Die Simulationen der Wettermodelle für das Weihnachtswetter setzen in den letzten Tagen zunehmend auf ein mildes und zyklonaleres Szenario. Das blockierende Atlantikhoch verliert rascher als noch vor wenigen Tagen berechnet seinen Einfluss auf den Alpenraum. Weiße Weihnachten wird es in tiefen Lagen nur dort geben, wo derzeit noch Schnee liegt.
Es bestehen aber durchaus Chancen, dass der gestörte troposphärische Polarwirbel in den letzten Tagen des Jahres 2021 dem Winter eine neue Chance gibt und es zumindest im Bergland Neuschneezuwachs gibt 😉
Aktuell liegen die Ostalpen im Randbereich des Atlantikhochs mit leicht negativer Achsneigung. Im Gradientenfeld zum Trog über OE wird es dabei im O und im Donauraum am heutigen So vorübergehend stürmisch. Während im W und S das milde und sonnige Wetter anhält, tummeln sich über der NO-Hälfte dichte Wolkenfelder:
In der kommenden Nacht und morgen Mo quert eine schwache Kaltfront aus N die Ostalpen. Mit ihr kommt die angekündigte Abkühlung und in den östlichen Nordstaulagen ein paar cm Neuschnee oberhalb 400-500m.
Die an der Rückseite der Kalttfront eingeflossene Kaltluft polaren Ursprungs gerät Di/Mi unter Hochdruckeinfluss:
Der atlantische Höhenrücken wird Mitte der Woche, wie in obiger Karte eingezeichnet, sowohl durch ein atlantisches Sturmtief, als auch durch einen Randtrog des Tiefdruckkomplexes über OE in die Zange genommen.
In weiterer Folge wird er an seinem südlichen Gradienten von der atlantischen Frontalzone unterwandert und es entsteht eine ausgedehnte Tiefdruckrinne ausgehend vom mittleren NA über GB und das nördliche ME zum Tiefdruckkomplex über Skandinavien. Der Alpenraum kommt an dessen südl. Rand in einer milden W/SW-Strömung zu liegen, die über die Weihnachtsfeiertage wetterbestimmend bleibt. Damit ist die Zonalisierung der Zirkulationsstruktur rascher als angenommen vollzogen:
Diese Entwicklung verhindert zwar den Vorstoß kontinentale Kaltluft zu den Alpen, gleichzeitig steigen aber die Chancen auf NS mit Neuschneezuwachs in höheren Lagen. Im erweiterten Mittelfristzeitraum dürfte sich, so sich der geschilderte Trend bewahrheitet, unbeständiges und zyklonal geprägtes
Wetter einstellen. Ein Tief nach dem anderen wird nach den letzten Simulationen der Wettermodelle (GFS, IFS des EZ) vom mittleren NA über GB ins nördliche ME gesteuert. Dabei queren Fronten mit abwechseld milden (Vorderseite) und kühlen (Rückseite) atlantischen Luftmassen den Ostalpenraum. Für Schnee in den Niederungen dürfte es zu mild bleiben, aber im Bergland dürfte die Schneedecke Nachschub erhalten: