Mittlerweile ist es „amtlich“ und zugleich traurige Gewissheit: der Oktober 2022 ist der wärmste in der 256-jährigen Messgeschichte und wird eine positive Temperaturabweichung vom klimatologischen Mittel von deutlich über 3 K aufweisen. Die letzten Oktobertage werden vor allem außerhalb der Nebelzonen sogar um 10 K -15 K über den für die Jahreszeit typischen Temperaturniveau liegen. Sowohl gestern als auch heute hatte es am Hocheck über 20°C! Und das wird sich in den nächsten Tagen nicht ändern! Augenscheinlich ist auch die große Trockenheit. Verantwortlich dafür ist nicht nur das große NS-Defizit. Durch die längere Aktivität der Pflanzen aufgrund der hohen Temperaturen wird den Böden zusätzlich Feuchtigkeit entzogen.
Dass die Medien über perfektes Wanderwetter bei spätsommerlichen Temperaturen schwärmen ist bei Betrachtung der im Beitrag enthaltenen Fotosequenz aus dem Oberen Triestingtal von gestern und heute zwar vordergründig nachvollziehbar, in Wahrheit ist es ein Dokument der katastrophalen Klimaentwicklung.
In den Bergen war der Oktober sogar wärmer als der September. Aus wissenschaftlicher Sicht ist ein Zusammenhang mit der anthropogen verursachten rasanten globalen Erwärmung offenkundig.
Im Pariser Klimaabkommen hat sich die Weltgemeinschaft dazu bekannt, durch Reduktion der Treibhausgasemissionen die globale Erwärmung auf 1,5°C zu beschränken. Davon sind wir meilenweit entfernt. Auch das Erreichen des 2°-Ziel`s wird immer unwahrscheinlicher, da die meisten Staaten den erforderlichen Reduktionspfad beim Ausstoß der Treibhausgase nach derzeitigen Stand nicht erfüllen werden. Das wahrscheinlichste Szenario ist ein globaler Temperaturanstieg um knapp 3 K bis zum Ende des Jahrhunderts, wenn bei der bevorstehenden Klimakonferenz COP-27 in Scharm el-Scheikh (11/2022) nicht verbindliche „sportliche“ Klimaschutzaßnahmen vereinbart werden.
Kipppunkte, wie das Abschmelzen des Grönlandeises mit gravierenden Auswirkungen auf den Meeresspiegel, werden sich aber nicht mehr verhindern lassen.
Blick zum Schneeberg ohne und mit Lufttrübung durch Saharastaub:
Danke Franz für die klaren Worte. Das wahrscheinlichste Szenario derzeit: viel zu langsam sinkende globale Emissionen in der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre, erstmals +1,5C global noch in diesem Jahrzehnt und Klimachaos bei +2,5 Grad Erhitzung und mehr im Laufe des Jahrhunderts. Unsere Gesellschaften werden das schwer aushalten. Insofern können wir uns langsam darüber Gedanken machen, wie das sein wird, wenn diese Zivilisation ins Wanken kommt und mit dem Klima im Chaos versinken wird… Außer wir kommen doch noch zur Vernunft und ändern ganz viel ganz schnell.