Bannerwolke mit Glorie

Fotos von Glorien habe ich schon des öfteren in diversen Beiträgen gezeigt. Dabei handelt es sich um eine optische Erscheinung in der Atmosphäre, die als bunter Kreis um den Sonnenschatten des Beobachters auf  Nebel oder eine Wolke projeziert wird. Die physikalische Erkärung lautet:  Streuung des Sonnenlichts an Nebel-bzw. Wolkentröpfchen. In der Regel sind Glorien bei günstigen Einfallswinkel der Sonne an der Nebelobergrenze zu beobachten, z.B.am Ende dieses Beitrages: LINK

Als Bannerwolke bezeichnet man ortsfeste Wolken im Lee von Berggipfeln oder Graten. Sie erwecken dadurch den Eindruck, als seien sie wie eine Fahne oder ein Banner an den Berg angeheftet. Die Luvseite des Berges bzw. Grates ist dabei wolkenfrei. Der ausschlaggebende Mechanismus zur Entstehung einer Bannerwolke ist noch nicht vollständig erforscht. Derzeit wird angenommen, dass sich beim Überströmen des Gebirges Wirbel ausbilden; ähnlich wie Wasserwellen, die sich hinter einem im Fluss befindlichen Hindernis bilden. Diese Wirbel heben die Luftmassen hoch, wobei die Bannerwolke entsteht.

 

Bewußt habe ich das erstemal dieses imposante Wolkenphänomen während einer Bergtour in den Westalpen im Lee des markanten Matterhorns beobachtet. Ein ähnliche Bild habe ich  im Internet gefunden:

Quelle Universität Mainz

 

Heute konnte ich das Wokenphänomen Bannerwolke gemeinsam mit dem optischen Phänomen einer Glorienerscheinung erleben. Auf der Warte des Hochecks herrschte straffer Föhnwind aus südlicher Richtung mit wolkenfreier Luv-Seite. Im Lee entstand besagte stationäre Bannerwolke, die vertikal pulsierte wie eine Fahne im Wind.

Abgesehen von hohen Föhnwolken, wolkenfreie S/SW-Seite:

 

Auf der Nordseite des Hochek-Westkammes ist die Entstehung der Bannerwolke im Lee gut zu erkennen:

 

Nachfolgend einige Smartphone-Fotos vom Schatten der Hocheckwarte mit Glorie in der leeseitigen Bannerwolke:

 

Auch an der Nebelobergrenze „verfolgten“ mich Glorien:

4 Gedanken zu „Bannerwolke mit Glorie“

  1. Hallo Franz,
    gratuliere zu diesen beeindruckenden Fotos!
    Um welche Zeit muss ich aufstehen und aufs Hocheck gehen, um so etwas mit eigenen Augen mal zu erleben? Und welche Wetterbedingungen müssen herrschen?
    Vielleicht schreibst du mir nächstes mal rechtzeitig: „Achtung, hohe Glorienwahrscheinlichkeit auf dem Hocheck!“ 😉
    LG, Hannes

    1. Servus Hannes,
      bei einer Nebellage mit Nebelobergrenze zwischen 950m und 1000m, keinen oder nur wenigen hohen Wolke hast du auf der Hocheckwarte zwischen 09:00 und 10:30 die besten Chancen auf eine „Glorienerscheinung“. Um diese Zeit ist der Sonneneinfallswinkel flach, der Schatten der Warte wird über die steile NW-Seite des Hocheck hinweg auf die Nebeloberfläche projeziert. Das sollte für dich mit dem E-Bike kein Problem sein 😉 Mit etwas Glück kannst du Glorien auch im oberen baumfreien Teil des Hocheckkammes beobachten.
      Die gestrige Kombination mit der Leewolke kommt sehr selten vor. Da muss einiges zusammenpassen, was sich nicht vorhersagen lässt. Ich war darauf auch nicht vorbereitet, sonst hätte ich eine Fotokamera mitgehabt.
      LG, Franz

  2. Ja, ich bin sprachlos! Glückwunsch zu diesen Erlebnissen ganz erlesener Art! Dazu fällt mir nur ein Gesicht von Hermann Hesse ein:

    Flüchtig wie auf hohen Matten
    Einer Wolke scheuer Schatten
    Rührte mich mit leisem Wehe
    Deiner Schönheit stille Nähe.

    Zwischen Traum und Traum zuweilen
    Will das Leben mich ereilen,
    glänzt so gold und lockt so heiter,
    Und erlischt ich träume weiter.

    Träume von den Augenblicken
    Das Erwachens – von Geschicken,
    Deren Schatten ob mir liefen ,
    Während meine Augen schliefen.

    Und das mit dem smartphone – ja fantastisch!
    LG von Anette

    1. Danke für das Auffrischen der Erinnerung an Hesse, einer meiner Lieblingsautoren.

      So sehr die Fotos auch zum Träumen im wohlig warmen Wohnzimmer einladen, die Bedingungen zum Fotografieren waren für das Smartphone im Föhnsturm bei sonnenbeschienenen Screen alles andere als ideal. Bei solchen Verhältnissen ist eine Kamera mit Sucher und manuellen Einstellmöglichkeiten Pflicht, um Kalenderqualität zu hinzubekommen.

      Mein Smartphone habe ich mir übrigens nur wegen der Kamera mit mehreren Sensoren zugelegt 😉

      LG, Franz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.