Weiterhin (hoch-)sommerlich mit Abkühlungstrend in der nächsten Woche

Es wird noch lange dauern, bis der aktuelle Energieüberschuss über ME und dem Alpenraum abgebaut ist. Ein erster Schritt in Richtung Temperaturrückgang kündigt sich für kommende Woche an. Auch wenn die Details dieser Entwicklung noch nicht feststehen, deuten die PW-Entwicklungen (Polarwirbel) auf einen Kaltluftvorstoß mit der Bildung eines Langwellentroges über WE/ME bis in den zentralen Mittelmeerraum hin.

 

Synoptischer Überblick:

Ein Trogvorstoß über GB in die Hochdruckbrücke zwischen Azoren- und Kontinentalhoch führt zu einem Aufsteilen der Strömung auf südl. Richtung über dem Alpenraum. Der Mi wird nach nächtlicher Abkühlung und angenehm frischen Tagesbeginn im O wieder heiß. Im W und SW bleiben die Temperaturen etwas gedämpfter:

 

Rasch regeneriert sich die Hochdruckbrücke über dem nördl. ME und schnürt den Trog bis morgen Do ab. Das derart entstehende Tiefdruckgebiet positioniert zunächst im Bereich der Biskaya und weitet sich in den Golf von Genua aus. Von Frankreich bis Oberitalien sind in seinem Bereich bzw. an seiner Vorderseite erhebliche NS-Mengen zu erwarten.

In der NO-hälfte bleibt es weiterhin beim recht sonnigen und hochsommerlich heißen Wettercharakter. 
Nach W zu und hier vor allem südl. des Alpenhauptkammes  verstärkt sich morgen Do der zyklonale Einfluss durch einen Seitentrog des oben beschriebenen Tiefs, sodass hier Do/Fr   unbeständig, mit vielen Wolken und erhöhter NS-Neigung verlaufen:

 

Eine Stabilisierung am Wochenende lässt verbreitet wieder sonnige Vormittage mit Quellwolken und einzelnen Schauern über dem Berg- und Hügelland erwarten. Das Temperaturniveau bleibt im östl. Flachland  weiterhin auf hochsommerlichen Niveau.

Für den Beginn der kommenden Woche – exaktes Timing steht noch nicht fest – erwarte ich eine Umstellung der GWL. Das Tiefdruckgebiet verlagert sich nach O in den Alpenraum und den nördl. Mittelmeerraum und wird dem gesamten Ostalpenraum feuchte und kühlere Verhältnisse bringen, ehe es in weiterer Folge (voraussichtlich nach Wochenmitte) bei seiner weiteren Ostverlagerung seinen Einfluss wieder verliert:

 

Die Simulationen der Wettermodelle (GFS, EZMWF,UKMO, GEM) darüber hinaus ähneln einander. Ein Trogvorstoß des PW über das Nordmeer und GB weit nach S soll zu einer Meridionalisierung der Zirkulation führen. Von der Positionierung der Trogachse wird es abhängen, ob die Ostalpen dann im kühleren Trog oder an der feuchtmilderen Vorderseite zu liegen kommen.

Aktualisierung folgt!

4 Gedanken zu „Weiterhin (hoch-)sommerlich mit Abkühlungstrend in der nächsten Woche“

  1. Im Mühlviertel (Gramastetten Vedahof 600m) werden Olivenbäume gepflanzt. 28 Bäume haben den letzten Winter gut überstanden und jetzt werden 200 weitere Bäume gepflanzt. Das Klima aus Burgenland ist längst bei uns eingetroffen… Mir fallen schon Feldwege auf, wo immer mehr „Wüstenstand“ hervorkommt und kein Gras mehr wächst… Ich persönlich erwarte im Winter mehr Genua Tiefs… ob mit Schnee oder Regen ist egal…

    1. Olivenbäume im rauen Mühlviertel ……. 😢……. undenkbar noch vor ein paar Jahren!

      Das extrem warme Mittelmeer lässt erwarten, dass es bei Kaltluftvorstößen dort stark „brodelt“. Ich glaube auch, wenn sich die Erhaltungsneigung mit Trogvorstößen im W fortsetzt, dass die meisten Tiefs im Golf von Genua induziert werden.

  2. Lieber Franz,
    wir sind hier im Osten Österreichs Zeitzeugen eines historischen Ausmaßes an Klimawandel! Mit großer Hoffnung und Spannung schaue ich deshalb immer unbedingt bei Dir rein. Der Dürreindex hat seine Extremstellung erreicht, mein Boden im Garten bekommt Risse, die bald wie Kontinentalplatten aussehen werden. Neulich im Burgenland entdeckte ich zwei große Olivenbäume, die tatsächlich auch noch tragend waren! Jeder Baumarkt verkauft mittlerweile Olivenbäume für 1500 Euro das Stück.
    Wenn sich alles weiterhin so festfrisst wie bisher, was dürfen wir da im Winter erwarten?
    LG von Anette

    1. Liebe Anette,

      die Rasanz und die Intensität der Erwärmung übertrifft z. T. die pessimistischsten Klimamodelle und gibt auch der Wissenschaft Rätsel auf.
      Sehr interessant und zugleich besorgniserregend mit umfangreichen Statistikdaten finde ich die Sommeranlyse von Manuel Kelemen:

      https://www.wetterblog.at/beitraege/sommer-2024/

      Mit der Kultivierung von Olivenbäume wird anscheinend schon im rauen Mühlviertel experimentiert, wie im Beitragskommentar von heute zu lesen ist.

      Was wir für den Winter erwarten dürfen, ist mir noch völlig unklar. Das Mittelmeer ist extrem warm, was bei polaren Kaltluftvorstößen heftige Tiefdruckentwicklungen und NS von S wahrscheinlich macht. Die LaNina-Phase im kommenden Winter korreliert aber oft mit dem häufigen Einfluss eines Ablegers des Azorenhochs. Ich denke jedenfalls, und dazu braucht man kein Fachmann zu sein, dass der kommende Winter wieder deutlich zu mild wird. Erhöhtes NS-Aufkommen aufgrund der warmen umgebenden Meere (Mittelmeer, Atlantik) wäre für mich mit meinem heutigen Kenntnisstand plausibel.

      Wie unsicher, trotz klarer Voraussetzungen längerfristige Voraussagen sind, zeigt die heurige Hurrikanprognose desamerikanischen NHC. Eine starke Hurrikansaison war prognostiziert. Der sehr warme NA und scherungsarme Verhältnisse sollten ideale Bedingungen schaffen. Bis jetzt ist es eine sehr schwache Saison und es dürfte in dieser Tonart weitergehen. Die Ursache liegt wahrscheinlich in der überraschend weit nach N verschobenen ITCZ (innertropischen Konvergenzzone), die derzeit in der südl. Sahara außergewöhnlich starke Regenfälle und insgesamt den regenreichsten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn verursacht. Gleichzeitig wurde durch diese Verschiebung der ITCZ die tropische Konvergenz und Hurrikanentwicklung im Entsstehungsbereich geschwächt. Ebenso dürfte dieses Phänomen mitverantwortlich für das andauernd hohe Geopotential und die Höhenwärme über ME/OE in diesem „tropischen“ Sommer sein.

      LG, Franz

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