Sah es vor eingen Tagen noch nach einem frühsommerlichen Wochenende (siehe die Ausführungen meiner letzten Analyse) aus, so zeigen die letzten Modellrechnungen auch ganz andere und vor allem recht kühle Szenarien.
Von Winterjacke bis kurzärmeliges Hemd – überzogen formuliert – ist nach dem Wochenende noch alles möglich. Durchaus apriltypisch 😉
Recht sicher ist die Entwicklung für die nächsten Tage.
Der heutige Di beginnt in den Niederungen des Ostens und entlang der Alpennordseite nebelig, ehe sich so wie im Gebirge ein wechselhafter Wettercharakter mit Sonne und Quellwolken einstellt. In der labilen Warmluft sind nach Westen zu einzelne gewittrige Schauer möglich.
Morgen Mi quert nach freundlichem Start in den Tag eine Kaltfront die Ostalpen. Dabei sind sowohl nachmittags präfrontal in der labilen Warmluft, als auch mit Frontdurchgang am Abend heftige Schauer und Gewitter zu erwarten. Datails dazu in der nachfolgenden Analyse.
Hinter der Front werden die Niederschläge stratiform (gleichförmig und anhaltend im Gegensatz zu konvektiv) und dauern vor allem im Osten auch am Do noch bis zumindest mittags an.
Ab Fr nehmen die Unsicherheiten zu. Voraussichtlich bleibt Österreich bis zum Wochenende an der Vorderseite des von Skandinavien über GB bis zu den Azoren reichenden Troges in einer milden aber wechselhaften SW-Strömung. Freundlicher wird es in der Osthälfte. Gleichzeitig wird an der Ostflanke eines bei Schottland entstehenden Hochs ab dem Wochenende Kaltluft nach Süden gesteuert.
ME könnte in weiterer Folge zur Kampfzone warmer und kalter Luftmassen werden.
Synoptische Analyse:
Die heutige Druckverteilung zeigt eine meridionales Zirkulationsmuster zwischen dem nordamerikanischen Kontinent und Europa. Ein markanter Langwellentrog über der Osthälfte Nordamerikas ist im Osten flankiert von einem Hoch mit Kern zwischen Grönland und Island. Weiter im Osten folgt ein ausgedehnter Atlantiktrog mit eingebettetem Höchentief SW-lich von Irland und an dessen Vorderseite einer SW-Lage über den Ostalpen:
Mit der SW-Strömung werden milde aber zunehmend labil geschichtete Luftmassen zu den Ostalpen gesteuert. Morgen Mi werden diese durch eine Kaltfront aus Westen aktiviert. Neben präfrontalen Gewittern im Laufe des Nachmittags sind mit Frontdurchgang am Abend von West nach Ost heftige Schauer und Gewitter wahrscheinlich.
Nach derzeitigen Berechnungen liegt die Kaltfront morgen Abend im Bereich Flachgau/Innviertel. Davor lagert labile Warmluft bei östlichem Wind, dahinter strömt von Westen kühle stabil geschichtete Kaltluft nach. Dort wo die unterschiedlichen Luftmassen zusammentreffen herrscht Konvergenz. Die zusammenströmende Luft weicht nach oben aus, mit der Hebung entstehen konvektive Niederschläge (Starkregen, Gewitter):
Die Konvergenzzone quert In der Nacht zum Do das Bundesgebiet. Dahinter stellt sich für einige Stunden stratiformer Landregen ein.
Die nachfolgende Karte zeigt die berechneten Niederschlagsmengen bis Do mittags:
Dahinter erfolgt rasch ein Rückdrehen der Strömung auf SW:
Im Gegensatz zu meiner letzten Analyse gelangt ME nach den letzten Simulationen in weiterer Folge in den zyklonalen Einflusses des Atlantiktroges.
Um diese Entwicklung zu plakativ zu erkären, ist ein Blick über den Tellerrand erforderlich. Der weiter oben erwähnte Trog über der Osthälfte Nordamerikas wird durch zunehmenden Hochdruck von Süden nach Osten abgedrängt. Damit wird polare Kaltluftstrom in den NW-lichen Atlantik gelenkt und führt zu Zyklogenese.
Das Hoch über Grönland wird dabei in Richtung SO bis O abgedrängt, wodurch aus dem Atlantiktrog ein Cutoff bei den Azoren abgeschnürt wird.
An der Vorderseite des Cutoffs werden subtropische Luftmassen in den Mittelmeerraum gesteuert, das Hoch nördlich davon setzt eine Nordströmung in Richtung ME in Gang.
Der Vorstoß der subtropischen Warmluft erfolgt nach den letzten Berechnungen weiter im Osten.
Die Position des atlantischen Hochs wird von den Modellen und innerhalb eines Modells von Lauf zu Lauf unterschiedlich simuliert. Davon wird es aber letzendlich abhängen, wo und wie weit die Kaltluft nach Süden vorankommt.
Exemplarisch die Druckstruktur am kommenden So:
Die Ensemblerechnung der letzten 4 GFS-Rechnungsläufe (Gitterpunkt Oberes Triestingtal) zeigt den Kaltfrontdurchgan von Mi auf Do mit den gewittrigen Niederschlägen und die große Bandbreite bei der Entwicklungsmöglichkeiten ab dem Wochenende. Eines scheint aber sicher zu sein: ein (früh-)sommerlicher Abschnitt ist im Mittelfristzeitraum nicht mehr wahrscheinlich und insgesamt geht es mit gedämpften, aber durchaus der Jahreszeit entsprechenden Temperaturen, in die letzte Aprildekade:
Aktualisierung folgt, sobald sich das Wochenende und die Folgetage besser einschätzen lassen.