Wochenprognose: der Polarwirbel (PW) aktiviert unaufhörlich die stürmische Westwetterlage (GWL Wz)

Bei weiterhin zonaler Grundströmung bleibt es bis Wochenmitte stürmisch, danach bei nachlassendem Wind zunächst weiterhin unbeständig. Im Laufe des kommenden Wochenendes zeichnet sich vor der europäischen Atlantikküste ein Rückdrehen der Strömung auf SW ab. Damit werden die atlantischen Sturmtiefs ins Nordmeer abgelenkt, in ME dürfte dann zunehmender Hochdruckeinfluss für eine nachhaltig für Wetterberuhigung sorgen.

 

Die Sturmserie, die vor allem in GB und dem nördlichen ME zu massiven Schäden führte und auch Todesopfer forderte, setzt sich bis Wochenmitte mit ähnlicher Zugbahn der Tiefdruckgebiete fort.

Die Ursache liegt im stark ausgeprägten troposphärischen PW, der zwischen NO-Kanada und der Barentssee  positioniert ist und polare Kaltluft auf den NW-NA (Nordatlantik) lenkt, wo über den wärmeren Gewässern des NA „explosionsartig“ Sturmtiefs induziert werden. Zusätzlich trifft die Polarluft dort auf warme subtropische Luft des Golfstroms. Die zusätzliche Wechselwirkung dieser unterschiedlichen Luftmassen verstärkt diesen Prozess. An der Südflanke des PW treibt der Jetstream die Sturmtiefs mit den zugehörigen Fronten über den NA bis ME.

Das nächste „Exemplar“ formiert sich heute So über Island. Die zugehörige Kaltfront wird in der Nacht auf morgen Mo GB mit Sturm treffen:

 

Der Alpenraum bleibt bis Mitte der Woche im Einflussbereich der Ausläufer dieser Sturmfronten. Der Wettercharakter gestaltet sich dabei sehr turbulent und wechselhaft mit Wolken, Schauern, längeren NS im NW-Stau, etwas Sonne im äußersten O und vor allem an der leebegünstigten Alpensüdseite. Die Temperaturen bleiben auf leicht überdurchschnittlichem Niveau, wobei es an Frontrückseiten in der advehierten Meereskaltluft vorübergehend bis in höhere Tallagen schneien kann.

Die nachfolgenden Animationen zeigen die vom aktuellen GFS-Modelllauf simulierte Entwicklung der Geopotential-/Druckstruktur und Temperatur in 1500m im troposphärischen PW bis kommenden So und die hohe Dynamik über dem NA/EU-Sektor:

            

 

Auf obiger Geopotential-/Druckanimation ist zu erkennen, dass ab Do bis zum kommenden Wochenende an der Vorderseite der nächsten Zyklogenese südl. von Grönland ein Rücken des Azorenhochs über WE bis Nordskandinavien aufgewölbt wird. Die Ostalpen gelangen dabei nach einem kurzen Warmlufteinschub am Do bis zum Wochenende an seiner SO-Flanke in den Einfluss kühlerer Luftmassen bei eher schwacher NO-licher Anströmung.

Auch wenn auf Grund der zeitlichen Ferne Prognosen für diesen Zeitraum noch sehr spekulativ sind, zeichnet sich ein Trend für das beginnende meteorologische Frühjahr (ab 01. März) ab. 
Im stratosphärischen PW in 32km Höhe erfolgt zwar ein Wärmeeintrag aus höheren Schichten der Stratosphäre (siehe meinen letzten Prognose-/Analysebeitrag), eine dauerhafte Schwächung oder sogar ein SSW mit massiven Auswirkungen auf die Zirkulation in der Troposphäre zeichnet sich aber nicht ab. Lediglich die atlantische Frontalzone, in deren Bereich die derzeitigen Stürme auftreten, dürfte sich nach N verlagern. ME und damit der Alpenraum würde dadurch in „ruhigere Gefilde“ mit deutlich flacherer Druckverteilung und u.U. im erweiterten Mittelfristraum in den Zustrom milder Luftmassen aus SW gelangen (GWL SWa?).

Der aktuelle und berechnete Vertikalschnitt des PW zum Monatswechsel macht diese Interpretation für mich plausibel. In der mittleren Stratosphäre ist der PW weiterhin ungewöhnlich stark ausgeprägt. Nach unten in die Troposphäre ist er mit dem steuernden PW-Fragment zwischen Nordkanada und Barentssee gekoppelt und hält die aktuelle starke zonale Zirkulation über NA/EU aufrecht (erste Grafik).  Bis zum Monatswechsel und darüber hinaus zeigen die Berechnungen, dass der stratosphärische PW weiterhin kräftig bleibt und sein troposphärische Pendant antreibt. Allerdings verändert der PW in der Troposphäre etwas seine Lage und positioniert sich bis zum Monatswechsel zwischen Nordkanada und Karasee (zweite Grafik). Damit lässt sich der oben beschriebene geänderte Verlauf der atlantischen Frontalzone und die Tendenz zu flacher oder sogar hochdruckdominierten Druckverteilung über ME erklären:

            

Quelle: stratobserve.com

 

Aktualisierung bei neuen Erkenntnissen!

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