In meiner letzten Analyse habe ich bereits auf die Möglichkeit einer GWL-Umstellung durch ein Aufleben des Atlantiks hingewiesen. Die Wahrscheinlichkeit dafür wächst von Modellrechnung zu Modellrechnung.
Zum Überblick nachfolgend die Ensemblerechnung für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“:
In den kommenden Tagen bleibt zunächst alles beim Alten. Gemäß meiner letzten Prognose bringt zum Wochenende eine milde SW-Strömung an der Vorderseite eines langgestreckten Troges, gepaart mit einer Oberitalientiefentwicklung, erhebliche Niederschläge. Schwerpunkt der Niederschläge ist die Alpensüdseite. Zeitlgeich bricht der Föhn alpennordseitig zusammen und eine LMG (Luftmassengrenze) aus NW schiebt sich in den unteren Schichten langsam über die Alpen, sodass vor allem im Norden die Schneefallgrenze in höhere Täler sinkt:
Die Niederschläge lassen zu Wochenbeginn nach, es wird wechselhaft und mit weiterer Südverlagerung von Trog und LMG zunehmend kalt.
Der Höhepunkt des (ersten) Novemberwinters wird am Mi erreicht, an dem die Ostalpen von hochwinterlicher Höhenkaltluft gequert werden. Da die Luftmasse recht trocken ist, müssen wir uns statt auf Schnee, vor allem in geschützten Lagen bei Aufklaren, auf für die Jahreszeit ungewöhnlich strengen Frost einstellen (siehe Ensemlerechnung weiter oben):
Für die weitere Entwicklung in der zweiten Novemberdekade möchte ich einen Blick auf den Atlantik werfen.
Die über die Ensemblerechnungen gemittelte Druckstruktur zeigt ein erstarktes und zentriertes Azorenhoch. Kaltluftverlagerungen im polaren Bereich von Ostsibierien nach NO-Kanada mit Vorstoß zum NW-Atlantik bringen Dynamik in die nördliche Frontalzone. Der derzeit noch vorhandene blockierende Hochdruckrücken am Nordatlantik (s. o.) wird durch eine Tiefdruckstraße von Neufundland nach Skandinavien abgeflacht. Je nach Aufwölbungsgrad des Azorenhochs gelangt ME zunehmend in eine mildere West oder kühlere NW-Strömung mit einem wechslhaften Trog/Rückenmuster:
Auch die Prognose des NOAI (nordatlantischer Oszillationsindex; >0 zonal, <0 meridional) zeigt den Zonalisierungstrend und damit Tendenz zu einem Abschnitt mit W/NW-Wetterlagen: