Das nächste Hoch ist im Anmarsch; die Hochdruckanomalie des Winters dürfte sich fortsetzen

Sehr wechselhaft und recht mild gestaltete sich in der aktuellen Woche das Wetter. Hochdruckeinfluss dominierte am Mo, Föhn an der Vorderseite einer sich nähernden Kaltfront am Di. Dabei herrschte auf den Bergen mildes und in hohen Schichten bewölktes Wetter, während sich in den Niederungen des O nebelig trübes Wetter hielt:                                                                                                                                                                                                                                                                                    

Mo:

 

Di:

 

Bescheidene Schneelage am Schneeberg und Ötscher:

 

Die letzten Tage des meteorologischen Winters verlaufen unbeständig/wechselhaft und kühl, im Bergland gibt es teilweise etwas Neuschnee. Zunehmend hochdruckgeprägt beginnt der März. Zunächst noch kühl, im Verlauf der kommenden Woche langsam frühlingshaft.

Mit der Kombination Kaltfront und Adriatief verläuft der heutige Mi verbreitet trüb und feucht. Etwas Neuschnee fällt im Bergland nach W zu und vor allem im S.

Auch am morgige Do geht es in dieser Tonart weiter, wobei der NS insgesamt nachlässt und sich in den O verlagert.

Schwierig gestaltet sich eine Punktvorhersage ab Fr. Ein KLT (Kaltlufttropfen) mit nahe -40°C in 500hPa verlagert sich von D nach SO und streift auch den Ostalpenraum:

 

In seinem Bereich kommt es in der instabilen Luftschichtung vor allem mit der Sonneneinstrahlung zu Hebung und damit Wolkenbildung mit Schauern. Man kann auch sagen „typisches Aprilwetter“. 
Fr/Sa und im O auch noch am So erwarte ich einen durchwachsenen und kühler Wettercharakter. 

Ab So schiebt sich ein Ausläufer des Azorenhochs aus W über den Alpenraum. Die erste Woche des meteorologischen Frühlings beginnt somit recht sonnig und mit stetigem Temperaturanstieg im weiteren Verlauf mit frühlingshaften Tageshöchsttemperaturen. Auf den Bergen steigt im Wochenverlauf die Nullgradgrenze auf über 3000m:

 

Der noch unsichere Ausblick in die kommende zweite Wochenhälfte zeigt in den Simulationen von GFS über ME weiterhin Hochdruckeinfluss, aus W nähert sich dabei ein Trog. Seine Progression nach O und damit Einflussnahme auf unser Wetter ist noch nicht belastbar vorherzusagen:

 

Mit dem zu Ende gehenden Winter, der eigentlich keiner war 😉 , versuche ich mir auch ein Bild darüber zu machen, wie es im meteorologischen Frühjahr weitergeht. Dazu gehört die PW-Analyse in der Stratosphäre und die allfällige Fernwirkung weit entfernter Wetterphänomene (Telekonnektion) auf unser Wetter. Ohne jetzt ins Detail zu gehen, vermute ich eine Fortsetzung des „La-Nina“ Signals mit der für den Winter (siehe meine Winterprognose) vorhergesagten Hochdruckanomalie und damit gemittelt Trockenheit und positive Temperaturabweichung auch im Frühjahr.

4 Gedanken zu „Das nächste Hoch ist im Anmarsch; die Hochdruckanomalie des Winters dürfte sich fortsetzen“

  1. Hallo Franz, kann uns zukünftig nur noch ein schwächelnder Golfstrom ’normale‘ Winter bringen? Sind die Aussichten tatsächlich so hoffnungslos für ME, weil im Winter SW oder HME die Regel werden?
    Wie siehst Du das?
    VG, Mario

    1. Servus Mario,
      die Winter werden – das ist meine Meinung – auch in den nächsten Jahrzehnten zu warm und damit in den Niederungen schneearm bleiben. Die Ursache lässt sich u.a. mit der Erderwärmung und der arktischen Verstärkung erklären. Über ME treten dabei im Winter bevorzugt Zirkulationsmuster auf, die die Advektion milder subtropischer Luft aus SW zur Folge haben.
      Dass sich die AMOC (atlantische Umwälzzirkulation), ein Strömungssystem, dass warmes Wasser nach N transportiert und zu dem auch der Golfstrom gehört, abschwächt, ist durch viele wissenschaftliche Studien belegt. Die AMOC gilt auch als Kipppunkt im Klimasystem. D.h. wenn ein Schwellenwert überschritten wird, kommt es zu unumkehrbaren Veränderungen im Klimasystem der Erde. Dies hätte auf das Klima in ME gravierende Folgen. Abgesehen von Extremwetterereignissen würde lt. Studien die Mitteltemperatur im Winter um 5°C-8°C sinken. Ob dieser Kipppunkt noch in diesem Jahrhundert erreicht wird, ist noch unklar.
      Ich glaube nicht, dass die Abschwächung alleine in den nächsten Jahren/Jahrzehnten wieder zu „normalen“ Wintern, wie wir sie von früheren Jahrzehnten kennen, führt.
      Auch die in Zukunft erwartete sinkende Sonnenaktivität wird der voranschreitenden Erwärmung nicht Einhalt gebieten. Selbst wenn die Sonne in eine Phase extrem niedriger Aktivität eintritt (vergleichbar mit dem sogenannten Maunder-Minimum), würde dadurch nur ein sehr kleiner Teil der Erderwärmung ausgeglichen, die der Mensch durch seine Treibhausgasemissionen verursacht.
      LG, Franz

  2. Hallo Franz, wir erleben nun also den 1. Winter, in dem keine einzige Skitour bei ausreichender Schneelage am Schneeberg möglich war. Vor wenigen Jahren noch sind wir Steilrinnen bis in den Mai hinein gefahren. Mir war immer klar, dass es schnell und dramatisch gehen wird, aber damit hätte ich eher für 2030 oder 2035 gerechnet. Dabei ist das erst ein harmloser Zwischenstand. Bin gespannt, ob wir die Trockenheit im Frühling auch so gut ignorieren können – oder ob vielleicht doch noch Regen kommt. lg Reinhard

    1. Lieber Reinhard,
      offensichtlich haben sogar die pessimistischten Klimamodelle zu konservativ prognostiziert.
      Ich habe heuer nur eine Schitour auf den Göller unternommen. Die geringe Schneemächtigkeit ermöglichte keine vernünftige Abfahrt im Latschen- und Waldbereich. Ich habe die Schi, weil ich eine Vorahnung für den weiteren Winterverlauf hatte, gleich wieder im Keller verstaut und hoffe auf den nächsten Winter 😉
      Ich bin froh, dass ich auf meiner HP nicht nur Beiträge zum Wetter und Klima verfasst habe, sondern auch viele Bildsequenzen von Berg- und Schitouren. Da kann ich mir wenigsten ansehen, wie ein Winter sein soll.
      LG, Franz

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