Der Siebenschläferzeitraum nach gregorianischen Kalender (erste Julidekade) hat heuer von allem etwas zu bieten. Sonnige (Hoch-)sommertage, wie aktuell, werden von atlantischen Fronten unterbrochen. Weder eine Hitzewelle mit Trockenheit, noch anhaltender Tiefdruckeinfluss sind zu erwarten. In der kommenden Woche bestimmt weiterhin eine zonale Zirkulation zwischen Azorenhoch und einer atlantischen Tiefdruckzone zwischen Neufundland und Skandinavien das Wetter im Alpenraum.
Dem sonnigen Hochdruckwetter mit teils hochsommerlichen Temperaturen am heutigen So folgt zu Wochenbeginn mit der Annäherung einer Kaltfront aus W eine rasche Labilisierung der Luftschichtung. Nach sonnigem Beginn entstehen morgen Mo im Tagesgang vermehrt Quellwolken und am Nachmittag in der Westhälfte häufig Gewitter, die sich bis zum Abend in den O ausbreiten. In der Folgenacht erfolgt der rasche Kaltfrontdurchgang mit Regen. Der dahinter durchschwenkenden Trog wird von einem nachrückenden Azorenkeil abgeschwächt, sodass sich von W nach O am Di trockenes Rückseitenwetter mit lockeren Cumuli und dichteren Ausbreitungsschichten durchetzt:
Einem Zwischenhoch am Mi und Do folgt am Fr mit Annäherung der nächsten Atlantikfront wieder eine Vorderseitenlage. Das Timing für den Frontdurchgang ist noch unsicher, nach den derzeitigen Modellsimulationen am kommenden Wochenende.
Exemplarisch die von GFS berechtete Geopotential-/Druckstruktur für kommenden Sa:
Stabilisierung und zunehmender Hochdruckeinfluss soll dann nach Front-/Trogpassage erfolgen. Bis zur nächsten Front ……
Der Juni, der erste Monat des meteorologischen Sommers, verlief heuer sonnenarm, regenreich und im Gegensatz zu den letzten Jahren nur mäßig warm. Bisher also keine Anzeichen von einem Hitzesommer, wie er von experimentellen Langfristprognosen vorhergesagt wurde. Damit wird auch der von vielen Medien populistisch angekündigte „Monstersommer“ sehr unwahrscheinlich.
Die Ursache für die bisherige und wahrscheinlich noch einige Zeit andauernde wechselhafte Witterung in diesem Sommer dürfte in der ungewöhnlichen Geopotentialverteilung innerhalb des PW (Polarwirbel) und der verschobenen Kaltwasseranomalie im Nordatlantik liegen.
Über dem Nordpol liegt seit Wochen ein markantes weitgehend ortsfestes Hochdruckgebiet. Es bewirkt starke Temperaturabweichungen (10 K – 15 K) über dem Polarmeer und massives Abschmelzen des Meereises, das die geringste Ausdehnung seit es Messungen erreicht hat. Südlich von diesem Hoch liegt ein mächtiges Gebiet mit tiefem Geopotential, das es dem Azorenhoch schwer macht, sich nach ME bzw. Skandinavien auszudehnen und dadurch die Frontalzone zu blockieren.
Exemplarisch die aktuelle Geopotential-/Druckstruktur der nördlichen Hemisphäre:
Unterstützt wird die derzeit herrschende großräumige Druckverteilung von einer nach O verschobenen Kaltwasseranomalie im Nordatlantik, die normalerweise südlich von Grönland liegt (Schmelzwassereintrag) und derzeit versetzt ist und bis GB reicht:
Quelle: NOAA
Die nördliche Frontalzone verläuft deshalb zonal bis auf den europäischen Kontinent; einmal liegt sie mit dem Vorstoß eines Azorenhochkeils nördlicher (GWL Wa), einmal südlicher mit einer durchschwenkenden atlantischen Front bzw. abtropfenden Trog über dem Alpenraum.
Bewahrheitet sich auch heuer die Siebenschläferregel, so bleibt während des Hochsommers dieser wechslehafte Wettercharakter bestehen. Nach vielen, dem Klimawandel geschuldeten Hitzesommern in diesem Jahrtausend erleben wir vielleicht heuer wieder einmal einen typischen mitteleuropäischen Sommer, wie er früher üblich war, mit nur leicht erhöhtem, dem Klimawandel geschuldete Temperaturniveau.
Die nachfolgenden Wetterbilder vom Hochsommerbeginn aus dem Oberen Triestingtal könnten dann das prägende Erscheinungsbild der kommenden Wochen sein: