Das Drehbuch für die bevorstehende Wetterentwicklung bietet Spannung pur. Aus den Simulationen der Wettermodelle lässt sich eindeutig ableiten, dass das derzeitige Tauwetter im nach dem Wochenende, also noch vor Weihnachten, zu Ende geht und einer winterlichen Wetterphase mit kühleren Luftmassen aus N Platz macht. In meiner letzten Analyse von Sa habe ich bereits vorsichtig auf die Wetterumstellung hingewiesen.
Zitat: „könnte bis Weihnachten kalte Luft aus dem hohen N den Ostalpenraum fluten, Potential für eher leichte Schneefälle inbegriffen“
Ob und wann Schneefälle wahrscheinlich sind, versuche ich im folgenden Beitrag den Wettersimulationen zu entlocken.
Mein Augenmerk richtet sich dabei auch auf die zukünftigen Veränderungen im PW (Polarwirbel) der NH (nördliche Hemisphäre), sowohl in der Stratosphäre, als auch in der Troposphäre. Daraus versuche ich das bevorstehende großräumige Zirkulationsmuster und damit den Trend für den Rest des Jahres abzuleiten.
Ich beginne im Stockwerk oberhalb unserer Wetterküche, der Stratosphäre.
Der PW in dieser Höhe ist und bleibt im ersten Monat des meteorologischen Winters gut entwickelt und erweist sich als störungsresistent.
Die nachfolgenden Karten der Temperatur in 10hPa (32km Höhe) zeigen
– den aktuellen gut zentrierten und sehr kalten PW,
– den eher schwachen Wärmeeintrag über Ostasien, das Ergebnis des „Upwellings“ vom kurzen Uralblocking
– und seine leicht verschobene Position nach Grönland, aber weiterhin gut entwickelt:
Aktuell besteht kein Einfluss des stratosphärischen PW auf unser Wettergeschehen. Im Falle einer Kopplung Stratosphäre-Troposphäre befürchte ich eine winterfeindliche Zonalisierung im Jänner.
Auch die berechneten Zonalwinde in 10hPa/65°N zeigen, dass die oben gezeigte Schwächung des strat. PW durch das kurze Uralblocking mit Energietransfer voraussichtlich nur vorübergehend ist:
Quelle: albany.edu
Die Betrachtung der Druck- und Geopotentialstruktur der Troposphäre zeigt, dass bis zu den Weihnachtstagen die Weichen gestellt sind.
Das aktuelle Hochdruckgebiet über WE bleibt bis zum Wochenende wetterbestimmend. Während es auf den Bergen recht sonnig ist, bleibt es in der um das Hoch herumgeführten milden und feuchten Atlantikluft in den Niederungen des N und O oft nebelig trüb mit lokalem Nieseln:
Das Hoch verlagert sich in weiterer Folge retrograd auf den NA (Nordatlantik) und blockiert dadurch die Frontalzone. Damit erreichen ab Beginn kommender Woche kältere Luftmassen aus dem Sektor N den Ostalpenraum. Während im W und S im Randbereich des Hochs weiterhin sonniges Wetter vorherrschen dürfte, wird es in der Osthälfte mit durchziehenden Randtrögen des OE-Tiefs wechselhaft und kühler:
Auffällig ist die Geopotentialabweichung auf der NH, aber sie passt durchaus zu meinem „Weltbild“ zum Zeitpunkt meiner Winterprognose.
Die positive Geopotentialabweichung über dem nördlichen Pazifik über den Aleuten ist den LaNina Bedingungen geschuldet. Die Atlantikblockade resultiert meines Erachtens aus einer Erhaltungsneigung der Druckabweichung im Herbst:
Auch wenn diese Entwicklung Potential für einen troposphärischen PW-Split und kaltes Winterwetter suggeriert, geht der Trend bei den die Wettermodellen (GFS, IFS des EZ), auch wenn der Weg dorthin unterschiedlich ist, in Richtung Zonalisierung.
Nach der exemplarisch von GFS simulierte Entwicklung kommt es zu keinen PW-Split. Stattdessen erfolgt zu Weihnachten Kaltluft- und Geopotentialtransfer von Sibirien über den Nordpol nach N-Kanada. Der Atlantikblock bleibt zwar noch bestehen, wird aber mit der Verlagerung des hohen Geopotentials in Richtung Grönland schwächer:
Die logische und für mich plausible Konsequenz dieser Entwicklung wäre, auch wenn es ein Blick in die Glaskugel ist, eine Dynamisierung der atlantischen Frontalzone. Zunächst bliebe es im Alpenraum bei einer eher langweiligen Wetterlage mit flacher Druckverteilung, moderaten Wintertemperaturen, aber keinen nennenswerten Schneezuwachs:
Alles weitere in der nächsten Wochenprognose!