Das meteorologische Winterende steht im Zeichen arktischer Kontinentalluft

Das bereits seit Tagen herrschende zunehemend kalte Winterwetter mit Dauerfrost setzt sich heute Fr und morgen Sa fort. Dabei dominiert im W (V, T, S) und nördlich der Donau immer öfter die Sonne. Die SO-Hälfte Österreichs liegt noch im Einfluss des sich abschwächenden Mittelmeertiefs mit vielen Wolken und abklingendem leichtem Schneefall. Hier sorgt erst morgen Sa zunehmender bodennaher Hochdruckeinfluss eines Skandinavienhochs  für Wolkenrückbildung und Sonne.
Mit einem furiosem Finale will der Winter offensichtlich ab So zeigen, was er kann und den extrem milden Jänner wettmachen. ME und WE bis GB werden aus Richtungn NO  mit arktischer Kontinentalluft geflutet, die bis zum Monatsende wetterbestimmend bleibt.

 

Das vor einigen Tagen erfolgte  Major Warming  in der Stratosphäre (siehe dazu meine Analysebeiträge) bewirkt nun in der nordhemisphärischen (NH) Troposphäre eine massive Störung des PW (Polarwirbels) und und des Zirkulationsmusters.
Die Geopotential- und Druckstruktur zeigt am So einen markanten Höhenrücken, der sich vom Ostatlantik über Skandinavien bis zum Nordpol erstreckt. An seiner SO-Flanke erfolgt eine Austrogung von NW-Russland über ME bis in den westlichen Mittelmeerraum. Mit diesem hochgradig meridionalem Zirkulationsmuster wird  der milde Atlantik blockiert und im Gradientenfeld zwischen den beiden genannten Druckgebilden mit einer NO-lichen Strömung angezapfte Arktisluft nach ME und WE gesteuert:

23.02.2018.gfsnh-0-60

 

Die Geopotentialabweichung der NH in 500hPa  spiegelt den ausgeprägten hohen LD im Polbereich und den Trog vom russichen Kontinent bis ME/WE:

23.02.2018.gfsnh-12-60

 

Die advehierte arktische Luftmasse ist sehr trocken. Bei Aufklaren und Windstille erwarte ich über der vorhandenen Schneedecke im Oberen Triestingtal Anfang kommender Woche strengen Morgenfrost bis -20° C. In geschützten inneralpinen Tallagen (z.B. Lungau) sind bis -30° C nicht auszuschließen.
Da die Kaltluftadvektion nicht still und leise erfolgt, sonder von lebhaftem NO-Wind begleitet ist, wird sich die Luft auch dort, wo die Temperatur dank Luftbewegung nicht so weit ins Minus rutscht, extrem kalt anfühlen. Windchill machts möglich!
Nachfolgende Tabelle zeigt den Einfluss des Windes auf die gefühlte Temperatur:

23.02.2018.windchiltabelle

Quelle: Wiki

 

Selten für diese Jahreszeit sind die berechneten mittleren Temperaturabweichungen in 2m für das Monatsende (Meteorologisches Winterende):

23.02.2018.tano28022018

Quelle: KH 

 

Was erwartet uns zum Start des meteorologischen Frühjahrs ab Anfang März?
Tendenziell geht der Trend in Richtung deutlicher Milderung, was bei den herrschenden arktischen Temperaturen wohl keine Überraschung darstellt. Wie rasch und in welchem Ausmaß dies erfolgen wird, ist noch unklar. Die exemplarische Ensemblerechnung für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“ zeigt die große Streuung und damit Unsicherheiten in den Berechnungen zu Beginn des Monats März:

23.02.2018.ens

 

Das Zünglein an der Waage ist ein Azorentief und seine weitere Entwicklung. Wird es, so wie zuletzt häufig simuliert, von der weit im S verlaufenden Frontalzone zur Biskaya verlagert, dann gelangen die Alpen in eine Vorderseitenlage, mit der zunächst in der Höhe recht milde Luftmassen herangeführt werden. Die eingeflossene bodennahe Kaltluft wird sich bei dieser Anströmung (SW bis S) noch länger halten können. Aufgleitniederschläge in Form von Schnee oder gefrierenden Regen wären die Folge.

Exemplarisch die Geopotential- und Druckkonstellation des aktuellen GFS-Hauptlaufes:

23.02.2018.gfsnh-0-156

 

Bleibt das Azorentief auf Distanz, ist auch in den ersten Märztagen mit Winterwetter zu rechen.

Vielleicht lichtet sich der Vorhang bis zu meiner Wochenprognose  😉

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