Das Cutoff-Höhentief, auf dessen schwere Vorhersagbarkeit ich in meiner letzten Prognose eingegangen bin, hat sich nach OE verlagert. Im Alpenraum gelangt die an seiner Rückseite eingeflossene kühle Meeresluft heute Sa unter Zwischenhocheinfluss mit Sonnengarantie. Gleichzeitig erreichen die Tmax wieder sommerliche Werte.
An der Vorderseite eines sich vor der europäischen Atlantikküste entwickelnden Troges mit Regenerierungstendenz gelangen ab morgen So zwar warme aber recht labil geschichtete Luftmassen in den Alpenraum. Vor allem in den westl. Ostalpen verläuft der So durchwachsen mit zunehmend konvektivem NS, der sich unter deutlicher Abschwächung bis Mo in den O ausdehnt.
Einem wolkenreichen Mo folgen Di/Mi zwei recht sonnige und teils wieder hochsommerlich heiße Tage. Dabei erhöhte Gewitterneigung am Mi!
Exemplarisch die Geopotential-/Druckstruktur des aktuellen GFS-Modelllaufes für Di:
Die nächste Front mit leichter Abkühlung quert nach modellübergreifenden Simulationen (GFS, EZ) voraussichtlich im Laufe des Do. Dabei sind aus heutiger Sicht vor allem im O uns SO die Zutaten für unwetterartige Gewitter vorhanden (Windscherung, Konvergenzzone, feuchtlabile Luftmasse).
Ab Fr setzt sich tendenziell die überdurchschnittlich warme aber nicht beständige sommerliche Witterung mit W- bis WSW-Grundströmung fort. Zwischenhochphasen wechseln mit Frontpassagen inkl. Gewitter.
Die Ensemblerechnungen der letzten 4 GFS-Modellläufe für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“ lassen eine Fortsetzung des wechselhaften und insgesamt etwas zu warmen Sommerwetters erwarten:
Aktualisierung folgt!
Lieber Franz, Schade, dass du nie Worte zur außerordentlichen Dürre in Ostösterreich findest. Auf meiner Wetterstation in Wien-Hetzendorf hat sich ein Defizit von 140 Liter aufgebaut. Nachdem auch schon der April und der Mai unterdurchschnittlich waren. Gibt es Hinweise zu flächendeckenden Niederschlägen in nächster Zeit? Mir scheint, dass die Wetterlage eingefahren ist: Trog über Westeuropa, TB und blockierendes Hoch über Osteuropa. Also dominieren die Vorderseiten, dann Durchzug von atlantischen TD-Ausläufern und danach beginnt das Spiel von Neuem. Es bräuchte einen Trog Mitteleuropa, der längere Zeit ortsfest bleibt.
Gruß Oliver
Lieber Oliver, ich sehe im Moment keine Entspannung bei der Trockenheit im O. Die GWL ist, wie du selbst schon geschrieben hast, eingefahren. Fronten verkümmern in der Mitte Österreichs und erreichen den O nur mit Wolken, Wind und vorübergehender Abkühlung. Ich war jetzt eine Woche in Nordtirol; dort ist alles frisch und saftig; die Gebirgsbäche sind gut gefüllt mit Schmelzwasser. Am Mi und gestern So nachmittags gab es nennenswerten Regen durch Fronten. Im östlichen NÖ ist kaum etwas angekommen. Vielleicht gibt es nach den bevorstehenden Hitzetagen Chancen auf kräftige Schauer durch Labilisierung in der Höhe (zu den Alpen austropfende Höhentiefs) oder ein „zahmes“ Gewitter oder der Trog positioniert sich einmal über den Alpen zur Adria. Flächendeckenden Landregen siehe ich in den Wettermodellen nicht.
Wir befinden uns derzeit im Siebenschläferzeitraum nach gregorianischen Kalender. Wetterlagen/-abläufe, die sich in dieser Zeit etablieren, haben im Alpenraum eine hohe Erhaltungsneigung. Statistisch soll es zu 70% in den folgenden 7 Wochen so bleiben. Auch diese Regel dämpft die Hoffnung auf Regen.
Dass der heurige Sommer überdurchschnittlich warm wird, hat sich schon seit längerem abgezeichnet. Im östlichen Flachland dominiert dazu der pannonische Einfluss.
LG, Franz