Schon etliche Male bin ich bei einer meiner Hochschwabtouren mit Gipfelziel Ringkamp/Hochschwab den faszinierenden Felskrater des Oberen Ringes durchstiegen oder die Tiefblicke haben mich im Vorbeiwandern auf der Hochfläche derart gefesselt, dass ich mich nur schwer trennen konnte. Auch auf meiner Homepage, die vor wenigen Tagen ihren siebenten Geburtstag feierte ( 🙂 ), gibt es einige Bildberichte. Mein heutiges Ziel ist wieder einmal der Obere Ring mit ausreichend Zeit für die Erkundung von Ausstiegsmöglichkeiten in Richtung Hochweichsel/Severinkogel.
Neben den mir bekannten Durchstiegsmöglichkeiten (Wasserfallschlucht und Wasachband zum Höllkamp) lässt sich die Hochfläche auch auf dieser Seite in leichter Kletterei, aber komplizierter Wegfindung erreichen. Da die Rinnen und Schluchtgründe teilw. noch schneegefüllt sind, die Sonne unbarmherzig in die windstille Felsarena strahlt und sich dabei oft Steine aus den zerklüfteten Felswänden lösen, die begleitet von tosenden Echos in die Tiefe donnern, verwerfe ich den vagen Plan eines Durchstiegversuchs. Stattdessen durchwandere ich in Respektabstand von den senkrechten Wänden auf kühlenden Schneefeldern den gesamten Oberen Ring von der Hochweichselseite bis zur Höllkampseite, wo sich das Tor für An- und Abstieg öffnet.
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Nach einem Forststraßenhatscher, Karrenweg und mächtige Schotterfelder …………….
………………… erreiche ich nach Sonnenaufgang die Steilstufe mit Resten von Lawinenschnee. Über sie leitet der Anstieg steil über den Unteren Ring und an der Seite des Höllkamms in den Oberen Ring.
Die Alpenflora hat ihre volle Pracht noch nicht erreicht, aber man kann erahnen, dass es nicht mehr lange dauert, bis die Wiesenmatten bunt verziert sind.
Aus dem Boden des Oberen Ringes steige ich über kupiertes Gelände zum höchsten Punkt, einer Anhöhe mit Kreuz und überwältigenden Blick auf die Felskulisse. Ein Logenplatz ersten Ranges und für mich einer der schönsten Plätze in den gesamten Ostalpen.
Fotosequenz von NO über S bis W von der Anhöhe:
Panorama (Smartphone):
Nachfolgend Eindrücke während meiner Durchwanderung des gigantischen Ringes am Ringboden am Fuße der steil abfallenden 400m-500m hohen Wände. Beim Betrachten der Fotos muss ich feststellen, dass die wahre Dimension und die energetische Wirkung dieser Felsarena in Bildern nur ansatzweise vermittelbar ist. Man muss es „in natura“ erleben.
Hoher Einsamkeitsfaktor! Auf der gesamten Tour begegne ich keiner Menschenseele. Diverse Vögel (Dohlen, Bussarde) Gämsen und ferne Murmeltiere sind die einzigen Lebewesen, die ich optisch oder akustisch wahrnehmen kann.
Zufrieden und vollgetankt mit grandiosen Eindrücken und Energie beginne ich um die Mittagszeit gemächlich den langen Abstieg:
Blühende Narzissenwiese: