Es ist mit Messungen belegt und damit nicht zu leugnen, dass der Klimawandel und Erderwärmung immer stärker an Fahrt gewinnen.
Und es herrscht wissenschaftlicher Konsens, dass der Mensch durch das Verbrennen fossiler Energien den Anteil der Treibhausgase in der Erdatmosphäre massiv erhöht und der Haupttreiber des globalen Temperaturanstiegs ist.
2023 war das weltweit wärmste Jahr, seit es Messungen gibt. Auch heuer 2024 reihen sich Rekord an Rekord. In Österreich folgten auf den rekordwarmen Herbst 2023 der zweitwärmste Winter gefolgt vom wärmsten Frühjahr und dem heißesten Sommer!
Und jetzt diese historische HW-Katastrophe!
Das der Klimawandel „Beitragstäter“ dieser Katastrophe ist, ist bei Wissenschaftler unbestritten. Mit Wetterlage allein lassen sich die großflächigen Rekormengen an NS nicht erklären. Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Wasserdampf aufnehmen (pro 1K etwa 7%), was verständlicherweise zu intensiveren Niederschlägen führt. Dazu kommt noch das heuer extrem warme Mittelmeer, das zusätzliche Energie bereitgestellt hat. Die bisherigen 5-Tages Rekordmengen an Regen wurden in NÖ um 20%-100% übertroffen:
Meine Wetterstation in Thenneberg hat im Betrachtungszeitraum obiger Tabelle ca. 285mm Regen gemessen. Da zeitweise Sturmböen den Regen horizontal dahinpeitschten, ist nicht auszuschließen, dass die Regenmengen durch diese Windverfrachtungen etwas höher waren.
Für mich war es überraschend, dass vom Hocheck, im Gegensatz zu früheren HW-Ereignissen mit deutlich geringeren Regenmengen (z.B. 07/1997 oder 06/2002) deutlich geringere Wassermengen in die Triesting gelangten. Anscheinend wurde aufgrund der trockenen Vorgeschichte und des stratiformen Regenereignisses von Do bis Sa nachmittags (RR 2-4mm/h) ein großer Teil von den Böden aufgenommen. Die Triesting erreichte in dieser Zeit an der Messstelle in Fahrafeld nicht einmal ein HQ1! Ich habe dies bereits mit dem ehemaligen Hockeckbesitzer (Stefan Smidt) thematisiert, wir sind auf keine andere Erklärung gekommen. Vielleicht kann ich mit Unterstützung eines mir gut bekannten Hydrologen aus Wien diese Annahme untermauern oder neue Erkenntnisse gewinnen.
Eine erste Analys des Extremereignisses ist auf der HP der GSA (GeoSphere Austria) zu lesen:
Deutlich mehr Regen als bei früheren Extremereignissen — ZAMG
Etwas anspruchsvoller zu lesen und zu verstehen, da Fachwissen notwendig ist, ist die Analyse des Meteorologen Felix Welzenbach von der ACG:
Marc Olefs, Leiter der Klimaabteilung der GSA, hat gestern in der ZIB2 im Interview durch Armin Wolf (Vollständiges Interview in der Mediathek) den Zusammenhang mit der Erderwärmung außer Zweifel gestellt. Eine Attributionsstudie soll in Zusammenarbeit mit den benachbarten Wetterinstitutionen erarbeiten, inwieweit der vom Menschen verursachte Klimawandel für dieses extreme Wetterereignis mitverantwortlich ist.
HW-Schutzbauten, die auf ein HQ100 ausgelegt sind, müssen neu bewertet und u.U. erweitert werden. Renaturierungsmaßnahmen gewinnen an Bedeutung genauso wie die Reduktion von Bodenversiegelung.
Den größten Hebel hat eine länderübergreifende klimaneutrale Energienutzung und da ist die Weltpolitik gefordert. Die Zeit drängt! Prognosen gehen davon aus, dass in einem Jahrzehnt eine Erderwärmung von 1,5K zur vorindustriellen Zeit überschritten wird. Bis zum Ende des Jahrhunderts gehen auch die positivsten Prognosen von einem globalen Temperaturanstieg von über 2K aus. Regional, wie z.B. in den Alpen, bedeutet dies eine mittlere Temperaturzunahme um 4K.
Ab 3K weltweit wird der Klimawandel nicht mehr beherrschbar. Der Anstieg des Meeresspiegels macht viele besiedelte Küstenregionen unbewohnbar. Lebensraum in bevölkerungsreichen tropischen Regionen geht verloren, die Weltwirtschaft kollabiert, die gesamte menschliche Zivilisation ist gefährdet.
Hans Joachim Schellnhuber, ehemaliger Leiter des Potsdamer Klimafolgenforschungsinstitut, hat in einem Interview einmal sinngemäß gesagt:
„Wäre ich der Kaiser der Welt, würde ich den globalen Temperaturanstieg in 20 Jahren stoppen“.
Anschauliche Auswirkungen des davongaloppierenden globalen Temperaturanstiegs zeigen die „arktische Todesspirale“ ………….
Quelle: arcticdeathspiral.org
……………… und die visualisierte Klimaspirale der NASA. Temperaturanomalien beziehen sich auf die Referenzperiode1951-1980 (Baseline 0°):
Quelle: NASA
@Felix: Danke für den Link, dessen Inhalt ich aber schon kannte. Ich zweifle nicht daran, dass der industrielle Wahnsinn ohne Folgen für die Umwelt bleibt. Allerdings steht in dem Artikel nichts über die von mir aufgeworfenen Fragen. Wie gut sind die historischen Temperaturverläufe aufgelöst? Ist es möglich gesichert auszuschließen, dass es in der Vergangenheit schon mal außergewöhnliche Schwankungen im CO2 Gehalt innerhalb von 200 Jahren gegeben hat? Dazu finde ich als Laie bis dato keine aussagekräftige Daten.
Im natur-Artikel https://www.nature.com/articles/s41467-018-03328-3#Sec2 finden sich immerhin Daten zu den letzten 700.000 Jahren. Da beträgt die Granularität in etwa 70 Jahre, wenn ich die Erklärungen im Teil Methods richtig interpretiere. Wenn mich nicht alles täuscht, dann existieren menschenähnliche Vorfahren schon vor mehr als 2 Millionen Jahren. Die Dinosaurier sind seit etwa 70. Mio. Jahren ausgestorben. Das ist zeitlich gesehen um den Faktor 100 länger, als die letzten 700.000 Jahre und trotzdem noch nicht einmal ein fünftel der Zeit, seit dem es Leben auf diesem Planeten gibt.
Zu dem Problem der Messstellen und dem Einfluss von städtischer Verbauung wurde in diesem Artikel auch nicht eingegangen. Soweit mir bekannt ist, gibt es große Differenzen in den Ergebnissen von Strahlungs- und Temperaturmessungen bei Anwendung verschiedenster Methoden. Aktuelle Klimamodelle können das historische Klima wieviel Jahre realitätsnah nachbilden? Sind es 100 Jahre oder gar 200?
Versteh mich nicht falsch, nichts liegt mir ferner als mich für einen gemäßigten Umgang mit natürlichen Ressourcen einzusetzen, ich suche nach Argumenten, die eben berechtigte Zweifel ausräumen. Der tendenziöse Spiegelartikel tut es jedenfalls nicht wirklich (für mich).
@Franz: Deinem Danke entnehme ich eine gewisse Erleichterung, dass Du dich nicht mit meiner skeptischen Fragestellung abmühen musstest. Ich wollte Dich nicht reizen oder ärgern, sondern Argumente von einem Fachmann hören, der Du ja bist, wenn mich nicht alles täuscht. Danke für das Freischalten meines Kommentares und viel Erfolg und Glück bei deinen Unternehmungen!
Ich frag mal umgekehrt: Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte, wenn wir den fossilen Verbrauch reduzieren, der ohnehin endlich ist?
Wenn das Klima sowieso kälter wird irgendwann, haben wir noch genug Ressourcen. Wenn es weiterhin wärmer wird, haben wir noch genug Ressourcen.
Wenn es doch einen Impact hat, werden wir den leider stark verzögert erst sehen. Daher muss man jetzt was tun. Und wenn hunderte Wissenschaftler weltweit zum gleichen Schluss kommen, dann bin ich geneigt dem zu glauben, auch wenn ich die Methoden nicht zur Gänze nachvollziehen kann. Wenn man nichts tut, und liegt doch falsch, ist es zu spät.
Servus Markus,
du hast mich mit deiner Skepsis nicht geärgert. Ich muss immer wieder mit Klimaskeptikern diskutieren. Felix hat schneller auf deinen Kommentar geantwortet. Ich schätze seine Kompetenz.
99% aller wissenschaftlichen Studien sind sich über den menschengemachten Klimawandel einig:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftlicher_Konsens_zum_Klimawandel
Dies gibt zwar keine Antwort auf deine Spezialfrage, hilft aber vielleicht, den anthropogenen Anteil bei der raschen Erderwärmung einzuordnen.
Wenn du in einem größeren Gremium mit Meteorologen und Klimaforscher der GSA (ehemals ZAMG) deine konkreten Fragen diskutieren möchtest, kannst du gerne die Trusted-Spotter-Netzwerk Plattform (https://trustedspotter.eu/) nutzen.
In regelmäßigen Workshops werden Präsentationen gezeigt bzw. eingereichte Fragen diskutiert. Die Teilnahme ist vor Ort auf der Hohen Warte oder via Zoom möglich und für jeden Interessierten möglich.
Der nächste Termin ist für Ende Nov.2024 angekündigt. Die Freischaltung der Anmeldung mit einer optional eingereichten Präsentation oder Frage erfolgt wahrscheinlich im Laufe des kommenden Monats.
Wenn du Interesse hast, formuliere dein Anliegen/Frage ausführlich und reiche es mit der Anmeldung ein.
Sorry, aber troll doch woanders! Trotzdem, weil ich ein freundlicher Mensch bin, LG
Ohne Experte zu sein, meine ich, dass ein großer Teil der gemessenen Erwärmung auf städtische Verbauung zurück zu führen ist. Wie groß ist der Zuwachs an verbauter Fläche in Wien seit 1970?
Soweit ich weiß, befindet sich der CO2 -Gehalt der Atmosphäre zumindest historisch gesehen, eher im unteren Bereich seines Verlaufes!? Meines Wissens nach gab es 5 Zyklen in den letzten 500.000 Jahren, die jeweils so an die 100.000 Jahre dauerten. 10 bis 15 Tausend Jahre für den Wechsel von maximaler Vereisung zur minimalen Vereisung und dann etwa 80.000 Jahre bis zum nächsten Eis-Maxima.
Sollte dieser Zyklus weiterhin Bestand haben, dann wird es langfristig gesehen doch eher kühler….
Wie sieht es mit der Granularität der Langzeitmessreihen aus? Wenn ich eine Tiefseebohrung oder Eiskernbohrung durchführe über 500.000 Jahre, werden da tatsächlich 500.000 Einzelanalysen durchgeführt? Die meisten Bohrungen die ich mir angesehen habe, besitzen eine jährliche Granularität, reichen aber maximal 250 Jahre zurück, also bis zum Maunderminimum.
Bitte, Bitte um aufklärende Worte bzw. Argumente, damit sich meine Zweifel, dass wir Menschen, speziell durch Verbrennung fossiler Brennstoffe, einen gesicherten globalen Temperaturanstieg verursachten, mildern.
Ansonsten vielen Dank an den Webseitenbetreiber für seine hervorragenden Wetterprognosen und die wirklich beeindruckenden Bilder von seinen Wanderungen und Skiabenteuern. Bitte weiter so….
Hier ist das sehr gut erklärt, dass die Verbrennung fossiler Energie der Haupttreiber der gegenwärtigen Erwärmung ist:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimawandel-woher-die-gewaltige-energie-der-erderhitzung-stammt-a-692ebf01-faf1-4ffe-828a-16493d24715b
Danke!
Die Ablöse fossiler Energie (die unseren Wohlstand begründet hat) ist nun sehr dringend, um den Wohlstand nicht wieder zu verlieren. Das zeigen uns die Messungen des veränderten Klimas.
Glücklicherweise haben wir heute die Technik fertig entwickelt für fossilfreie Energiegewinnung, die Umsetzbarkeit wurde in vielen Studien ausgerechnet (zB: https://ieeexplore.ieee.org/document/9944656 Übersicht zu 620 Studien )
Alle Regierungen der Welt haben 2015 in Paris unterschrieben Öl, Kohle und Gas abzulösen! Doch zuhause angekommen, haben die Lobbyisten der mit fossiler Energie stark gewordenen Industrie für Abschwächung der Ziele geworben, auch mit bezahlter Unterstützung der Medien.
Danke für Deine Aufklärungsarbeit, hoffentlich gelingt es eine demokratische Mehrheit für dauerhaften Wohlstand auf Basis erneuerbarer Energie zu gewinnen, statt die Klimakrise weiter zu verschlimmern.