Wochenprognose: unbeständig, feucht und zu mild

Auf Winterbilder mit Pulverschnee wie gestern (Beitragsbild) muss man nun wieder länger warten. Wenn sich die Sonne durchsetzt, so wie morgen Mo, herrscht Tauwetter bei frühlingshaften Temperaturen; meist ist es aber im Wochenverlauf wolkenverhangen und niederschlagsanfällig.

 

Synoptische Analyse mit Prognose:

Die erwartete Warmfront hat sich in der vergangenen Nacht mit intensiven Niederschlägen an die Alpen gelegt. Die Schneefallgenze ist dabei bis gegen 2000m gestiegen.

Satellitenbild der ZAMG:

21.02.2016.BK_BodAna_Sat_1602210000

 

Die  Temperaturkarte in ca. 1500m  von heute So zeigt einen riesigen Warmsektor, der sich über den gesamten Alpenraum ausgebreitet hat. Die Grenze zu maritimer Kaltluft verläuft weit nördlich:

21.02.2016.gfs-1-18

 

Daran wird sich auch morgen Mo nichts ändern. Ein Zwischenhoch, das sich vom zentralen Mittelmeerraum bis zu den Alpen aufwölbt, bringt neben hohen Warmluftwolken viel Sonne. Aufgrund des starken Gradienten ist nördlich der Alpen und im Osten starker Westwind zu erwarten, in höheren exponierten Lagen auch Sturmböen:

21.02.2016.gfs-1-42

 

Die Kaltfront, die die Luftmassengrenze (LMG)  markiert, legt sich bis Di schleifend an die Alpen und bleibt nach derzeitigen Berechnungen dort liegen.
Die Südseite der Alpen bleibt in der milden Luftmasse aus SW.
Temperaturkarte von kommenden Mi:

21.02.2016.gfs-1-90

 

Die zeitgleiche Druckverteilung zeigt, warum es die Kaltluft nicht über die Alpen schafft. An der Westflanke eines mächtigen Skandinavientiefs wird kühle Atlantikluft über die Nordsee zu den Alpen gesteuert. Ein flacher Trog des Skandinavientiefs erstreckt sich bis Galizien, sodass an dessen SO-Flanke im Gegenzug milde Mittelmeerluft an die Südseite der Alpen gelenkt wird.  Die LMG kommt quer über Österreich zu liegen:

21.02.2016.gfs-0-90

 

Für die weitere Entwicklung möchte ich in der letzten Karte den Blick auf den Atlantik südlich von Grönland lenken.
Ein weiterer Kaltluftvorstoß aus der  Davisstraße für dort zu Zyklogenese.
Dieses Tief  nimmt nicht den üblichen Weg mit der Frontalzone über Island nach Skandinavien, sondern wird durch Aufwölbung eines Azorenhochkeils nach Süden buchsiert.

Druckverteilung am kommenden Fr:

21.02.2016.gfs-0-138

 

Am kommenden Sa liegt es nach aktuellen Berechnungen an der Ostflanke eines langgestreckten Höhenrückens, der von den Azoren bis Grönland reicht, über dem Golf von Biskaya.  An seiner Vorderseite wird großflächig feuchtmilde Mittelmeerluft an die Südseite der Alpen gesteuert:

21.02.2016.gfs-0-162

 

Tendenziell progressiert das Tiefdrucksystem langsam in Richtung Osten und soll am kommenden So über Frankreich, den Westalpen und dem Golf von Genua zu liegen kommen. Bei dieser Entwicklung sind in den Staugebieten südlich der Alpen (Oberitalien, Karnische Alpen, Karawanken) große Niederschlagsmengen zu befürchten:

21.02.2016.gfs-0-186

 

Exemplarisch eine Ensemblerechnung (Temperatur in 1500m und Niederschlag) von der Alpensüdseite:

21.02.2016.ns.süd

 

Im Vergleich dazu die Berechnung für Wien:

21.02.2016.ns.wien

 

Der meteorologische Winter könnte sich, wenn die beschriebene Entwicklung eintritt, mit einem extremen Niederschlagsereignis verabschieden. Für die höheren Lagen der Alpen würde dies – vor allem südlich des Hauptkammes – enorme Neuschneemengen bedeuten, in den Niederungen müssen die Flüsse dieser Gebiet große Wassermengen abtransportieren.

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