Die Kaltfront zu Wochenbeginn verursachte in den Staulagen des Alpennordrandes den erwarteten mäßigen Neuschneezuwachs. Im Oberen Triestingtal reichte es oberhalb 500m für ca. 5cm und ordentlich Raueis im Gipfelbereich des Hocheck:
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Von heute Mi bis zum Wochenende bestimmt ein Ableger des Azorenhochs, dessen Kern sich von GB langsam in Richtung westl. Mittelmeer verlagert, das Wetter im Ostalpenraum. Vor allem im W und S wird es, abgesehen von (Hoch-)nebelfeldern, sehr sonnig. Den NO Österreichs erreichen zeitweise die Wolkenfelder von Frontausläufern des Tiefs über der Barentssee, u.z. hohe Wolkenfelder einer Warmfront am Do und tiefe Wolken einer Kaltfront am Sa. Im Wamsektor der Warmfront wird es am Fr sonnig sehr warm mit vorübergehendem Anstieg der Nullgradgrenze bis 3000m (!):
Normalerweise richtet sich um diese Jahreszeit mein Blick vermehrt in die höheren Schichten der Atmosphäre. Warmlufteinschübe in den stratosphärischen PW (Polarwirbel) sind meist Anzeichen einer bevorstehenden Störung des troposphärischen PW mit verstärkter Mäandrierung der NH-Zirkulation, damit verbundenen arktischen Kaltluftvorstößen in die mittleren Breiten und dem Potential für einen winterlichen Wetterabschnitt in ME.
Heuer ist davon bis jetzt nichts zu merken, weshalb ich mir heute eine zeitaufwendige PW-Analysen erspare. In der Stratosphäre in 32km Höhe dreht sich der heuer besonders kalte PW ohne erkennbare Anzeichen einer Schwächung munter weiter. Auch in den darunter liegenden Schichten bis zur Grenze zur Troposphäre sind nur geringe Verwellungen ausnehmbar, die keine belasbaren Auswirkungen auf die Troposphäre erkennen lassen.
Exemplarisch der zentrierte und kreisrunde kalte PW in 32km Höhe aus dem aktuellen GFS-Modelllauf zum Beginn der kommenden Woche:
Die Struktur des PW in der Troposphäre läßt jedoch Hoffnung auf einen winterlichen Wetterabschnitt im Laufe der kommenden Woche aufkommen. Zum selben Zeitpunkt wie obige Stratosphärenkarte erkennt man eine Tripolstruktur in der Troposphäre auf 500hPa. Der PW weist drei Aktionszentren über Barentssee, Beringsee und NO-Kanada auf; getrennt durch Hochdrucksysteme über dem Nordpazifik, der Mongolei und dem NA:
Nach wie vor erfolgt an der Flanke der Hochdruckbrücke von Zentralasien zum N-Pazifik ein Kaltlufttransfer von Sibirien nach Kanada. Mit der berechneten Austrogung (downstream developemen) nach OE (Osteuropa) an der Ostflanke des sich aufwölbenden Hochs über GB könnte ein „arctic outbreak“ in Gang kommen, und auch im Alpenraum einen winterlichen Wetterabschnitt mit hochreichender Kaltluft einläuten.
Aktualisierung folgt bei belastbare Prognose für die kommende Woche!