Höhenwarme Luftmassen statt winterlichem Wetter

Die aktuellen -7 °C an meiner Messstation in Thenneberg mögen zwar an Winter errinnern, der Eindruck täuscht jedoch. Bei näherer Betrachtung der gemittelten Temperaturkurve der Ensembles des  amerikanischen GFS fällt mir nur der Vergleich mit einem an Grippe erkrankten Menschen ein: hohes Fieber (= viel zu hohe Temperatur)! Kränkelnd mit leicht erhöhter Temperatur verlaufen noch die kommenden Tage bis Sa, ehe ab So das „Fieber“ unbarmherzig zuschlägt und bis Weihnachten nur langsam zurückgeht. Der Winter schlittert vom „Regen in die Traufe“. An Schnee ist bei diesen Bedingungen nicht zu denken.

 

Die Ensemblerechnung für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“ gibt einen Überblick über die Zeit bis zum vierten Adventwochenende:
kaum NS, Wärmeblase in den höheren Luftschichten ( über 0 °C in 850hPa) in  der kommenden Woche.
Bei Ausbildung einer Inversion kann es in geschützten Tallagen zwar Frost geben, mit der gängigen Vorstellung von Winter hat dies aber nichts zu tun:

 

Welche Großwetterlage liegt dieser Witterung zu Grunde?

In meiner letzten Wochenprognose bin ich auf  die Dominanz des Atlantiks bis Mitte Dezember eingehend eingegangen. Daran wird sich auch nichts ändern. Zonales wechselhaftes Wetter mit Störungen aus W/NW und überschaubaren Niederschlägen nördlich der Alpen; Schnee fällt dabei nur in höheren Lagen; am meisten ganz im W, nach O zu stark abnehmend.
Am So dreht die Strömung auf WSW-liche Richtung, mit der mildere Luftmassen in den Alpenraum gelangen:

 

In obiger Karte lässt die Delle durch eine Austrogung der Frontalzone östlich der Azoren die weitere Entwicklung schon erahnen. Das zonal ausgerichtete Subtropenhoch erfährt dadurch eine Spaltung in zwei Hochdruckgebiete, wobei das östliche über dem Mittelmeer sich an der Vorderseite des Atlantiktrogs bis über die Ostalpen aufwölbt und gleichzeitig den Atlantiktrog blockiert. Mit dieser Meridionalisierung der Zirkulation gelangen kommende Woche vorübergehend subtropische Luftmassen zu den Alpen (=Wärmeblase). Nördlich der Alpen wird es föhnig:

 

Auf der Temperaturkarte der NH Mitte kommender Woche zeigt einerseits, wo die Kältepotentiale liegen (O-Sibirien, Grönland/NO-Kanada), andererseits das Trog/Rücken vom Nordatlantik bis auf den europäischen Kontinent mit insgesamt winterfeindlichen Temperaturen:

 

Und nach aktuellen Modellrechnungen stehen die Aussichten auf einen winterlichen Wetterabschnitt auch in weiterer Folge bis knapp vor Weihnachten sehr schlecht. Die Frontalzone wird vom hohen LD , der sich von Mittelmeerraum aufgewölbt hat, blockiert. Der Trog tropft ab und über dem Alpenraum stellt sich eine gradientenschwache Inversionslage ein.

Exemplarisch die berechnete Geopotential-/Druckstruktur des aktuellen GFS-Modelllaufes für kommenden Do:

 

Update folgt!

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