So unwirtlich die letzten Tage mit insgesamt 84mm Regen auch waren, man muss auch den positiven Aspekt sehen: der Natur hat es gut getan, denn die Trockenheit ist beendet.
Nach dem Motto „Gut Ding´ braucht Weil´“ wird sich die Zirkulationsstruktur der nördlichen Hemisphäre (NH) im weiteren Verlauf umstellen, sodass Ende des Monats Mai pünktlich vor dem meteorologischen Sommerbeginn (1. Juni) der Teppich für einen sommerlichen Abschnitt ausgerollt wird.
Die Erhaltungsneigung des Zirkulationsmusters in der Atmosphäre gibt sich aber nicht so schnell geschlagen, weshalb die Umstellung noch etwas Geduld einfordert und auch mit kurzen Rückschlägen verbunden ist.
Nachfolgend die synoptische Analyse der Umstellung.
Aktuell befindet sich ME zwischen zwei Hochdruckgebieten – Azorenhoch und Kontinentalhoch – im Einflussbereich eines Langwellentroges. Dieser neigt zu Amplifizierung, wodurch immer wieder Höhentiefs in den Mittelmeerraum abtropfen, so wie unser Regentief der letzten Tage:
Nach einem trüben, kühlen und wolkenverhangenen Pfingstsonntag folgt am Pfingstmontag eine kurze Besserung mit höheren Temperaturen. Auf morgendliche Restwolken bzw. Nebel folgt ein wechselhafter Tagesgang mit Wolken, etwas Sonne und vereinzelten Schauern am Nachmittag. Bereits am Di geht die Erhaltungs-/Wiederholungsneigung in die nächste Runde. Der Trog über ME wird durch eine Kaltfront regeneriert
Allerdings wird dieser Vorgang bei uns diesmal nur schwache Wirkung zeigen: Wolken, unergiebiger Regen und am Mi mit einem durchschwenkenden Trog an der Kaltfrontrückseite spürbarer Temperaturrückgang.
Das abgetropfte Tief nimmt eine sehr südliche Zugbahn zum Balkan, verliert dadurch rasch seinen Einfluss:
Der Blick auf die obige Karte zeigt, wie die weitere Wetterumstellung eingeleitet wird. Das in der Vergangenheit stark ausgeprägte und zu Meridionalisierung (Ausweitung nach Norden) neigende Azorenhoch wird von einer sich kräftigenden Frontalzone nach S zurückgedrängt und zu einer zonalen Ausrichtung gezwungen. Dies ist der erste Schritt der Umstellung. Damit kann sich im Mittelmeerraum langsam hohes Geopotential aufbauen, gleichzeitig weitet sich afrikanische Warmluft nach Norden aus.
Über ME dominiert eine wechselhafte westwindgeprägte und relativ milde zweite Wochenhälfte.
In weiterer Folge weitet sich das kräftige atlantische Zentraltief nach Süden zu einem Langwellentrog aus, dem zweiten Schritt der Umstellung. Dieser setzt den für sommerliche Temperaturen notwendigen Transport warmer teilweise feuchter Luftmassen aus SW an der Trogvorderseite nach ME in Gang. Ein nicht ganz beständiger aber durchaus sommerlicher Abschnitt mit Sonne und Gewittern ab dem kommenden Wochenende kündigt sich an:
Pünktlich zum meteorologischen Sommerbeginn dürfen wir auch sommerliche Temperaturen erwarten:
Ob sich eine sommerliches Wetterlage länger etablieren kann, ist noch ungewiss, die Chancen sind aber gegeben.
Meine weiteren Ausführungen basieren auf den GFS12z-Lauf von So, sind aber aufgrund der Ferne mit entsprechenden Unsicherheiten behaftet.
Der Ostatlantiktrog wird durch Ostverlagerung und Cutoff ins westliche Mittelmeer für den eingangs erwähnten Rückschlag und eine neuerliche kurze Wetterverschlechterung sorgen, aber bereits zu Fronleichnam kündigt sich ein nachhaltiger Sommertrend an.
Das Azorenhoch dehnt sich nach GB aus und bildet eine Brücke über ME zum Kontientalhoch. Das abgetropfte Mittelmeertief füllt sich auf (Druckverteilung für Fronleichnam):
Das Hochdruckgebiet kommt in weiterer Folge über Skandinavien zu liegen, und wird von einer neuen Austrogung über dem Atlantik gestützt. An der Ostflanke des Skandinavienhochs bildet sich ein Osteuropatrog, sodass insgesamt eine omegaähnliche Konstellation in weiten Teilen des Mittelmeerraumes, Zentraleuropas und Südskandinaviens für sommerliches Wetter sorgen wird:
In der Ensemblerechnunge (exemplarisch für Gitterpunkt „oberes Triestingtal“) spiegelt sich der langsame Aufwärtstrend ab der zweiten Wochenhälfte: