Die von Sturmtief NIKLAS eingeleitete stürmische Nordwestlage in den Ostalpen dauert erwartungsgemäß an. Mit einer markanten Kaltfront wurde in der vergangenen Nacht in den Nordalpen nochmals ein winterlicher Wetterabschnitt, der voraussichtlich bis über die Osterfeiertagen andauert, eingeleitet.
Am Alpenostrand wechselhaft mit Schauern, die Alpensüdseite bleibt bei Nordföhn und viel Sonne begünstigt.
In die Woche nach Ostern nach wie vor viel zu kalt, erst zum Beginn des zweiten Monatsdrittels, gibt es einen Lichtblick am Horizont:
der Frühling könnte zaghaft Einzug halten 😉
Auch die restlichen Tage der Karwoche bleiben von einer zyklonalen NW-Lage mit weiteren Stauniederschlägen entlang der Alpennordseite geprägt.
Der Höhepunkt des Sturms ist überschritten.
Der heutige Mi verläuft entlang des Alpennordrandes bis in den Osten trüb und nasskalt. Die Schneefallrenze liegt dabei teilweise in Tallagen, so wie aktuell (01.04.2015, 07:30) im oberen Triestingtal auf 400m.
Erheblichen Neuschneezuwachs gibt es morgen Do in den Nordalpen mit abnehmender Tendenz in Richtung Hauptkamm. Aufgrund des Windeinflusses große Lawinengefahr!
Die Schneefallgrenze bleibt ähnlich tief wie am Vortag. Am Alpenostrand wechselhaft mit Schauern, südlich der Alpen Nordföhn. Starke bis stürmische Böen (auf den Bergen) mit nachlassender Tendenz sind weiterhin im ganzen Land zu erwarten.
Ein Blick auf die akkumulierte Neuschneemengen (die Zahlen entsprechen dem Wasseräuquivalent) in den nächsten 2 Tagen zeigt, dass in typischen Nordstaulagen durchaus 1m Neuschnee dazukommen kann:
Am Fr vom Wind her deutliche Beruhigung. Im Norden unverändert bewölkt und Niederschlag bei höherer Schneefallgrenze; wechselhaft mit freundlichen Abschnitten im Osten; im Süden trocken, aber auch ein paar Wolken.
Auch zu den Osterfeiertagen wird es kein Hochdruckwetter geben; tendenziell ist es im Süden und äußersten Westen freundlicher als in den Nordalpen, wo es weiterhin zu Schneefällen mit nachlassender Intensität kommen wird. Der Sturm ist kein Thema mehr. Allerdings bleibt es kalt.
Synoptische Analyse:
Heute und morgen bleibt uns die straffe NW-Strömung, mit der Störungen und Schauerstaffeln an die Alpen geführt werden, erhalten:
Im Laufe des Fr wölbt sich das Atlantikhoch nach Noden auf; gleichzeitig löst sich ein kleines Randtief aus der Frontalzone und zieht über GB und Frankreich in westliche Mittelmeer. Dabei wird an dessen Südflanke kurzzeitig wärmere Luft zu den Alpen advehiert, sodass vor allem in der Höhe die Temperatur vorübergehend spürbar ansteigt:
Der Temperaturanstieg ist nur von kurzer Dauer, da sie Strömung ab den Osterfeiertagen auf Nord dreht. Der Atlantikrücken bildet über dem Nordmeer eine Bücke mit dem Kontinentalhoch, der Osteuropatrog wird abgeschnürt und die Ostalpen kommen an der kalten Westflanke des entstandenen Höhentiefs zu liegen. An dieser werden hochreichend Luftmassen polaren Urprungs an die Ostalpen gesteuert werden.
Ein Blick auf den mittleren Atlantik zeigt, dass ein entstandener Trog zwischen Azoren und der iberischen Halbinsel abtropft und dabei den Atlantikkeil abschnürt, wodurch eine eigenständige Antizyklone über GB entsteht:
Zwischen disem Hoch über GB und dem Osteuropatief bleibt die kalte Nordströmung auch nach den Osterfeiertagen erhalten. Durch einen erneuten Vorstoß polarer Luftmassen über Skandinavien nach Süden wird das osteuropäische Kaltlufttief wieder in die Frontalzone integriert. Der Trog amplifiziert in der kommenden zweiten Wochenhälfte bis ins östliche Mittelmeer:
Während der oben beschriebenen Entwicklung liegt der Ostalpenraum permanent unter Höhenkaltluft. Dies ist ein typischer Indikator für labile Luftschichtung und schaueranfälliges Wetter. Exemplarisch zwei Temperaturkarten in ca. 5000m vom Ostersonntag und vom Do der Woche nach Ostern:
Ein vorsichtiger- noch spekulativer – Ausblick auf das zweite Monatsdrittel bzw. auf das Wochenende nach Ostern deutet eine Ausdehnung des Hochs über GB zur Nordsee und Südskandinavien an:
Damit verbunden würde sich auch bei uns langsame Wetterbesserung einstellen. An der Südflanke herangeführte trockene kontinentale Luftmassen könnten gepaart mit der schon kräftigen Sonne für frühlingshafte Tagestemperaturen sorgen. Die Frostgefahr bliebe allerdings bei dieser Enwicklung bestehen.
Ein Blick auf den NAO-Index der ENS zeigt die sinkende Tendenz. Der Höhepunkt des dynamischen Atlantikwetters wurde Ende März überschritten, in der ersten Aprildekade schwächt sich der Einfluss des Atlantiks auf unser Wetter laufend ab:
Der Ausblick auf die gemittelte Temperaturkarte bestätigt das recht unterdurchschnittliche Temperaturniveau bis über Ostern hinaus und langsamen Anstieg danach:
Die Niederschlagssummenkarte zeigt die erhöhten Niederschlagsmengen an der Alpennordseite in Wochenfrist, gefolgt von einem recht trockenem Abschnitt, was auf Hochdruckdominanz schließen läßt:
Zusammenfassend lässt sich sagen: die bevorstehenden 10 Tage bleiben unterkühlt und unbeständig;
danach könnte der Frühling endlich hinterm Ofen hervorkommen 😉 😉 😉
Meteogramme für Osten/Süden/Westen
Osten/Oberes Triestingtal:
Süden/Karnische Alpen:
Westen/Hochkönig: