Der wärmste Sommer der Messgeschichte nähert sich der Zielgeraden

Auch wenn der heurige Sommer keine Temperaturrekorde zu verzeichnen hat und insgesamt eher unbeständig verlief, wird er als der wärmste der 258-jährigen Messgeschichte in die Statistik eingehen. Nach dem Klimamonitoring der Geosphere liegt das Flächenmittel Österreichs bisher 3,7 K über der Referenzperiode 1961-1990 und 2,0K über dem Klimamittel von 1991-2020 mit den bisher heißesten Sommern.

 

           

Quelle: Geosphere

 

Das aktuelle Jahr 2024 wird mit großer Wahrscheinlichkeit den Temperaturrekord von 2023 toppen. Diese endgültige Abrechnung gibt es aber erst in 3 Monaten.

Neben der Lufttemperatur ist auch die Taupunkttemperatur (Maß für die Luftfeuchtigkeit) ein wichtiger Parameter für den tageszeitlichen Temperaturverlauf.
Die Zufuhr feuchtwarmer Subtropikluft war in diesem Sommer 2024 vorherrschend. Labile Luftschichtung begünstigte tagsüber die Wolkenbildung. Klare Nächte mit Abstrahlung/Abkühlung, typisch für stabile Hochdrucklagen in trockene Kontinentalluft, gab es in den Sommermonaten nicht. Auch in den Nächten kühlte es an meiner Messstation in Thenneberg selten auf weniger als 15°C ab. Meist zeigte das Thermometer morgens Werte zwischen 16°C und 19°C. Auch ohne Tropennächte habe ich noch nie so hohe und beständige  Temperaturmittelwerte in einem Sommer beobachtet.

Ein Blick auf die Ensemblerechnungen der letzten 4 GFS-Modellläufe für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“ zeigt, dass auch in der letzten Augustdekade die gemittelte Temperaturkurve meist in „luftigen“ Höhen bleibt. Die zwei Kaltfronten (heute Mi und kommender Wochenbeginn) mit Zufuhr kühler atlantischer Luftmassen schaffen es gerade die Temperatur kurzzeitig auf normales Niveau zu senken. Danach schwappt sofort wieder subtropische Warmluft über die Alpen:

 

Die exemplarisch ausgewählte Karte mit der Geopotential-/Druckstruktur des aktuellen GFS-Modelllaufes für kommenden So zeigt die in diesem August vorherrschende und andauernde Druckkonstellation mit dem  persistente Zirkulationsmuster:

2 Gedanken zu „Der wärmste Sommer der Messgeschichte nähert sich der Zielgeraden“

  1. Lieber Franz,
    ich habe diesen Sommer vor allem hier im Osten Österreichs als den aller übelsten meines Lebens empfunden. Nicht enden wollende Schwüle, die das ganze Haus durchdringt und schier lähmend ist. Diese hohen Taupunkte machten mir sehr zu schaffen. Das war und wird wohl der vollzogene Klimawandel sein. D.h. wir werden ein tropisches Klima bekommen, mit hoher Luftfeuchte und abartigen Wolkenbrüchen wie ich sie vor über 40 Jahren in Indien erlebt habe, wo man nach brüllender Hitze und Schwüle binnen 10min kniehoch im Wasser stand. Was wird das nur für ein Winter werden? Wir hatten auch schonmal 30 Grad im Oktober. Jetzt fehlen nur noch aggressive Schlangen, so kurz vor dem Monsun. Auf der Temperaturkarte der GeoSpähre Austria sehe ich, dass die Hitze immer vom Osten reinkommt und sich Tag für Tag steigert. So ganz der Westen von Österreich scheint nicht ganz so hitzegebeutelt sein. Mir kommt es anhand der Karte so vor, als würde sich der Balkan klimatisch ausbreiten. In Belgrad, Sofia, Bukarest oder Zagreb sind die Sommer auch so heiss, nun sind wir fast gleich mit deren Werten von früher während diese auch immer höher bei denen werden.

    1. Liebe Anette,

      der rasant voranschreitende Klimawandel hat in diesem Sommer eindrucksvoll gezeigt, was in Zukunft die neue Normalität im Sommer sein wird. Hohes Geopotential und schwülwarme Luftmassen vom Mittelmeer bestimmen häufiger unser Wetter. Zum Temperaturanstieg kommen die hohen Taupunkte, die ein Maß für den niederschlagbaren Wassergehalt in der Atmosphäre sind. Es gibt zwar weniger Regentage und damit lange trockene Perioden, aber trotzdem gibt es eine durchschnittliche NS-Bilanz. Wenn es auslöst, dann kommen lokal schadensträchtige Wasserbomben zum Boden; Wasser, das größtenteils oberflächlich abfließt und nicht vom trockenen Boden aufgenommen wird.

      Die starken positiven Temperaturabweichungen der umgebenden Meere – vor allem Mittelmeer und Atlantik – machen einen Winter, wie wir ihn noch vor wenigen Jahrzehnten hatten, höchst unwahrscheinlich. Regen wird es genug geben, u.U. zu viel in kurzer Zeit (Vb), aber längere Schneebedeckung nur in höheren Lagen.

      Ich fürchte, der Zug ist abgefahren! Statt mit einem rechtzeitigen Paradigmenwechsel den fortschreitenden Temperaturanstieg einzubremsen, steht das Wachstumsstreben weiterhin an oberster Stelle. In vielen Regionen der Erde wird sich der Mensch auch mit größtem materiellen Aufwand nicht an die geänderte Klimasituation anpassen können. Ich denke da an die Kipppunkte, die schlagend werden können. Die Auswirkungen auf die Zivilisation sind unabsehbar.

      https://www.wettereck-triestingtal.at/2022/06/11/foliensatz-zum-vortrag-kippelemente-im-klima-und-oekosystem-der-erde/

      LG, Franz

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