Der Winter kommt auf leisen Sohlen, klopft kurz an, bringt den höheren Lagen reichlich Schnee, ehe sich der Atlantik mit milderen Luftmassen zu Wort meldet.
Die derzeitige GWL mit
– der aktuelle gestörte Zirkulation im polaren Bereich,
– der niedrigsten arktischen Eisausdehnung an einem Oktoberende,
– der enormen positiven Temperaturabweichung über der Arktis von 5 – 8 K,
– der stark gewachsenen Schneedecke über Sibirien mit ungewöhnlich großer Kaltluftansammlung (WACCy),
– dem heftigen Wintereinbruch und dem damit verbundenen Kaltluftvorstoß in Russland und Teilen Skandinaviens etc.
öffnen Tür und Tor für extreme Winterspekulationen.
Auch andere Rand- bzw. Einflussfaktoren sprechen eher für einen kalten Winter, z.B. die geringe Sonnenaktivität, QBO……
Als Winterfreund komme ich ins Schwärmen bei der augenblicklichen Verteilung von Druckgebieten, den winterfreundlichen Kaltluftmassenansammlungen über Sibirien und dem gestörten PW (Polarwirbel) mit der meridionalen Zirkulation auf der NH (Nördliche Hemisphäre).
Nur gebe ich zu bedenken, dass wir erst Anfang November haben und das Chaos der Atmosphäre noch für viele Überraschungen gut ist. Die momentane GWL im Winter würde unser Gebiet mit Kaltluftmassen fluten, die sich aufgrund ihrer Trägheit nicht so schnell wieder ausräumen lassen.
Anfang November ist das jahreszeitlich bedingte Anwachsen der arktischen Eisausdehnung in den Polarnächten und die Abkühlung der Arktis allerdings noch voll im Gange, sodass der PW langsam an Stärke gewinnen wird. Damit wird auch der wettersteuernde Jetstream über dem Atlantik zulegen und früher oder später die Zirkulation zonalisieren. Der Vorstoß milder atlantischer Luftmassen nach ME wird kommen und die Karten neu mischen.
Über genauen Zeitpunkt, Dauer, Nachhaltigkeit ist es jetzt noch zu früh zu spekulieren.
Zu Denken gibt mir nach wie vor die Winterprognose des Klimamodells der amerikanischen NOAA. Wenn dies eintrifft, dürfen wir uns auf einen supermilden Winter einstellen.
Statistisch spricht auch ein milder September gefolgt von einem feuchtkalten Oktober für einen milden Winter.
Natürlich gibt es auch „Superwinter“, die wie aus dem Nichts kommen, sich an keine Regeln halten und bleiben.
Im Augenblick ist noch alles möglich und die Entwicklung des Strömungsmusters in den nächsten Wochen wird belastbarere Aussagen über den bevorstehenden Winter zulassen.
Meine Winterprognose 2016/2017 (besser Wintertrendanalyse) macht Fortschritte, gibt mir aber noch viele Rätsel auf, die ich zumindest für mich lösen möchte, bevor ich sie veröffentliche.
Der von mir in meiner letzten Prognose/Analyse behandelte Gruß vom Winter bis in höhere Tallagen, jedenfalls im Bergland, nimmt immer konkretere Formen an.
Der erste Schwall subpolarer Kaltluft hat die Ostalpen mit der gestrigen Kaltfrontpassage planmäßig erreicht.
Heute Do beruhigt sich das Wetter. Es wird wechselhaft und windig aus NW.
Morgen Fr bringt LD-Anstieg ein Zwischenhoch mit Rückdrehen der Strömung auf SW. Nördlich der Alpen wird es leicht föhnig.
Am Sa erfolgt an der Vorderseite eines Tiefs über der Nordsee, das mit einem Trog bis zur Iberischen Halbinsel reicht einsetzender SW-Stau mit einsetzendem Regen bis 2000m in den Südalpen. Alpennorseitig bleibt es föhnig mit hohen Wolken, im östlichen Flachland muss mit Hochnebel gerechnet werden. In der Nacht legt sich eine Kaltfront über die Ostalpen.
Mit einer Tiefentwicklung über Oberitalien kommt die Kaltluft nicht nach Süden voran. Eine LMG (Luftmassengrenze) etabliert sich quer über Österreich, bringt verbreitet nasskaltes Wetter mit Aufgleitniederschlägen und langsam sinkender Schneefallgrenze:
Die beschriebene Wetterlage bleibt auch an den Folgetagen zu Anfang kommender Woche bestehen. Dabei wandert die LMG nach S und es wird langsam in allen Höhen kälter.
Siehe dazu Beitragsbild bzw. am Beitragsende mit der Ensemblerechnung für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“.
Winterlich für kurze Zeit bis in tiefe Lagen könnte es nach den letzten Modellläufen dann Ende der ersten Novemberdekade werden. Gleichzeitig kündigt sich am Atlantik mit einem erstarkten Azorenhoch und Islandtief ein Aufleben der Westströmung an:
Ob und inwiefern sich mit dieser Entwicklung am Atlantik die GWL und das Strömungsmuster bei uns verändert, werde ich in meiner nächsten Analyse behandeln.
Servus Franz,
wäre schon sehr interessant zu wissen in welche Richtung der Winter gehen wird. Ob in neue Tourenschi investiert werden soll, oder eher mehr Radlkilometer die Kondi erhalten ? 😉
Verfolge jedenfalls gespannt deine Analysen – danke dafür !
Mit besten Grüssen
Hans
Servus Hans,
ich würde in Tourenski investieren 🙂
Und außerdem schließt das eine das andere nicht aus 😉
vG, Franz