Die bis Mitte kommender Woche andauernde Großwetterlage (GWL) wird von den Meteorologen mit Wa bzw. NWa bezeichnet. Neben der Windrichtung (W/NW) kommt in dieser Abkürzung noch der antizyklonale Wettercharakter zum Ausdruck. Die optische Begleiterscheinung ist gutsichtige Atlantikluft mit nur lockeren Wolken (siehe Beitragsbild) an der Rückseite schwacher Störungen; im Warmsektor auch dünne hohe Wolkenfelder.
Charakeristisch dafür ist eine weit nördl. verlaufende Frontalzone und hoher Luftdruck von den Azoren bis ins westl. Mittelmeer:
Mit der Annäherung eines Sturmtiefs zur Nordsee deutet sich nach dem Heiligen Abend eine langsame Umstellung der GWL auf einen winterlichen Wetterabschnitt an:
Voraussetzung dafür, dass der Winter auch in den Niederungen Einzug hält, ist die Austrogung in Mittelmeer und Initialisierung eines Tiefdruckgebietes über dem noch warmen Meerwasser.
In den letzten Simulationen wird diese Entwicklung immer wieder gerechnet:
Noch gibt es aufgrund der schwer erfassbaren Dynamik des Atlantiks Unsicherheiten, die Chancen stehen aber gut.
Die Details mit Synoptik kommen Di odr Mi!
Abschließend die gewohnten Meteogramme Ost/Süd/West:
Osten/Oberes Triestingtal
Süden/Karnische Alpen
Westen/Hochkönig
Hallo Franz,
was ist denn eine „Austrogung“ ? – das hört sich an , als wolle jemand das Meer ausschütten….
Naja, wenigstens hat der Westwind seine gute Seite und fegt die restlichen abgebrochenen Ästen und Wipfel von den Bäumen am Hocheck und man muss nicht Angst haben, dass einen was unvermutet trifft. Wie sieht´s denn aus vor Ort ?
liebe Grüße, Karin
Servus Karin,
die Aufräumarbeiten der Bruchsschäden am Hocheck sind im Gange. Der Wanderweg von Thenneberg ist wieder begehbar, im oberen Teil am Rücken allerdings sehr mühsam. Auf der Further Seite ist die Straße geräumt.
Zur Austrogung! Derzeit haben wir eine glatte Frontalzone mit einer zügigen Westströmung. Durch den Vorstoß warmer Luft aus Süden oder kalter Luft aus Norden kommt es häufig zu Wellenbildung. Es entsteht eine Abfolge von Rücken(Wellenberg/Hoch mit Warmluft) und Trog(Wellental/Tief mit Kaltluft). Mit dem Vorstoß des Azorenhochs nach Norden (voraussichtlich am 28.12.) entsteht eine solche Welle mit einem Rücken am nördlichen Atlantik und dem zugehörigen mit Kaltluft gefüllten Trog über Mitteleuropa. „Austrogung“ ist ein Synonym für eine Wellenbildung mit besonders großer Amplitude wenn der Trog bzw. das Wellental eine große Ausdehnung hat; im aufgezeigten Fall also z.B. bis weit ins Mittelmeer. Eine derartige Wellenvergrößerung (Mäandrierung) kann zu einem Zusammenbruch der Westdrift und zu einer langen ortsfesten Wetterlage führen. Im beschriebenen Fall besteht also die Möglichkeit, dass der Trog über ME liegen bleibt und eine längere winterliche Wetterphase bringt………..wenn´s so kommt 😉
Mit deinem bildlichen Vergleich hast du gar nicht so unrecht………..es ist ein markanter Ausfluss polarer Kaltluft ach Süden.
Ich hoffe, ich konnte es dir verständlich machen.
Frohe Weihnachten + lG, Franz
Vielen Dank! Was es nicht alles gibt. Faszinierende Zusammenhänge – dann will ich mal hoffen für alle Kälteliebhaber, dass es so kommt. Auch frohe Weihnachten ! K.
Hallo Franz!
Erich hat mir empfohlen, dich zu konsultieren, du bist ja schließlich der erfahrenste Wetterexperte, den ich kenne!
Wir planen von 29.12. Bis 03.01. in die Ramsau langlaufen zu fahren- kannst du uns einen kleinen Vorgeschmack geben, ob wir langlaufen gehen können werden?
Vielen lieben Dank für deine Hilfe!
LG Hannes
Servus Johannes,
Langlaufen wird in dieser Zeit in der Ramsau sicher möglich sein; für genussvolle Schitouren wird die Schneedecke wahscheinlich noch nicht reichen.
Von 25.12. auf 26.12. gibt es in der Ramsau mit einer Kaltfront Schneezuwachs. Danach voraussichtlich wieder ab 28.12. Die Temperaturen gehen auch auf winterliche Werte zurück, sodaß sich der Schnee halten wird.
Prognoseunsicherheiten gibt es allerdings so lange im Voraus immer. Schaue am Mi nochmals vorbei, da gibt es eine genauere Prognose .
LG, Franz