Mit der angekündigten Zonalisierung hat die atlantische Frontalzone die Vorherrschaft über den Wetterablauf übernommen. Die herangeführten Luftmassen kommen zeitweise aus dem Bereich der Azoren, sind damit subtropischen Ursprungs, teilweise feucht und vor allem sehr mild. Hinter schwachen eingebetteten Frontausläufer erreichen zwar zeitweise kühlere maritime Luftmassen die Ostalpen, die Schneefallgrenze bleibt aber meist bei 1500m und höher!
Eine Änderung des Zirkulationsmusters und damit wieder ein winterlicher Wettercharakter bekommt erst im Jänner eine Chance!
Der NAOI (nordatlatischer Oszillationsindex), der ein Indikator für den Druckgradieneten zwischen Islandtief und Azorenhoch und damit die stärke der Westströmung ist, bleibt nach den Berechnungen von GFS über den Jahreswechsel hinaus hoch:
Quelle: NOAA
Da ich davon ausgehe, dass die Menschen heute am hl. Abend erfreulicheres zu tun haben, als ausführliche Wetteranalysen zu studieren, beschränke ich mich auf das Aufzeigen der Geopotential-/Druckstrukturen von heute hl. Abend und Silvester aus dem aktuellen GFS-Modelllauf. Auf den zur Höchstform auflaufenden stratosphärischen PW (Polarwirbel; siehe Beitragsbild) mit Kopplungstendenz nach unten in die Troposphäre werde ich zu einen späteren Zeitpunkt eingehen:
Jeder, der mit meinen Wetteranalysen etwas vertraut ist, wird sofort erkennen, dass sich am Zirkulationsmuster zum Jahreswechsel kaum etwas geändert hat und die Zeichen weiterhin auf „viel zu mild“ stehen.
Der aktuelle Atlantiktrog tropft zwar von Mo auf Di nach S ab und das nördliche Residuum quert die Ostalpen am Di als Kaltfront von W nach O mit einem vorübergehenden Temperaturrückgang auf hohem Niveau, nennenswerter NS beschränkt sich aber auf die typischen Weststaugebiete (Bregenzerwald, Arlberggebiet).
Ab Wochenmitte wird der Atlantiktrog sukzessive wieder regeneriert und die Strömung dreht wieder zurück auf WSW und setzt die Zufuhr sehr milder Atlantikluft fort. Diese Entwicklung kommt nicht überraschend. Denn die Kaltluftmassen des derzeitigen „arctic outbreaks“ über der nördlichen USA gelangen in weiterer Folge auf den NA und regen dort die Tiefdrucktätigkeit an. Die viel zu milde Vorderseitenlage wird prolongiert. Lediglich bei windschwacher Hochdruckdominanz wird bei der Ausbildung von Inversionen das Temperaturniveau in den Niederungen rückläufig.
Hallo,
Egal wann…. Ich lese deine Ausführungen immer gerne. Frohe Weihnachten