Spannung liefert derzeit nur die Entwicklung in der Stratosphäre. Wie in meiner letzten Analyse zu Silvester bereits ausgeführt führt ein MMW (Midwinter Major Warming) zu einer massiven Schwächung des stratosphärischen PW (Polarwirbel) mit Verschiebung (displacement) oder möglicherweise zu einem totalen Zusammenbruch mit PW-Split in zwei oder mehrere Kerne.
Die Auswirkungen auf unser Wetter wird davon abhängen, wie stark die Kopplung mit der Troposphäre ausfällt. Eine starke Interaktion nach unten führt in der Regel in Teilen der mittleren Breiten der NH zu knackigen Winterwetter. Statistisch bewirkt eine „ungebremste downward propagation“ des MMW von der Stratosphäre in die Troposphäre häufig eine Druckkonstellation mit Atlantikkeil bis Grönland. Nachhaltiges Winterwetter für WE/ME wäre dann sehr wahrscheinlich. Noch ist alles im Konjunktiv formuliert, denn Art und Intensität der Stratosphären-/Troposphäreninteraktion finden frühestens am Beginn der zweiten Jännerdekade in den Modellen ihren Niederschlag.
Bis dahin dürfte sich an der derzeitigen, eher langweiligen Witterung nicht viel ändern. Der Tiefdruckeinfluss über ME bleibt erhalten, Kaltluftzufuhr ist weiterhin blockiert, Kaltluftproduktion erfolgt vor Ort. Am kommenden Wochenende könnte etwas Schwung in das Wettergeschehen kommen. Möglicherweise sogar mit Aufgleit-NS in Form von Schnee bis in die Niederungen.
Synoptischer Überblick:
Die vom aktuellen GFS-Modelllauf berechnete berechnete Geopotential-/Druckstruktur für den Wochenbeginn entspricht im Wesentlichen den Simulationen in meinem letzten Analysebeitrag: Hochdruckbrücke über Skandinavien und ausgeprägte Tiefdruckzone über WE, ME und dem westlichen Mittelmeerraum. Der Atlantik ist blockiert, um das großräumige Tief herumgeführte milde Mittelmeerluft mischt sich mit der am Südrand der skandinavischen Hochdruckbrücke advehierten kalten Kontinentalluft. Über ME herrscht weiterhin ein mäßig kaltes winterliches Temperaturniveau mit O-W Temperaturgefälle:
Bis Mi zerfällt die Tiefdruckzone in zwei Kerne. Einer verlagert sich zu den Azoren, der zweite positioniert sich über ME, wodurch die vorderseitige Warmluftadvektion nach O abgedrängt wird und es in den Ostalpen etwas abkühlt. Über dem Nordmeer deutet sich ein Tiefdruckvorstoß mit rückseitigen Kaltluftstrom in Richtung GB an. Die Hochdruckbrücke zwischen Atlantik- und Kontinentalhoch wird dadurch wieder abgebaut. Allfälliger NS im Ostalpenraum fällt unergiebig aus, wird aber aufgrund der zu erwartenden Abkühlung in der Höhe bis in tiefere Lagen als Schnee fallen:
Bis zum Sa dehnt sich das erwähnte Nordmeertief weiter nach S aus und verbindet sich mit dem Tief über ME zu einem mächtigen Trog, an dessen W-Flanke im Gradientenfeld zum Atlantikhoch polare Kaltluft nach S strömt. Da mit diesem Prozess die Entwicklung eines Adriatiefs simuliert wird, könnten an der Trogvorderseite Aufgleitniederschläge für eine Schneeüberraschung bis in die Niederungen sorgen. Dies ist aber noch recht unsicher!
Aktualisierung folgt!
Hallo!
Wie schaut es deiner Meinung nach in den Nächten Tagen Wochen an der Alpennordseite, speziell im Ausseerland mit Schneefall aus!
mit freundlichen Grüßen
Johann Gaisberger
Servus Johann,
in den Nordalpen und damit in deiner Gegend ist zeitnah kein nennenswerter Neuschnee zu erwarten.
Vielleicht schaffen es atlantische Fronten in der zweiten Jännerdekade und versorgen die Nordalpen mit den längst überfälligen Stauschneefällen. Belastbar lässt sich noch nichts prognostiziern.
LG, Franz