Sowohl im troposphärischen, als auch im stratosphärischen PW (Polarwirbel) sind große Veränderungen im Gange. In der Troposphäre simulieren die Wettermodelle für die erweiterten Mittelfristzeitraum eine Atlantikblockade, in der Stratosphäre wird ein SSW (sudden stratospheric warming) mit Zonalwindumkehr (Major warming) sehr wahrscheinlich (siehe Beitragsende).
Die zeitnahe Auswirkung der der nun begonnen GWL-Umstellung auf das Wetter im gesamten Alpenraum beendet nach einem über dreiwöchigen außergewöhnlichen milden und schneearmen Wetterabschnitt das winterfeindlichen Zirkulationsmuster. Das in meinen letzten Analysebeitrag gezeigte Szenario mit Aufwölbung des Azorenhochs und Trog über ME wird mittlerweile von allen Wettermodellen gestützt.
Zum einen gehen nach dem heutigen Zwischenhoch und der morgigen schwachen Warmfront die Temperaturen kommende Woche sukzessive auf winterliches Niveau zurück, zum anderen verleihet nennenswerter Neuschnee den höheren Lagen ein nachhaltiges winterliches Landschaftsbild. In der zweiten Wochenhälfte dürfte anhaltender Temperaturrückgang auch den Niederungen, wo es zunächst nur nasskalt wird, eine dünne Schneedecke bescheren.
Synoptische Analyse mit Ausblick in die zweite Winterhälfte:
Die Aufwölbung des Azorenhochs und Drehung seiner Achse im Uhrzeigersinn (siehe letzter Analysebeitrag) erzwingt eine markante Austrogung an seiner NO/O-Flanke von Skandinavien über den Alpenraum bis ins Mittelmeer. Eingebettet in die komplexe Trogstruktur sind mehrere Tiefdruckkerne (Beitragsbild), die während der kommenden Woche wiederholt für teils ergiebigen NS sorgen.
Die nachfolgenden Animationen, basierend auf den aktuellen GFS-Modelllauf, zeigen die Wochenentwicklung für Geopotential-/Druckstruktur und die Zunahme der Schneedecke (zum restart der Animation karte anklicken bzw. zurück):
Quelle: TropicalTidbits
Der Blick in die Glaskugel zeigt die oben erwähnte Atlantikblockade durch ein langgestreckte Hochdruckzone, die sich von den Azoren über Skandinavien und die Barents-/Karasee bis Mittelsibirien erstreckt. An seiner Südflanke gelangt kontinentale Kaltluft nach W in Richtung ME. Gleichzeitig bewirkt die Blockadelage anhaltenden Energietransfer in die Stratosphäre und schwächt den PW in hohen Schichten:
Gegen Ende des Monats wird von GFS ein MW (Major Warming) simuliert. Erfahrungsgemäß sind mit einer Verzögerung von 1-2 Wochen die Auswirkungen auf die Troposphäre zu erwarten. D.h. die Karten werden im letzten Wintermonat neu gemischt!
Temperatur- und Zonalwindkarte in 10hPa (32km Höhe) aus dem aktuellen GFS-Modelllauf:
Wie ich mich über den Niederschlag freue, lieber Franz, das sieht ja vielversprechend aus, es wird aller höchste Zeit, in den Medien sprechen sie schon vom Dürrewinter. Und erst der zu erwartende Schnee, herrlich, da füllen sie die Grundwasserspiegel wieder bei der Abschmelze und Seen und Flüsse können sich mal ein wenig erholen.
LG von Anette