Vollherbst statt Altweibersommer

Auf die Schwierigkeit der Modelle mit der Erfassung von Abschnürvorgängen und dem Verhalten des daraus resultierenden Cutoffs habe ich bereits in diversen Wetteranlalysen  hingewiesen. Mit dem Fragezeichen in meiner letzten Wochenprognose habe ich die Unsicherheit angedeutet. Auch diesmal bestätigt sich diese Erkenntnis wieder. 
Statt sich zu entfernen, dabei aufzufüllen und damit Hochdruckeinfluss aus NO Platz zu machen, wie es aus den Modellrechnungen vor 4 Tagen noch ableitbar war (siehe letzte Wochenprognose),  verschmilzt das ins Mittelmeer abgetropfte Höhentief (Cutoff )mit einem KLT (Kaltlufttropfen), der an der Südflanke der Hochdruckbrücke nach W zum  Balkan gesteuert wird, und bleibt weitgehend ortsfest. Damit behält es  seinen Einfluss auf die Ostalpen  und zieht schlussendlich von Frontalzone wie ein Magnet an und wird von dieser wieder eingefangen. Das resultierende Ergebnis ist eine unbeständige und kalte NW/N-Strömung (GWL NW/Nz) in der nächsten Woche.

 

Prognose und synoptische Analyse:

Der in ein außertropisches Sturmtief transformierte und in die nördliche Frontalzone eingegliederte EX-Hurrikan SAM liegt aktuell (heute Mi) über dem zentralen NA (Nordatlantik).  Es steuert an seiner Vorderseite subtropische Warmluft bis GB und führt damit zu einer Aufwölbung des Azorenhochs. Als Gegenbewegung erfolgt eine Austrogung über den Alpenraum ins Mittelmeer. Mit dem Durchzug einer zugehörigen Kaltfront von W nach O findet die warme Föhnlage heute Mi ihr Ende und wechselt in einen unbeständigen, kühlen und bisweilen nassen Wetterabschnitt:

 

In der kommenden Nacht und morgen Do regnet es mit einer Randtiefentwicklung über Norditalien vor allem im S, SO und O  kräftig.

Wie schon in meiner Wochenprognose beschrieben, bildet der Höhenrücken des Azorenhochs in weiterer Folge eine Brücke über dem nördlichen ME zum Kontinentalhoch. Der Trog wird abgeschnürt und tropft  ins Mittelmeer aus. Das resultierende Cutoff machte bis vor Kurzem den Wettermodellen und Vorhersagemeteorologen das Leben schwer ;), wird nun aber modellübergreifend konsistent berechnet

Exemplarisch die vom aktuellen GFS-Modelllauf simulierte und gut abgesicherte  Geopotential-/Druckstruktur für Fr, mit einsetzender Wetterberuhigung und Übergang zu trockenem, aber oft bewölktem Wetter :

 

Nun  gesellt sich der in der Einleitung erwähnte KLT, der an der Südflanke der Hochdruckbrücke von O nach W wandert, zum Cutoff, das  weitgehend ortsfest bleibt. Sein Einfluss auf die Ostalpen wird ab Fr vor allem an der Alpennordseite und im W vorübergehend schwächer. Am Sa sind die Chancen auf ein paar Sonnenstunden recht hoch. Am So wird nach aktuellen Modellrechnungen wieder feuchtere und wolkenreiche Luft an den Alpenostrand gesteuert. 

Großräumig kündigt sich eine nachhaltige Wetterumstellung an. Die Fusion des Cutoffs mit dem KLT bildet am So meine langgezogene Tiefdruckrinne von Italien bis zu Ukraine mit Dipolstruktur. Über dem NA erfolgt ein massiver Kaltluftvorstoß über Island nach S, der in weiterer Folge die Hochdruckbrücke durchbricht:

 

Der Mo verläuft nach aktuellen Modellsimulationen noch trocken mit sonnigen Abschnitten. Der Wind dreht im Tagesverlauf vor allem auf den Bergen auf westl. Richtung und kündigt die Wetterumstellung an.

Bis Di stößt die Frontalzone über die Alpen in den Mittelmeerraum zu der dort lagernden komplexe Tiefdruckrinne vor.  Es etabliert sich eine zyklonale NW/N-Lage (GWL NW/Nz). Damit übernimmt zu Beginn der kommende Woche der Herbst mit Volldampf das Kommando:

 

Da die Zirkulationsstruktur ein  meridionales Muster mit nur  geringer Progressionstendenz aufweist, lässt sich aus heutiger Sicht noch nicht sagen, ob sich aus W antizyklonaler Einfluss mit ersten nennenswerten Morgenfrösten ausweitet oder windiges, kaltes und zyklonal geprägtes Wetter einstellt. Auch eine Zweiteilung Österreichs wäre für mich ein plausibles Szenario.

Exemplarisch die vom aktuellen GFS-Modelllauf simulierte Geopotential-/Druckstruktur für nächsten Do (keine Prognose!):

 

Aktualisierung folgt!

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