Eine sommerliche feuchtlabile Luftmasse bei flacher Druckverteilung bleibt im Alpenraum bis über Pfingsten hinaus wetterbestimmend.
Die extreme Hitze mit bis zu 35° C gestern Mi – an meiner Messstation in Thenneberg waren es 29,9° C – wird heute Mi mit einem schwülwarmen gewittrigen Sommertag beendet.
Der Wettercharakter bleibt auch in den nächsten Tagen unbeständig mit anhaltendem Gewitterrisiko, insbesondere über dem Berg- und Hügelland.
Freundliche Abschnitte werden vor allem vormittags und über Mittag auftreten, ehe Quellwolken und die erwähnten Gewitter ab dem Nachmittag die Vorherrschaft übernehmen.
Etwas stabiler und damit deutlich weniger gewitteranfällig ist die Schichtung der Luft ab morgend Do ganz im N und O des Landes.
Bis Pfingssonntag ist keine wesentliche Änderung zu erwarten.
Allerdings sind im Vorfeld einer Kaltfront am Pfingssonntag heftige organisierte Gewitter zu befürchetn.
Anfang kommender Woche (Mo/Di) erreicht die Kaltfront aus W die Ostalpen. Sie bringt neben einer Abkühlung auf jahreszeitlich durchschnittliches Temperaturniveau recht verbreitet Regen und einen Luftmassenwechsel.
Die Front mit deutlicher Wetterverschlechterung wird sich spätestens am Di nach Pfingsten auch an der oberen Adria bemerkbar machen und eine markante Wetterverschlechterung verursachen.
Noch unsicher ist die weitere Entwicklung, aber ein kurzes Zwischenhoch um die kommende Wochenmitte mit nachfolgendem Rückdrehen der Strömung auf SW bei neuerlicher Zufuhr gewitterträchtiger labiler Subtropenluft scheint mir die wahrscheinlichste Variante.
Stabiles Hochdruckwetter ist in der gesamten ersten Junidekade nicht in Sicht, der zyklonale Einfluss bleibt im Alpenraum weitgehend vorherrschend.
Synoptische Analyse:
Die GWL der kommenden Tage zeigt zwei markante Tiefdruckgebiete über dem zentralen Nordatlantik und der Barrentssee. Dazwischen liegt über großen Teilen Zentraleuropas ein Höhenrücken mit flacher Druckverteilung im Bodendruckfeld.
Diese gradientenschwache leicht antizyklonale Lage begünstigt einen typischen sommerlichen Tagesgang mit Luftmassengewittern wie eingangs beschrieben:
Bis Pfingssonntag verlagert sich der Rücken nach Osteuropa, eine Kaltfron mit vorlaufenden organisierten Gewittern nähert sich den Ostalpen:
Am Pfingstmontag legt sich die Front mit Regen und spürbarer Abkühlung an die Nordseite der Alpen. Südlich der Alpen bleibt die labile gewitterträchtige Warmluft noch liegen:
Nach derzeiger Modellrechnung des amerikanischen GFS verlagert sich die Kaltfront rasch zum Balkan. Dahinter flutet kühlere maritime Luft den gesamten Ostalpenraum, stößt am Di nach Pfingsten bis in den zentralen Mittelmeerraum vor und induziert dabei ein Tief über der Adria.
Gleichzeitig wölbt sich vor der iberischen Halbinsel ein Rücken auf, der durch WLA (Warmluftadvektion) an der Vorderseite eines nordatlantischen Tiefs gestützt wird und rasch nach O ausgreift:
Zur Mitte kommender Woche liegt der Rücken mit warmer Subtropenluft über den Westalpen und beeinflusst zunehmend auch unser Wetter. Nur im äußersten O dominiert noch angenehm frische Meeresluft:
Tendenziell verlagert sich in weiterer Folge das Gesamtsystem (Atlantiktief, Rücken) weiter nach O, sodass die Ostalpen wieder in eine zyklonal geprägte Vorderseitenlage gelangen.
Alles in allem wird die erste Junidekade auf (früh-)sommerlichen Temperaturniveau verlaufen und der Natur ideales Wachstumswetter bieten:
Update folgt.