Der Wetterwechsel findet wie angekündigt statt. Er ist nicht nur nachhaltig, er wird von einem Wettersturz mit einem spätwinterlichen Start des April eingeleitet. Erst in der kommenden Woche ist ein zaghafter Temperaturanstieg mit langsamer Wetterberuhigung – noch unsicher! – zu erwarten. Strengen Morgenfrost könnte es am Mo geben, an dem die eingeflossene Polarluft unter Zwischenhocheinfluss gerät.
Die bevorstehende Wetterumstellung zum Monatswechsel ist in meiner letzten Wochenprognose beschrieben und hat nach wie vor Gültigkeit. Die einzige Veränderung ist die Heftigkeit, mit der sie in den letzten Simulationen der Wettermodelle prognostiziert wird.
Mit spürbaren Temperaturrückgang und flächendeckender NS verabschiedet sich der März. Ein Oberitalientief lässt feuchte Mittelmeerluft auf die bodennah einfließende Kaltluft aufgleiten.
Während am Do in den Niederungen noch verbreitet Regen fällt, sinkt am Fr mit Winddrehung auf N und beginnender Zufuhr polarer Luft die Schneefallgrenze bis in höhere Tallagen:
Das Wochenende verläuft spätwinterlich kalt mit weiteren Schneeschauern, vor allem an der Alpennordseite. In Richtung Wochenbeginn beruhigt sich das Wetter. Zwischenhocheinfluss mit Aufklaren in der Nacht zum Mo könnte strengen Morgenfrost verursachen!
Kommende Woche erwarte ich zwar zaghaften Temperaturanstieg, aber da der Hochdruck über dem NA (Nordatlantik) und Tiefdruck über Skandinavien noch länger bestehen bleiben, werden im Gradientenfeld dieser Druckgebiete Fronten aus NW an die Alpen gesteuert. Ein wechselhaftes und teils windiges „Aprilwetter“ kündigt sich an. Details dazu folgen demnächst!
______________________________________________________________________
Heute möchte ich kurz auf einen wesentlichen Einflussfaktor auf diese Wetterentwicklung eingehen. Maßgeblich ist meiner Meinung nach der Zusammenbruch des stratosphärischen PW (Polarwirbel) verantwortlich.
Der stratosphärische PW war im gesamten heurigen Winter extrem kalt und drehte sich unermüdlich kräftig von W nach O. Fallweise Kopplungen mit der Troposphäre führten auch in unserer Wetterküche zu zonalen Zirkulationsmustern, die sich nicht nur durch recht milde Temperaturen sondern vor allem im Februar durch heftige Stürme im Alpenraum äußerten.
In der zweiten Märzhälfte setzte ein markantes „downwelling“ in der Stratosphäre ein und leitete eine massiven Störung des stratosphärischen PW ein. Unklar war lange Zeit, ob sich der PW nochmals erholt oder mit einem frühen final warming eine Umstellung auf Sommermodus erfolgt. Mittlerweile ist es fix, dass sich die zweite Variante mit einem recht frühen „final warming“ und der dauerhaften Umstellung des Zonalwindes von W auf O durchgesetzt hat. Der Sommermodus hat in der Stratosphäre Einzug gehalten.
Die nachfolgenden Karten mit dem Zonalwind in 10hPa, und der LD- und Temperaturanomalie in der Atmosphäre zwischen 1hPa und dem Meeresniveau seit Anfang des Jahres dokumentieren diese Entwicklung:
Quelle: albany.edu
Quelle: stratobserve.com
Jede Störung (z.B. minor warming), aber insbesondere ein Zusammenbruch des stratosphärischen PW (MW oder final warming) hat mehr oder weniger starke Auswirkungen auf die Troposphäre. Aus obigen Karten ist erkennbar, dass sich LD- und Temperaturanstig im polaren Bereich in der Troposphäre fortsetzen. Ees findet also eine Kopplung statt. Die aktuelle troposphärische Reaktion auf diese PW-Veränderungen ist eine Meridionalisierung der Zirkulation im atlantisch-europäischen Sektor. Dies dokumentiert sich auch im negativen arktischen und nordatlantischen Oszillationsindex (siehe NOAA). Die Folge ist die bevorstehende GWL-Umstellung zur GWL TrM mit deutlicher Abkühlung und flächendeckendem NS über ME.