Das verfrühte „Weihnachtstauwetter“ ist gekommen, um zu bleiben

Der Winter, der in der ersten Adventwoche weiten Teilen Österreichs eine geschlossene Schneedecke bescherte und die Temperatur in geschützten Tal- und Beckenlagen z. T. bis unter -20°C sinken ließ (-18°C an meiner Messstation in Thenneberg) bleibt voraussichtlich bis über Weihnachten auf Tauchstation. Die Folgen des anhaltenden Tauwetters sind aber nicht nur grüne Wiesen in den Niederungen und Schneeschmelze bis in mittlere Gebirgslagen. Nicht überall – vor allem im W, wo Regen dazukommt – können Flüsse das Schmelzwasser ohne Ausuferungen abtransportieren. Durch die stark gesättigten Böden steigt die Steinschlaggefahr an steilen felsdurchsetzten Hängen. Die B18 in Altenmarkt etwa musste wegen herabstürzender Felsen gesperrt werden. Im Bergland herrscht erhöhte Lawinengefahr.

 

Synoptische Analyse mit Prognose:

Ein Tiefdruckgebiet, das sich heute Mi über D befindet und bis morgen Do mit der Westströmung nach OE verlagert, und die zugehörige Kaltfront bringen den Ostalpen unbeständiges und NS-anfälliges Wetter. Es kühlt etwas ab, die SFG sinkt in höhere Alpentäler, im S wird es morgen Do nordföhnig.

Bei zunehmenden Hochdruckeinfluss aus W stellt sich hinter dem Tief Fr/Sa eine nur langsam nachlassende Nordstaulage ein: Wolken und leichte Schneefälle in höheren Lagen der Alpennordseite, recht sonnig an der Alpensüdseite, wechselhaft und windig im östlichen Flachland:

 

Ab So wird für einige Tage ein kräftiges höhenwarmes Hoch mit Kern über Frankreich  wetterbestimmend. Die Achslage ist zonal ausgerichtet, da es an einer nördlichen Ausdehnung von der atlantischen Frontalzone gehindert wird. Dadurch gelangen zeitweise um das Hoch herumgeführte Wolkenfelder  in den Ostalpenraum. Nebel in Tal- und Beckenlagen:

 

Der Schwerpunkt des Hochs verlagert sich in weiterer Folge nach W auf den NA. Die GWL dürfte aber bis Mitte kommender Woche antizyklonal geprägt bleiben (GWL Wa):

 

Die weitere Entwicklung im erweiterten Mittelfristzeitraum bis Weihnachten ist aufgrund der zeitlichen Ferne noch unsicher, winterliche Perspektiven sind modellübergreifend aber Mangelware.

Zu Beginn der zweiten Wochenhälfte dürfte sich die Frontalzone nach der Simulation des aktuellen GFS-Modelllaufes nach S verlagern. Eine milde, zyklonal geprägte, unbeständige und turbulente Westwetterlage knapp vor Weihnachten würde sämtliche Hoffnung auf Schnee vernichten:

 

Die Simulation der Geopotential-/Druckstruktur des europäischen IFS für denselben Zeitraum zeigt ebenfalls eine ausgeprägte Westlage zwischen einer markanten Tiefdruckzone, die sich von Grönland bis Skandinavien erstreckt, und dem Azorenhoch. Im Unterschied zu GFS soll die atlantische Frontalzone über dem nördliche ME verlaufen, sodass im Alpenraum zeitweise antizyklonaler Einfluss zum Tragen kommt:

 

Der berechnete NAOI (nordatlantischer Oszillationsindex) der GFS-Ensembles liegt bis Jahresende deutlich im positiven Bereich. Ich rechne daher mit einem Fortbestand der zu milden Westwetterlagen und nur in den Gebirgslagen mit Schnee:

Quelle: NOAA

 

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