Mit recht unterschiedlichen Gefühlen habe ich an den letzten Tagen die Modellrechnungen betrachtet. Große Schwankungsbreiten in den Berechnungsläufen ab dem Beginn des neuen Jahres machten eine Prognose zum Lotteriespiel. Während das amerikanische GFS immer wieder die Fortsetzung des milden Atlantikwetters auftischte, schwenkte das IFS des Europäischen Wetterzentrums in Richtung Atlantikblockade und Zufuhr kontinentaler Kaltluft nach ME und ins Mittelmeer.
Mittlerweile ist das Match zwischen GFS und EZ etwas ausgeglichener geworden. Die Modellrechnungen haben sich bis in die kommende zweite Wochenhälfte angepasst. Ab dem ersten Jännerwochenende setzt sich das Match milder Atlantik gegen kontinentale Kaltluft fort.
Fest steht, dass ab Mitte der kommenden Woche der Winter mit kontinentaler Kaltluft ein kurzes Stelldichein gibt.
Danach, vor allem ab dem ersten Jännerwochenende (Dreikönig), nehmen die Unterschiede bei den simulieren Folgewetterlagen wieder deutlich zu, wobei vor allem auf den Bergen wieder milde atlantische Luftmassen tendenziell die Oberhand gewinnen dürften. Der Konjunktiv ist deshalb gewählt, weil zum Jahreswechsel mit großer Wahrscheinlichkeit das schon mehrmals erwähnte MW (Major Warming) in der Stratosphäre eintritt. Die Auswirkungen auf den PW (Polarwirbel) und damit das Zirkulationsmuster der Troposphäre sollten von den Modellen dann ab nächster Woche besser erfasst und simuliert werden.
Synoptische Analyse mit Detailprognose:
Die seit Tagen bestehende Hochdruckrandlage mit NW-licher Höhenströmung (GWL NWa) beschert den Ostalpen heute Sa nochmals einen recht sonnigen Tag. Lediglich im äußersten NO (vor allem NÖ, Nordburgenland) ziehen dichtere Wolkenpakete durch. Ein in die Strömung eingebettetes Randtief mit zugehöriger Kaltfront liegt heute über der Nordsee und wird die beiden letzten Tage des Jahres 2018 im Ostalpenraum wetterbestimmend:
Die erwähnte Kaltfront legt sich morgen So mit teils ergiebigem Neuschnee vom Wilden Kaiser bis zum Schneeberg oberhalb ca. 500m-800m an die Alpennordseite. Weiterhin weitgehend trocken bleibt es an der nordföhnigen Alpensüdseite.
Die großräumige Druckstruktur lässt erkennen, dass die Aufwölbungsversuche des persistenten Hochs über England/Bretagne von der nördlichen Frontalzone sofort wieder überlaufen werden.
Weit draußen am Nordatlantik zwischen zwei Tiefdruckgebieten der Frontalzone bahnt sich die nächste Aufkeilung an, die in weiterer Folge zusammen mit dem Hoch über dem Ostatlantik zu Jahresbinn den Ostalpen Winterwetter bringt:
Die Nordstaulage mit leicht zurückgehenden Temperaturen und bis 300m sinkender Schneefallgrenze dauert auch zu Silvester an.
Das in obiger Geopotentialkarte erwähnten atlantischen Tiefdruckgebiete positionieren sich am Neujahrstag zum einen bei Südgrönland und zum anderen über Finnland. Dazwischen liegt über dem östlichen Nordatlantik bis Island und Grönland eine ausgedehnte Hochdruckzone, die zumindest vorübergehend das Vordringen weiterer atlantischer Fronten auf den europäischen Kontinent blockiert und an seiner Ostflanke ein „downstream developement“ mit Anzapfen kontinentaler Kaltluft induziert.
Freundliches Wetter mit viel Sonne lässt ein schwaches Zwischenhoch am Neujahrstag erwarten:
Bis Mi stellt sich mit der oben geschilderten Entwicklung eine Nordlage über den Ostalpen ein. Die kontinentale Luftmasse ist nur mäßig feucht, sodass im Nordstau Mi/Do nur mit leichten Schneefällen zu rechnen ist. Diese werden aufgrund des antizyklonalen Einflusses nach W zu immer schwächer:
Bis Fr gerät das Blockadehoch von der Frontalzone durch eine Sturmtiefentwicklung zwischen Neufundland und Südgrönland bereits wieder unter Druck und kippt mit seiner Achse nach O. Ein deutliches Indiz dafür, dass sich – zumindest nach dem amerikanischen GFS – der Winter bei uns nicht festsetzen kann:
Ein Blick auf den troposphärischen PW auf der 500hPa Fläche bei GFS zeigt, dass dieser einen sehr gesunden Eindruck macht. Die NH (nördliche Hemisphäre) ist umspannt von einer Viererwelle, wobei WE und ME von zonaler Zirkulation geprägt sind und unter einem Rücken liegen. Wenn sich diese Simulation durchsetzt, erfolgt die rasche Rückkehr zu mildem Atlantikwetter, gegebenfalls mit einer Inversionslage:
Gänzlich anders sieht es, wie eingangs schon erwähnt, das IFS des EZ. Meridionale Zirkulation mit Zufuhr kontinentaler Kaltluft zwischen dem Atlantikhoch und einem Balkantief:
Aktualisierung folgt.
Lieber Franz,
bedanken möchte ich mich wieder für all deine Beiträge, welche ich stets mit großem Interesse lese. Ich kann dabei immer wieder neue Erkenntnisse gewinnen. Wie immer sehr schön auch deine Fotos von deinen Touren.
Ich wünsche dir Alles Beste für 2019 und weiterhin viele schöne interessante Touren im Gebirge und im Freien.
Haimo
Lieber Heimo,
auch ich wünsche dir alles Gute für das neue Jahr 2019 und weiterhin viel Spaß an meinem Blog.
Viele Grüße nach Südtirol,
Franz