Spät aber doch hielt der Vollfrühlig heuer Einzug.
Gab es vor wenigen Tagen noch heftige Graupelgewitter bei knappen einstelligen Temperaturen und große Neuschneemengen von bis zu 1m in den höheren Lagen der Nordstaugebiete, so wurden Fr/ Sa in weiten Teilen Österreichs ein Frühsommertag mit über 20° C gemessen. Auch an meiner Wetterstation waren es gestern Sa 20,9° C.
Rückblickend kann man sagen, dass sich die Wetterentwicklung exakt an die letzte Prognose gehalten hat. Und auch mein Ausblick vom 8.4.2015 ist noch immer aktuell:
Insgesamt geht es frühlingshaft mit überdurchschnittlichen Temperaturen in der kommenden Woche weiter. Frost wird kein Thema mehr sein.
Der Dämpfer mit der Kalfront zu Wochenbeginn ist nur von kurzer Dauer; dahinter rasch wieder Temperaturanstieg, Hochdruckdominanz und am Do,16.4. könnte es lokal sogar einen Sommertag (>25°) geben.
Danach voraussichtlich deutlicher Temperaturrückgang auf jahreszeitlich normales Niveau und Ende der Trockenheit.
Der Rückstand in der Vegetation ist auch in Wien zu beobachten. Die Magnolienblüte z.B. beginnt heuer um 2-3 Wochen später als die letzten Jahre (Foto`s von gestern 11.4.):
Auch sonst ist noch wenig „Grün“ zu sehen:
Der Klimaspiegel der ZAMG zeigt recht deutlich das Temperaturdefizit im April:
Mit dem zu erwartenden Temperaturüberschuss ind den kommenden Tagen wird es zwar abgebaut, aber noch nicht ganz ausgeglichen. Da die Entwicklung ab Ende kommender Woche noch höchst unsicher ist, synoptisch aber eher eine deutliche Abkühlung zu erwarten ist, könnte der April 2015 heuer – bezogen auf das Klimamittel 1981 bis 2010 – durchaus mit einem unterdurchschnittlichen Temperaturmittel abschließen.
Die Befragung der Pallas Athene vor dem Wiener Parlament hat keine klaren Erkenntnisse gebracht 😉
Zusammenfassend kann man für den Mittelfristzeitraum wechselhaftes Frühlingswetter erwarten, das gegen Ende des Betrachtungszeitraumes kühler und feuchter wird.
ENS für Wien mit Temperaturkurve in der freien Atmosphäre (ca. 1500m) und Niederschlagssignalen. Große Streuung ab Ende kommender Woche mit sinkender Temperaturtendenz und zunehmenden Niederschlagssignalen:
Die auf Basis des amerikanischen Modells GFS berechnete Temperatur- und Niederschlagsabweichung ( ebenfalls für Wien) für den Mittelfristzeitraum weist einen deutlichen Temperaturüberschuss und ein ebensolches Niederschlagsdefizit auf:
Wodurch könnte die kühlere und feuchtere Wetterphase zum Ende der zweiten Aprildekade verursacht werden?
Ohne jetzt die synoptischen Details herauszuarbeiten, sehe ich eine Verlagerung der nordhemisphärischen Wellenstruktur als sehr wahrscheinlich an. Die Druckverteilung Mitte kommender Woche soll sich nach den letzten Modellsimulationen bis zum darauffolgenden Wochenende dahingehend ändern, dass ME zwischen hohem Luftdruck über GB und einem Osteuropatrog in den Zustrom kühlerer Luftmassen aus nördlichen Breiten gelangt:
Dieses meridionale Zirkulationsmuster spiegelt sich auch im prognostizierten sinkenden nordatlantischen Oszillationsindex:
Eine synoptische Analyse der bevorstehenden Entwicklung folgt in den nächsten Tagen.
nanu – sind ja gar keine Leut auf den Bildern trotz blauen Himmels. Das sind dann immer so Bilder die einen falschen Eindruch vermitteln…Oder die waren alle ein paar Meter weiter beim Radfestival…Leider…liebe Grüsse!