Der Dauerhochdruck geht zu Ende

Das zweiwöchige Wintermärchen in den Bergen mit Sonne pur, angenehmen Temperaturen, Firn sonnseitig und Pulverschnee in den schattigen Nordseiten ist mit dem morgigen Tag  zumindest bis Ende des Monats vorbei.

Auch die ersten Schneerosen sind an aperen Südseiten erblüht (Beitragsbild von heute).

Ab dem Wochenende erreichen uns atlantische Tiefdrucksysteme, die – blockiert von einem kräftigen Kontinentalhoch – im 3-Tages Zyklus ins Mittelmeer abtropfen. Vorderseitig führen sie milde, rückseitig kältere Luft zu den Alpen. Dazwischen mit einer Brücke des Azorenhochs zum Kontinentalhoch kurze Zwischenbesserung.

In der Höhe wird es deutlich kälter, Durchmischung sorgt für ein Ausräumen der nebelanfälligen Grundschicht und Milderung in den Niederungen. Mit dieser Entwicklung geht der Winter im Bergland oberhalb 600m-800m mit wiederholten Schneefällen in die nächste Runde. Sowohl die Alpensüdseite als auch die Nordseite bekommen bis zum Monatsende reichlich Schneenachschub.

Die Schneefallgrenze wird vorübergehend bis in tiefere Lagen sinken. Die Ausbildung einer dauerhaften Schneedecke unterhalb 600m ist nicht zu erwarten.

 

Synoptische Analyse:

Zwischen dem mächtigen Azorenhoch und einem Kontinentalhoch über Russland erstreckt sich morgen Sa ein Trog über Westeuropa bis nach Nordafrika. Die Ostalpen gelangen vorderseitig in eine kräftige Südföhnlage mit rascher Wetterverschlechterung südlich der Alpen und freundlichem turbulenten Wetter nördlich der Alpen:

20.02.2015.gfsnh-0-18

 

Cutoff-Prozess ins westliche Mittelmeer am So mit häufigen Niederschlägen in den gesamten Ostalpen; Schwerpunkt südlich der Alpen:

20.02.2015.gfsnh-0-48

 

Am Mo verlagert sich das Tief zum Balken, eine schwache Hochdruckbrücke des Azorenhochs zum Kontinentalhoch bringt eine kurze Besserung.

Bereits am Di erfolgt ausgehend von einem Sturmtief über Schottland der nächste Trogvorstoß über Westeuropa mit neuerlichem Abtropfen am Mi ins westliche Mittelmeer. Ähnlich wie am Sonntag sind dabei in den gesamten Ostalpen kräftige Niederschläge zu erwarten, die auch am Do andauern:

20.02.2015.gfsnh-0-96——————-20.02.2015.gfsnh-0-120

 

Wieder bildet sich danach eine schwache Hochdruckbrücke des Azorenhochs zum Kontinentalhoch aus und sorgt Fr für Zwischenbesserung. Dabei gewinnt das Azorenhoch Raum nach Osten mit einem schwachen Keil in Richtung Island:

20.02.2015.gfsnh-0-162

 

Die Hochdruckbrücke wird am Sa an seiner schwächsten Stelle genau über den Ostalpen durch einen Vorstoß von Höhenkaltluft unterbrochen. Damit erfolgt eine Regenerierung des Troges ins Mittelmeer:

20.02.2015.gfsnh-13-180

 

Ein Blick auf die berechnete Gesamtniederschlagsmenge bis zum Monatsende zeigt, dass sich der  Meteorologische Winter mit großen Schneemengen im Bergland verabschieden wird:

20.02.2015.Rmgfs19514

 

Ob das erstarkte Azorenhoch mit Märzbeginn wieder Einfluss auf ME gewinnt und neuerlich für eine stabile Schönwetterperiode sorgt oder weiterhin Trogvorstöße an seiner Ostflanke den wechselhaften und kühlen Wettercharakter fortsetzen,  werde ich in meinen nächsten Analysen behandeln.

 

 

Meteogramme für Ost/Süd/West

Osten/Oberes Triestingtal:

20.02.2015.ost.MS_160480_g05

 

Süden/Karnische Alpen:

20.02.2015.süd.MS_135465_g05

 

Westen/Hochkönig:

20.02.2015.west.MS_130475_g05

Ein Gedanke zu „Der Dauerhochdruck geht zu Ende“

  1. Vielen Dank für deine sehr spannende und anschauliche Wetteranalyse bis zum 28. Februar, Franz.
    Freue mich immer auf deine Beiträge.
    Wunderschön auch deine Bilder von deinen Touren und diesmal die prächtigen Schneerosen…. es muss ein botanisch vielseitiges Gebiet sein, deine Gegend….

    Es grüßt dich

    Haimo

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