Wie angekündigt, erfolgt – abgesehen von den letzten Kaltluftseen in den Niederungen des O – ein ausgesprochen milder Start in den meteorologischen Winter. Die zunehmende Zonalität am Atlantik setzt sich nach mehreren Anläufen gegen das blockierende Hoch über OE bis in den Alpenraum durch. Damit wird während der ersten Winterwoche mit einer Abfolge von Frontdurchgängen und kurzen Wetterbesserungen ein wechselhaftes, weitgehend zyklonales, niederschlagsanfälliges und für die Jahreszeit zu mildes Wettergeschehen durchsetzten. Schneezuwachs gibt es im Bergland nur jenseits von 1500m-2000m, vor allem in NW-Staulagen entlang des Alpenhauptkamms und nördlich davon. Darunter – bis in mittlere Höhenlagen – herrscht Tauwetter bei teils stürmischem Wind um W. Die hartnäckigen Kaltluftseen in den Niederungen des O werden zu Wochenbeginn endgültig ausgeräumt, sodass hier niedrige zweistellige Tmax zu erwarten sind.
Erst im Verlauf des kommenden Wochenendes könnte durch eine Aufwölbung am Atlantik die Zirkulation über ME auf NW schwenken und deutlich kältere subpolare Luftmassen heranführen.
Da der Kaltluftstrom über die Davisstraße auf den NW-Atlantik anhält und die Tiefdruckproduktion bei Neufundland aufrechthält, dürfte der Atlantikkeil rasch überlaufen werden (Grundlage GFS) und das insgesamt zonale Zirkulationsmuster bestehen bleiben.
Synoptischer Überblick:
Das aktuelle Geopotential-/druckmuster dokumentiert die Umstellung auf eine großräumige zonale WSW-Strömung über dem Nordatlantik. Das blockierende Kontinentalhoch wird zunehmend nach Russland zurückgedrängt. Die milden atlantischen Luftmassen haben sich im Bergland bereits bemerkbar gemacht. In der gradientenschwachen Grundschicht können sich im O noch Kaltluftseen halten, sodass der NS der abziehenden Warmfront hier heute Sa bis in die Niederungen als Schnee oder weiter im W als gefrierender Regen fällt:
Mit einem zunehmend milden und wechselhaften Wettercharakter geht es dann in die kommende Woche.
Der Blick auf die Struktur der Polarwirbels (PW) zur Wochenmitte zeigt, dass der PW einen recht „gesunden“ Eindruck macht. Die im Bodendruckfeld angedeutete Bruchlinie von Sibierien nach Alaska stellt keine gravierende Störung dar………….
……………..wie aus der Temperaturkarte im 850hPa Niveasu zu entnehmen ist. Die zwei dominierenden Kaltluftkörper über Ostsibierien und NO-Kanada bleiben in Verbindung, der andauernde Kaltluftstrom auf den NW-Atlantik hält das zonale Zirkulationsmuster zwischen Neufundland und OE (Osteuropa) aufrecht:
Der noch spekulative Blick auf das kommende Wochenende lässt wieder Winterpotential erkennen. Eine Aufwölbung des Azorenhochs könnte eine Änderung des Strömungsmusters in ME auf NW bis N einleiten und damit einen neuerlichen „Wintereinbruch“ bringen. Dies ist jedoch noch nicht gesichert und wenn es so kommen sollte, rechne ich aufgrund der aktuellen Modellsimulationen des amerikanischen GFS mit der andauernden Kaltluftzufur auf den NW-Atlantik mit einer Fortsetzung der zonalen Zirkulation und damit dem Westwindwetter bis ME. Nachhaltigen Schneenachschub ist dann nur im Gebirge ab den mittleren Höhen (oberhalb 1200m) zu erwarten:
Deutlich nachhaltigere winterliche Aussichten mit Schneeoptionen bis in die Niederungen ab dem nächsten Wochenende liefert das IFS des europäischen Wetterzentrums. Ein markanter Trogvorstoß ins zentrale Mittelmeer regt bei diesem Modell die winterlichen Fantasien für die zweite Dezemberdekade an 🙂
Update folgt!