Zunehmend frühwinterlicher Wetterabschnitt

Das winterliche Szenario, das das amerikanische GFS bereits vor einer Woche in den Berechnungen immer wieder andeutete, wird mittlerweile auch von den anderen Wettermodellen ähnlich simuliert. Unterschiede, die noch am vergangenen Wochenede vorhanden waren (siehe letzten Analysebeitrag), sind einer weitgehenden Übereinstimmung der GWL für den Mittelfristzeitraum gewichen:
Blockadehoch über dem NA, Trog/Tief über OE.
Im Gradientenfeld dieser beiden Druckgebilde gelangen mit einer nördlichen Strömung kalte Luftmassen polaren Ursprungs ab dem Wochenende zu den Ostalpen. Mäßiger Schneefälle bis in viele Täler sind im Nordstau zu erwarten. 
Ob sich diese winterliche Wetterlage als nachhaltig erweist und und auch über den Monatswechsel hinaus und damit zum meteorologischen Winterbeginn anhält, wird davon abhängen, ob sich das Blockadehoch über den NA gegen die Frontalzone behaupten kann. Darüber lässt sich derzeit nur spekulieren 😉

 

Synoptische Analyse:

Mit einer nördlichen Höhenströmung quert heute ein Höhentrog die Ostalpen. Die dabei eingeflossene trockene Kaltluft gerät dabei im Tagesverlauf des heutigen Mi aus W unter Hochdruckeinfluss. Nördlich der Alpen dominieren bei abnehmendem NS die Wolken, im S setzt sich bei Nordföhn teils sonniges Wetter durch.

Mit Winddrehung auf westl. Richtung und Zwischenhocheinfluss setzt sich morgen Do nach frostigen Beginn recht sonniges und wieder milderes Wetter durch.

Am Fr erfolgt der Übergang zum angekündigten (früh-)winterlichen Wetterabschnitt. Über dem NA wölbt sich ein Rücken auf. An seiner Ostflanke wird im Gradientenfeld zum Tiefdruckkomplex, der von Skandinavien über das Baltikum bis Russland reicht, mit einem „downstream developement“  polare Kaltluft in Richtung ME in Bewegung gesetzt. Eine in die Strömung eingebettete Kaltfront legt sich am Fr aus NW an die Alpennordseite. Die SFG sinkt im Tagesverlauf von über 1000m in viel Täler. In typischen Nordstaulagen zwischen Arlberg und Dachstein bewegen sich die Neuschneemengen teils bei 1/2m und darüber!  Weiter im O, Mariazellerland bis Schneeberg, dürften es 10cm-30cm werden. Im Flachland bleibt es voraussichtlich bei Regen:

 

Am Wochenende intensiviert sich der Zustrom polarer Kaltluft mit weiteren leichten/mäßigen Schneefällen im Nordstau, Schneeschauern im nördl. Alpenvorland und im O, sonnige Abschnitte und trocken im nordföhnigem S.

Um die weitere Entwicklung in den letzten Novembertagen einschätzen zu können, habe ich die Karten mit den simulierten Geopotential-/Druckstrukturen der NH analysiert.  Hier zeigt sich für das Wochenende eine „gestörte“ Zirkulation. Der PW (Polarwirbel) weist ein meridionales Zirkulationsmuster auf mit drei markanten Tiefdruckgebieten, die durch Höhenrücken getrennt sind. ME liegt dabei auf der kalten Seite eines bis ins Mittelmeer amplifizierten Troges:

 

Zumindest bis Ende November dürfte die winterliche GWL Bestand haben. Da die Luftmasse aber eher trocken ist, sind keine größeren Neuschneemengen mehr zu erwarten. Darüber hinaus lässt sich aktuell keine belastbarer Trend vorhersagen. Die Berechnungen der arktischen und  NA-Oszillation in den Ensembles von GFS zeigen ab Anfang Dezember eine enorme Bandbreite, sodass sowohl eine Fortsetzung einer winterlichen Blockadelage, als auch ein neuerlicher Durchbruch der atlantischen Frontalzone denkbar ist.

 

Auch die berechneten Wahrscheinlichkeiten der GWL´s vom europäischen Wetterzentrum zeigen ab Anfang Dezember eine deutlich zurückgehende Wahrscheinlichkeit beim Atlantikhoch und gleichzeitig einen kontinuierlichen Anstieg bei den Westwetterlagen:

Quelle: ECMWF

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