Die Hochdruckbrücke vom Azorenhoch zum Kontinentalhoch (s. meine letzten synoptischen Analyse) zeigt eine hohe Erhaltungsneigung. In ihrem Bereich bleibt es hochsommerlich heiß. Und das nicht nur bis zum Wochenende, sondern nach modellübergreifenden Simulationen auch über den Mittelfristzeitraum hinaus und damit auch zum meteorologischen Herbstbeginn. Atlantische Fronten werden von der Hochdruckzone, die große Teile Europas bedeckt, ins Nordmeer abgedrängt. Abgeschnürte Kaltluftkörper, die sich im Geopotentialfeld wie Fettaugen in der Suppe tummeln, bergen ein gewisses Überraschungspotential in sich.
Die Vorhersage der „Wetterregime“ des europäischen ECWMF zeigt eindrucksvoll, dass der Atlantik für unser Wetter bis in die erste Septemberdekade „kaltgestellt/blockiert“ bleibt.
Quelle: ECWMF
Dass der Wettercharakter im Alpenraum trotzdem nicht astrein hochdruckdominiert verläuft, erkennt man, wenn man Druck- und Temperaturverhältnisse im Geopotentialfeld betrachtet. In einer Höhe von 500hPa (ca. 5500m) schwindeln sich sowohl über dem NA, als auch über Skandinavien und der Ägäis abgeschnürte Höhentief`s (Cutoff´s) in das Potentialfeld. Vom Typus her handelt es sich um Kaltlufttropfen, da das korrespondierende Bodentief fehlt. In ihrem Bereich ist die Temperatur um 5-10 K geringer als die Umgebungsluft. Dies fördert die Hebung und sorgt für Wolkenbildung und erhöhte Schauer-/Gewitterneigung.
Da sich die Verlagerungstendenz dieser Gebilde nur schwer vorhersagen lässt (vergleichbar mit den Fettaugen in einer Suppe), ist es für einen allfälliger Einfluss auf den Ostalpenraum noch zu früh. Tendenziell dürfte im Verlauf der kommenden Woche der zyklonale Einfluss in der Höhe zunehmen, das Temperaturniveau bleibt aber im (hoch-)sommerlichen Bereich. Die Ensemblerechnungen zeigen ab Mitte kommender Woche eine erhebliche Streuung, was auf große Unsicherheiten für die weitere Entwicklung hindeutet.
Exemplarisch Karten mit der Geopotential-/Druckstruktur für die ersten Septembertage vom aktuellen GFS-Modelllauf: