Dass das Wetter in den Ostalpen zu Wochenbeginn – gestern Mo und heute Di – von einer Tiefdruckzone, die sich südl. der Alpen zum Balkan verlagert, bestimmt wird, wurde modellübergreifend sehr ähnlich bereits Mitte vergangener Woche simuliert. Ich habe auf den zu erwartenden NS auch hingewiesen, für Details war es natürlich zu früh. In der Tiefdruckzone tummelten sich mehrere Tiefkerne, deren Position, gegenseitige Beeinflussung und damit Auswirkung auf das Wettergeschehen mit hoher Treffsicherheit erst zeitnah analysiert werden kann.
Bei der Analyse der morgendlichen Modellläufe vom Sa zu, Grundlage meiner letzten Wochenprognose, sagte mir mein „Bauchgefühl“: das wird ein nasse Wochenbeginn im O Österreichs! Umso überraschter war ich, als ich der vorhergesagte NS der verfügbaren Modellläufe fast zu Gänze weggerechnet war. Gerade dort, wo ich den meisten NS erwartete, sollte auf einmal nur wenig Regen fallen.
Nachfolgend die berechnete NS-Summe vom GFS-Modelllauf (Sa 00:00) bis heute Di abends:
Dies war auch der Grund, dass ich nur vage Aussagen zur unbeständigen Wetterentwicklung für gestern Mo und heute Di in meiner Wochenprognose machte.
Bereits am So wurde an der Schraube der NS-Verteilung gehörig gedreht und gestern früh (Modelllauf von 06:00) berechnete GFS NS-Summen von 70mm-80mm bis heute Abend in meiner Gegend:
Was am Sa deutlich zu wenig war, schien mir gestern Mo wiederum deutlich übertrieben. Auch wenn der Tag noch lang ist, glaube ich, dass zu den bis jetzt (07:00) gefallenen knapp 40mm seit gestern nachmittags nicht mehr allzuviel dazukommt. Der Schwerpunkt des nachlassenden Regens verlagert sich im Tagesverlauf nach N.
Warum hatten die Modelle diese Probleme bei der Erfassung der NS-Verteilung?
Aus Erfahrung weiß ich, dass die Modelle bei Tiefdruckentwicklungen im nördl. Mittelmeerraum häufig die berechneten NS-Summen knapp vor dem zeitlichen Eintritt des Ereignisses reduzieren. Oft mutiert dabei eine vorhergesagte Vb-Entwicklung zu Vc. Diesmal ist es ausnahmsweise umgekehrt ;). Wegen der Komplexität der Tiefdruckzone und dem Verhalten eines kleinen giftigen Tiefdruckkerns erkannten die Modelle erst sehr kurzfristig die nun eingetretene NS-Verteilung.
„Kleine Ursache, große Wirkung“!
Die GFS-Modellsimulation von gestern Mo früh zeigen in der unteren Troposphäre (700hPa) einen kleinen Tiefdruckwirbel über Kroation, der an seiner Vorderseite sehr feuchte Mittelmeerluft an den Alpenostrand steuert. Gleichzeitig dreht die Strömung weiter westl. auf N. Im Übergang entsteht eine Konvergenzzone , die sich als sehr stationär erweist und in dessen Bereich Hebung und Dauerregen auftritt:
Berechnete NS-Summen bis heute Abend:
Mit dem Einfließen kühlerer Luft aus N sank die SFG in den NÖ-Voralpen auf knapp unter 1000m.
Diese kleine Tief verlagert sich nun unter Abschwächung nach NO (Vb-ähnliche Zugbahn). Auch der Schwerpunkt des nachlassenden NS wandert nach N.
Was bringen die kommenden Tage? Ich erwarte bei SW-licher Grundströmung einen ruhigen und wechselhaften Wettercharakter mit frühlingshaften Temperaturen.
Exemplarisch die simulierte Geopotential-/Druckstruktur des aktuellen GFS-Modelllaufes für den Beginn der zweiten Wochenhälfte:
Die Ensemblerechnungen der letzten 4 GFS-Modellläufe für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“ lassen recht milde Zeiten bis in die Karwoche erwarten:
Hallo Franz,
ja, das war eine freudige Überraschung! Ein umschriebenes 22° Halo zeigte Montag -Mittag bei schon recht abgesunkener Wolkendecke flüchtig an, dass was im Gepäck ist. Bei mir sinds jetzt schon über 30mm, es dürften ob des Dürreindexes noch ein bissel mehr sein, doch man darf sehr zufrieden sein. Die Natur braucht es so dringend! Den Osten Österreichs rettet doch immer wieder das Mittelmeer.
LG von Anette