Der ungewöhnlich warme Wetterabschnitt mit ausgedehnten Nebelfeldern in den Niederungen des O und im Donauraum und Sonne nebst hohen Wolkenfeldern dauert noch bis gegen Mitte der Woche an. Die Wetterentwicklung darüber hinaus zeigt eine massive Störung des PW (Polarwirbel) durch ein mächtiges Blockadehoch von Skandinavien bis zur Karasee mit einsickernder kontinentaler Kaltluft. Ob diese Abkühlung auf normales Temperaturniveau nachhaltig ist, ist aufgrund eines „Displacement“ des troposphärischen PW in Richtung Kanada/Nordamerika in Frage zu stellen und eher unwahrscheinlich.
Zumindest die Entwicklung für die kommende Woche mit deutlich kühleren Temperaturen in der zweiten Wochenhälfte fußt auf stabilen Beinen.
Um das Ausmaß der erwähnten PW-Störung darzustellen, verwende ich für meine synoptische Analyse die Geopotential- und Temperaturkarten (ca. 1500m) der NH (nördliche Hemisphäre) des aktuellen GFS Modelllaufes.
Aktuell erfolgt ein heftiger Wintereinbruch über Teilen Kanadas und der nördlichen USA. In weiterer Folge gelangt die Polarluft auf den NA und regeneriert laufend das dortige kräftige Zentraltief. An seiner Vorderseite erfolgt WLA (Warmluftadvektion) über weite Teile von WE/ME , wodurch ein mächtiges Höhenhoch mit Kern über ME gestützt wird. Der KLT, der an der Südflanke des Hochs über das zentrale Mittelmeer nach W driftet, hat auf das Wetter in den Ostalpen, abgesehen von Wolkenfeldern im S und W, keinen nennenswerten Einfluss:
Bis Mitte der kommenden Woche verlagert sich der Schwerpunkt des Blockadehochs nach Skandinavien. Über den Ostalpen bleibt es gradientenschwach. Der zyklonale Einfluss durch Ausläufer der atlantischen Frontalzone in abgeschwächter Form bewirkt einen unbeständigen Wettercharakter. Leichter NS beschränkt sich auf den W und S. An der SO-flanke des Hochs wird kontinentale Kaltluft angezapft und über Russland in Richtung ME gesteuert:
Geht es nach GFS, dann erreicht bis zum nächsten Wochenende ein KLT mit hochreichender Kaltluft die nördlichen Teile von ME. Auch in den Ostalpen könnte der Kaltlufteinbruch mit etwas Schneefall bis in tiefe Lagen verbunden sein:
Während der stratosphärische PW sein winterliches Temperaturniveau erreicht hat und eine recht zentrierte Gestalt einnimmt, ……………
…………………… zeigt sich in der Troposphäre zeitgleich (s.o.) ein gänzlich anderes Bild. Der Schwerpunkt des PW wurde durch Hochdruckzone, die sich von Skandinavien bis zur Karasee erstreckt, in den nordamerikanischen Sektor verschoben.
Wenn sich diese Berechnungen bewahrheiten, dann wird sich über kurz oder lang in den Ostalpen wieder eine SW-liche Grundströmung durchsetzten und vor allem im Bergland für überdurchschnittliche Temperaturen ohne Aussicht auf Schneefälle sorgen 😉
Meine Beobachtung seit vielen Jahren: Winterliche Verhältnisse in Kanada und dem N der USA sind meist mit mildem Wetter in ME verbunden.