „Spiel“ geht in die nächste Runde:
Danach setzt sich nämlich nach den letzten Modellsimulationen wieder Hochdruckeinfluss mit milden Temperaturen über der Grundschicht durch.
Dass sich für den weiteren Verlauf in den letzten Novembertage keine belastbare Vorhersage machen lässt, will ich am PW (Polarwirbel) der NH (nördliche Hemisphäre) zeigen.
In der Stratosphäre hat sich im PW nach einer Störung zum Monatswechsel durch ein „Upwelling“ – Warmlufteinschub über Ostsibirien – nun der frühwinterliche Zirkulationsmodus durchgesetzt, ersichtlich an den starken Zonalwinden:
Quelle: Albany.edu
Eine Kopplung mit dem troposphärischen PW ist aber momentan nicht/kaum gegeben, weshalb sich in unserer Wetterküche ein sehr unaufgeräumtes Bild bei der Druckverteilung von der östlichen USA bis EU ergibt. Es dominiert ein stark gestörtes Zirkulationsmuster, das sich auch im negativ berechneten Oszillationsindex für AO (arktische Oszillation) und NAO (nordatlantische Oszillation) dokumentiert:
Quelle: NOAA
Die für kommenden Mi berechnete indifferente Druckverteilung des trroposphärischen PW aus dem aktuellen GFS-Modelllaufes:
Auch die Simulationen vom IFS des EZ (ohne Karte) ähneln GFS und zeigen in Wochenfrist keinen winterlichen Trend.
Daraus schon eine Tendenz für den kommenden Winter abzuleiten, ist noch zu früh. Es gibt noch andere Telekonnektionen, wie etwa La-Nina und QBO-Ost oder den Schneezuwachs über Eurasien im endenden Herbst, mit maßgeblichen Einfluss auf die vorherrschende Zirkulation im kommenden Winter.
Außerdem kann der gestörte troposphärische PW auch in den letzten Novembertagen noch für Überraschungen sorgen.
Aktualisierung folgt!
Lieben Dank für die tolle Information Franz, ich habe Verwandtschaft in Vancouver direkt am Fraser River, der bei denen um die Ecke gleich ins Meer mündet, da konnte sich das Wasser sofort verteilen, doch dreissig Km weiter mussten die Leute evakuiert werden, schrecklich. Ich hoffe, die Waldbrände sind damit für die nächsten Jahre kein Thema mehr, wenn der Boden so übersättigst ist.
LG von Anette
Hallo Franz,
kann es sein, dass dieser gestörte PW auch Einfluss auf die Überschwemmungen im Westen Kanadas hat? Ich sehe da ein festgefressenes Tief hängen.
LG von Anette
Liebe Anette,
die verheerenden Überschwemmungen im Westen Kanadas handelt es sich um ein Wetterphänomen, bei dem das Zirkulationsmuster den Transport von hochgradig feuchten tropischen Luftmassen bis in die mittleren Breiten begünstigt. Gut beschrieben in folgendem Artikel:
https://www.wunderground.com/article/science/weather-explainers/news/atmospheric-river-explained
Das recht ortsfeste Tief im Süden Alaskas ist/war natürlich ein maßgeblich beteiligtes Aktionszentrum an dem Wetterereignis. An seiner Vorderseite wurden die NS-trächtigen tropischen Luftmassen nach Britisch Kolumbien und den Bundesstaat Washington gesteuert; evtl. begünstigt von La Nina?
LG, Franz