Zu den Weihnachtsfeiertagen wird die Umstellung der Großwetterlage jenseits des atlantischen Ozeans angestoßen und noch vor dem Jahreswechsel hält der Winter Einzug.
Wunschdenken oder Realität?
Die ENS-Member (siehe Beitragsbild) zeigen zwar ab Weihnachten noch eine starke Streuung, der Hauptlauf und die Mehrzahl der Rechnungen gehen aber langsam auf Winterkurs, was sich auch in der Mittelwertberechnung der Temperatur (rote Kurve) spiegelt.
Die Wahrscheinlichkeit dafür war heuer noch nie so groß und diese Tendenz passt auch perfekt zur prognostizierten Entwicklung der Zirkulation über Atlantik und Arktis (NAO-Index, AO-Idex), die von ihren winterfeindlichen aktuellen Höchstständen auf Talfahrt gehen:
Arktische Oszillation
Nordatlantische Oszillation
Die synoptische Analyse:
Aktuell beschert uns eine milde Westlage, die durch ein kräftiges Azorenhoch und einem zonal (West nach Ost) ausgerichteten Tiefdruckkomplex bei Island gestützt wird, ungewöhnlich hohe Temperaturen:
Morgen Fr sind dabei in den gut durchlüfteten Niederungen Temperaturen im zweistelligen Bereich zu erwarten, aber auch in 1500m schneefeindliche +5° bis +7°.
Am Wochenende erfolgt mit einer Kaltfront zwar eine kurze markante Abkühlung durch einen Schwall erwärmter Polarluft aber nur wenig Schneezuwachs in den Bergen der Alpennordseite. Also nur ein winterliches Geplänkel:
Und in Richtung Weihnachten bringt uns die auf West rückdrehende Strömung wieder extrem milde maritime Luftmassen subtropischen Ursprungs:
Erst ein Blick auf die Druckkonstellation der gesamten NH (nördlichen Hemisphäre) zeigt, dass die Lage für Winterfreunde nicht hoffnungslos ist.
Über dem nordamerikanischen Kontinent kommt es zu den Weihnachtsfeiertagen zu einer markanten Austrogung mit Zyklogenese nahe der Ostküste. Dabei wird an der Vorderseite dieser Tiefs Warmluft in Richtung Südgrönland/Neufundland geführt:
Auf diese Weise entsteht ein den Atlantik blockierender Hochdruckkeil, der an seiner Ostflanke ein Downstream-Developement auslöst, mit dem Kaltluftmassen arktischen Ursprungs nach Süden ausfließen:
Nach den Berechnungen des Hauptlaufes positioniert sich der dabei entstehende und weit nach Süden reichende Langwellentrog mit seinen hochreichenden Kaltluftmassen genau über dem Alpenbereich.
Exemplarisch dazu Karten mit Druckverteilung und Temperaturen in 850hPa (1500m):
Eingangs habe ich schon auf die Streung in den ENS hingewiesen, dies ist immer ein Zeichen von Unsicherheit in der bevorstehenden Entwicklung. Vor allem in der Positionierung des Troges sehe ich noch eine gewisse Bandbreite. Die winterfreundliche Lage (siehe oben) des Hauptlaufes könnte sich auch etwas nach Westen verschieben. Davon wird es abhängen, ob es auch für Schnee in den Niederungen reicht, oder nur Winter für die Berge und mittlere Lagen zu erwarten ist.
Für Spannung mit klaren Indizien für einen bevorstehenden winterlichen Abschnitt ist jedenfalls gesorgt.
Die Meteogramme für Ost/Süd/West:
Osten/Oberes Triestingtal:
Süden/Karnische Alpen:
Westen/Hochkönig: