Schneereich und kalt………..mild und feucht…………….hochdrucklastige Inversionslagen mit Nebel unten und Sonne oben ?
Ist eine Winterprognose mehrere Monate im voraus in unserer chaotischen Atmsphäre überhaupt möglich?
Ja, wenn man großräumige Einflussfaktoren und deren klimatische Fernverknüpfung/Fernwirkung in die Simulationsrechnung einfließen läßt.
Die Herangehensweise bei Langfrist-/Saisonprognosen ist somit eine gänzlich andere, als bei Kurz- und Mittelfristvorhersagen. Bei zweiteren – den täglichen Vorhersagen – wird der Zustand und das Verhalten der Atmosphäre mit Hilfe von physikalischen Formeln jeweils für die nächsten Tage simuliert/berechnet.
Langfristprognosen beruhen auf auf statistischen Untersuchungen, Vergleichen mit der Vergangenheit und der Beeinflussung durch globale interne (z.B. El Nino)
und externe (z.B. Solarstrahlung/Sonnenfleckenzyklen) Indikatoren.
Im Menüpunkt „Wetterwissen-Verschiedenes“ gibt es dazu im Kapitel 5 eine Aufzählung mit Beschreibung.
Auch der anthropogene Anteil zum Treibhauseffekt ist ein zu berücksichtigender Parameter, sein Einfluss wird aber durch die Überlagerung natürlicher Klimaschwankungen erschwert und wird unter Wissenschaftlern kontrovers diskutiert.
Es gibt verschiedene Arten von Vorhersagemodellen, die wichtigsten sind nachfolgend kurz beschrieben:
Eine relativ einfaches und gebräuchliches Verfahren ist die Analogiemethode. Hier wird versucht aus den Luftdruckverteilungen der letzten Monate ähnliche Fälle in vergangenen Jahren zu finden und aus deren Weiterentwicklung auf die Verteilungen von Druck und Temperatur in den nächsten Monaten zu schließen.
Andere Verfahren versuchen Korrelationsbeziehung von LD- und Temperaturanomalien auf der nördlichen Hemisphäre zu LD und den Temperaturen über ME in den Folgemonaten herzustellen.
Gekoppelte Forcast-Modelle (CFS/coupled forcast model), wie sie vor allem in Amerika gebräuchlich sind, setzen bei der Entwicklung der Meeresoberflächentemperatur der Ozeane an, simulieren deren großskaligen Wechselwirkung mit der Atmosphäre und leiten daraus eine globale Temperatur- und Niederschlagsprognose ab.
Grundsätzlich geht es bei der langfristigen Prognose in erster Linie darum, die allgemeine Witterungstendenz eines Zeitraumes in der Zukunft (>10 Tage), eines ganzes Monats oder einer Jahreszeit wiederzugeben und nicht eine konkrete Vorhersage für einen bestimmten Tag zu erstellen.
Nach dieser allgemeinen Einleitung mit der Abgrenzung von Langfrist-/Saisonprogosen zu den täglichen Wettervorhersagen, nachfolgend eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation als Grundlage für die Einschätzung des kommenden Winters.
Für einen kalten Winter spricht:
-QBO………….Ostphase
-El Nino………..positive Bedingung
Für einen milden Winter spricht:
-Ein Mildwinter (2013/2014) kommt selten alleine
-Überdurchschnittliche Meerestemperaturen
-Schwache Hurrikansaison 2014
Keine klare Tendenzen sind aktuelle aus der Meereisausdehnung in der Arktis, der Solarstrahlung, dem Gofstrom abzuleiten.
Der Schneebedeckung des eurasischen Kontinents im Oktober als Einflussfaktor für die Arktische Oszillation und damit die stärke des Polarwirbels im Winter wird große Bedeutung zugemessen, sie kann noch nicht verifiziert werden.
Was mir auch auffällt, ist die starke Erhaltungsneigung in der Atmosphäre zu einer meridionalen Zirkulationsstruktur. Setzt sich dieser Trend in das Winterhalbjahr fort, sind Nordlagen mit knackigen Temperaturen und durchaus auch „Schneebomben“ vom Mittelmeer zu erwarten.
Nachfolgend zwei aktuelle Langfristprognosen:
Zum Beispiel geht die ZAMG in ihrer dreimonatigen Vorschau von einem klar zu milden Frühwinter aus; zum Hochwinter gibt es noch keine Bewertung:
Das amerikanische CFS (climate/coupled forcast system) vom „National Centre for Environmental Prediction/NCEP“ stellt in einer Vorschau für die bevorstehenden 6 Monate die simulierte Abweichungen diverser Messgrößen zur Verfügung; höchst umfassend für den Nordmerikanischen Kontinent, für Europa nur Temperatur- und Niederschlagsprognosen.
Aktuell ergibt sich bei diesem Modell ganz klar das Bild von einem zu milden Winterverlauf mit leicht überdurchnittlicher Niederschlagstendenz, vor allem südlich der Alpen. Dies würde auf eine Häufung von S/SW-Lagen hindeuten:
Viele Meteorologen behaupten, dass die Weichenstellung für den Winter im Laufe des Oktober passiert. Einerseits weil die Oktoberwetterregel (Auf einen zu warmen und trockenen Oktober folgt ein kalter Jänner) große Treffsicherheit hat, andererseits weil aus der Schneebedeckung des eurasischen Kontinents Rückschlüsse auf die winterliche arktische Oszillation und damit auf das nordhemisphärische Zirkulationsmuster möglich werden.
Noch ist es zu früh, um eine belastbare Winterprognose machen zu können. Tendenziell und noch mit hohen Unsicherheiten versehen zeichnet sich aber ein etwas zu milder Winterverlauf mit leicht überdurchschnittlichen Niederschlägen ab.
Eine Aktualisierung erfolgt 11/2014. Siehe hier.
Zweite Aktualisierung von 12/2014 hier.
Sehr interessanter Artikel! Vielen Dank dafür
Lg Tom