Frei nach dem Motto von Bobby McFerrin kommen in den nächsten 10 Tagen alle auf ihre Rechnung.
Niemand hat Grund zu jammern, alle bekommen ein Stück vom Wetterkuchen 🙂 .
Zunächst erfreut ein grandioses Sommerfinale alle Badefreunde und Hitzeliebhaber 😡 ,
ehe ein forscher Einzug des Herbstes die Hitzegeplagten erlöst und wieder zum „Leben“ erweckt 😎 .
Auf die nun beginnende letzte und fünfte Hitzewelle dieses Sommers bin ich in meinen letzten Beiträgen schon eingegangen. Daran ändert sich nichts mehr. Sie wird die letzten Augusttage andauern und häufig Höchsttemperaturen über 30° C bringen. Hotspot ist das östliche Flachland. Aufgrund der trockenen Luftmasse sind Gewitter nicht zu erwarten.
Auch die anschließende Umstellung der GWL mit nachhaltiger Abkühlung habe ich bereits angedeutet; diese wird nun immer konkreter. Auch der Trockenheit wird dabei der Kampf angesagt.
Die Ursache ist aus synoptischer Sicht einer Änderung der Langwellenstruktur der NH im Laufe der kommenden Woche geschuldet. Die Flutung Nordeuropas und großer Teile West- und Mitteleuropas mit feuchtkühler Meeresluft ist damit verbunden. Lediglich beim genauen zeitliche Ablauf gibt es noch Unsicherheiten und Spielraum.
Die Abkülung bei uns wird voraussichtlich etappenweise erfolgen und bis zum ersten Septemberwochende für Pulloverwetter und im Hochgebirge für Schneefälle sorgen.
In der gemittelten Ensemblerechnung der letzten 4 GFS-Modellrechnungen (Gitterpunkt Oberes Triesingtal) ist der Übergang vom Hochsommer zum Frühherbst anhand der Temperaturkurve in 1500m und 5500m schön ersichtlich:
Synoptischer Überblick:
Eine progressive Verlagerung der Langwellen führt zu dieser markanten Umstellung.
Aktuell erfolgt an der Vorderseite des Atlantiktrogs mit seinem Zentraltief zwischen Schottland und Island massive Warmluftadvektion nach ME:
Diese Lage bleibt voraussichtlich bis Anfang kommender Woche bestehen und führt bis zum Wochenende zum Aufbau eines stabilen Hochdruckgebietes über ME mit trockener Luftmasse. Gleichzeitig zeigt ein Blick auf den Nordatlantik, dass der Trog von einem bis Grönland vorstoßenden Azorenhochkeil lagsam in Richtung Skandinavien und europäisches Festland abgedrängt wird:
Nach den letzten Berechnungen dauert die Hitze zumindest bis Mo an:
Bis zum Monatsbeginn September hat sich der Trog mit seiner Position auf eine Linie Skandinavien- Bretagne-Galizien verlagert und dem sich nun bis Island aufwölbenden Azorenhoch Platz gemacht:
Mit dem Vorrücken des Troges werden maritime Luftmassen subpolaren Ursprungs nach Süden in Gang gesetzt. Die bei uns lagernde Warmluft wird dabei langsam nach Süden und Osten abdrängt:
Der Teppich für den Einzug des Herbstes ist ausgerollt, der Sommer zieht sich – zumindest vorübergehend – zurück.
Eine Detailanalyse für die kommende Woche mit dem zeitlichen Ablauf des Luftmassenwechsels, allfälliger Niederschläge und der Entwicklung bis zum ersten Septemberwochenende folgt demnächst.
Die aktuellen Meteogramme des letzten GFS-Laufes für Osten/Süden/Westen zeigen eindrucksvoll den bevorstehenden Wetterwechsel.
Osten/Oberes Triestingtal:
Süden/Karnische Alpen:
Westen/Hochkönig:
Hallo Franz!
Danke für Deine profunden und immer nett zu lesenden Wetterprognosen, auch auf Skywarn.at. Ich muss zwar noch sehr an meinem meteorologischen Basiswissen arbeiten und bei Deinen Abkürzungen mal länger nachdenken bzw. googeln, aber die Wissenskurve steigt an.
Bei uns in Tulln sieht’s am 1. Septemberwochenende nicht nach „Pulloverwetter“ aus, die Abkühlung wird wohl maximal auf 20-22 Grad erfolgen. Womit ich mir auch das Recht herausnehme zu jammern, dass die Hitzeliebhaber erneut bevorzugt werden 😉
Liebe Grüße
Peter