Der Juni 2019 war der wärmste und trockenste des Messzeitalters der ZAMG

Bereits vor zwei Wochen hat sich aufgrund der Vorgeschichte und Modellsimulationen in die Zukunft abgezeichnet, dass der Juni auf Rekordkurs ist und bleibt. Jetzt ist es amtlich: der Juni 2019 ist der wärmste, trockenste und sonnenreichste seit es Messaufzeichnungen (1761) gibt (Klimanews der ZAMG).

An meiner Messstation verabschiedete sich der Juni mit der bisher  höchsten Temperatur des Jahres  von 36.4 °C. Außergewöhnlich war auch der gestrige Tagesgang von 27 K!
Innsbruck verzeichnete gestern den Allzeit-Junirekord von 38,5 °C!
Glimpflich davongekommen ist Österreich noch im Vergleich zu Frankreich, wo der Hauptstoß der Saharaluft erfolgte und eine Höchsttemperatur von über 46 °C gemessen wurden!

 

Im Flächenmittel liegt die Monatsmitteltemperatur österreichweit 4,6 K über dem klimatologischen Mittel (1981-2010) und der Niederschlag 40% darunter (Quelle ZAMG):

 

Bisherige Messstatistik 01-06.1019 für Thenneberg:

 

 

Die Ursache für die extrem hohen Junitemperaturen in WE und ME liegt in einem meridionalem und recht stationären Zirkulationsmuster mit Trog/Tief vor der europäischen Atlantikküste und Rücken östlich davon.  An der Trogvorderseite wurde schubweise Subtropikluft aus der heuer besonders heißen Sahara aus dem Sektor SW in den bis zum Baltikum und Skandinavien reichenden Rücken advehiert.

Nachfolgende Karte zeigt die Geopotentialabweichung im Juni:

Quelle:  NOAA

 

Übers Monat gesehen war ME der Hotspot der positiven Temperaturabweichung im Juni:

Quelle: KH

 

Eine Häufung von meridionale Zirkulationsmustern ist zweifelsohne mit dem Klimawandel verknüpft. Die globale Erwärmung von aktuell ca. 1 K seit Beginn des Industriezeitalters verteilt sich über die Erdoberfläche nicht gleichmäßig. Vor allem de arktische Raum erwärmt sich viel stärker, weil dort positive Rückkopplungsprozesse (z.B. sinkende Albedo durch Schnee-/Eisschmelze) als Verstärker wirken. (Siehe meine Präsentation  Polare Verstärkung). Dadurch reduziert sich der Temperaturgradient zwischen den polaren Luftmassen im N und den subtropischen Luftmassen im S. Der Jetstream dazwischen, der die nördliche Frontalzone markiert,  wird dadurch geschwächt und neigt häufiger zum Mäandrieren (= meridionale Zirkulation). Zonale W-Wetterlagen, die gemäßigte Atlantikluft nach ME bringen, werden seltener; Wetterlagen mit N-S (Trogrückseite) bzw. S-N (Trogvorderseite) Strömungen dagegen häufiger. Je größer die Amplitude der Wellen (Trog/Rücken) ist, desto langsame ist ihre Progression bzw. desto wahrscheinlicher ist eine Ortsfestigkeit, wie wir es in den Monaten Mai und Juni erlebt haben.

 

Dass die Ostalpen in Zeiten des Klimawandels aber auch auf der Trogachse oder an der kalten Trogrückseite zu liegen kommen können, hat der Mai gezeigt. Es hielt sich sehr hartnäckig eine meridionale Zirkulation mit Rücken vor der europäischen Atlantikküste und über OE, dazwischen vom Mittelmeerraum über ME bis zur Nordsee ein sich zu Regeneration neigender Trog, gefüllt mit Kaltluft.

Gemittelte Geopotentialabweichung im vergangenen Mai:

 

Die zugehörige Temperaturabweichung: 

 

Es ist davon auszugehen, dass mit der Häufung meridionaler und stationärer Wetterlagen extreme Wetterereignisse zunehmen.

 

 

Zum Abschluss des Beitrags ein paar Wetter- und Vegetationsbilder vom rekordheißen Juniausklang im Oberen Triestingtal:

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