Nach dem bisherigen Temperaturrekord dieses Sommers an meiner Messstation mit 35,7°C am vergangenen Sonntag und dem folgenden nächtlichen Gewitter brachte der durchschwenkende Trog gestern Mo mit spürbarem Westwind einen Temperaturrückgang auf knapp 30°C.
Heute Di und morgen Mi wird es unter Hochdruckeinfluss und Zufuhr sehr warmer Luft aus SW wieder brütend heiß. Dabei vormittags strahlend sonnig, am Nachmittag in der labilen Warmluft Quellungen und über dem Bergland einzelne Hitzegewitter.
Der Do ist im Vorfeld einer Kaltfront ein potentieller Unwettertag. Von West nach Ost sind im Tagesverlauf schwere Gewitter zu befürchten.
Fr/Sa schwülwarm und verbreitet gewittrig.
Voraussichtlich deutliche Abkühlung mit einer markanten Katfront am So.
Synoptische Betrachtung:
Heute Di und morgen Mi liegt ME im im Einflussbereich eines Rückens, der sich vom Mittelmeer nach Norden aufwölbt. Der Höhepunkt – aber nicht das Ende – der aktuellen Hitzewelle wird am Mi erreicht. Die Höchswerte der Temperaturen werden mit 37°C bis 38°C wieder im Osten erreicht, :
Am Do schiebt sich eine Luftmassengrenze über unser Land. Dabei sind von West nach Ost schwere Gewitter zu erwarten (Details dazu im Nowcasting am Do):
Fr und Sa bleiben unbeständig und an der Vorderseite eines flachen atlantischen Troges schwülwarm mit fast tropischen Verhältnissen……………………..
………………..ehe am So eine markante Kaltfront einen normale sommerlichen Wetterabschnitt einleitet:
Einzelne Hitzetage bleiben auch im weiteren Verlauf des Sommers nicht ausgeschlossen, aber an eine mehrtägige Hitzewelle sollte uns erspart werden.
Zonaler, zyklonaler und nur mehr mäßig warm und damit Rückkehr zur Normalität……………..meine Trendeinschätzung für die Hundstage (23.7.-23.8.) und den Rest des meteorologischen Sommers.
Die Zonalisierung der Zirkulation ab der dritten Julidekade ist in den ENS schon länger ersichtlich. Ich leite daraus eine deutliche Abschwächung der heißen Südkomponente ab:
Der Atlantiktrog, der sich seit drei Wochen weit im Westen immer wieder regeneriert und bei uns eine heiße Vorderseitenlage verursacht wird flacher, breiter und dehnt seinen Einfluss langsam auf EU aus.
Nachfolgend die aktuelle Druckstruktur und die berechnete gemittelte Veränderung für Anfang kommender Woche:
Ich halte dieses Szenario für wahrscheinlich, da sich auch die Anomalien der atlantischen Wassertemperaturen deutlich verschieben.
Quelle der Wassertemperatur-Karten: NOAA
Exemplarisch Ende/06.2015:
Die starke negative Abweichung (blau, von Island bis Neufundland) am nördlichen Atlantik ist im wesentlichen spiegelgleich zur Lage des oben gezeigten Atlantiktroges, der in ME in den letzten Wochen mit einer SW-lichen Strömung für die heißen Vorderseiten verantwortlich zeichnet.
Unterkühltes Oberflächenwasser am Atlantik greift im Juliverlauf deutlich nach SO in Richtung Biskaya aus. Dazu die letzte Messung der Anomalien von M/07.2015:
Ähnlich dürfte sich der Atlantiktrog verlagern (siehe oben) und mit ihm die Frontalzone über ME weiter nach Süden ausgreifen.
Statt heißer S/SW-Strömung wird im weiteren Verlauf die nur mehr mäßig warme Westkomponente das Strömungsmuster dominieren.
Der Blick auf die Ensemblerechnung zeigt im Mittel ebenfalls den Temperaturrückgang auf normal sommerliches Niveau:
Hallo Franz,
ich verfolge schon seit einiger Zeit deine Berichte – alle Achtung für einen Autoditakt in der Meteorologie. Man merkt richtiggehend die Passion für die Materie; alles noch dazu in wohlformulierten Worten verpackt.
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LG, Roman
Robert, danke für das positive feedback 🙂
Habe mir jetzt deine HP angesehen. Super!
LG, Franz