Im Alpenraum hat die angekündigte Umstellung der Großwetterlage mit einer ersten atlantischen Warmfront gestern Di begonnen. Die Strömung hat auf W gedreht. Vor allem auf den Bergen ist die Temperatur bereits gestern Di um gut 10K gestiegen. In den Niederungen des O ist es zwar auch deutlich milder geworden, die hier lagernde kühle Luft konnte aber noch nicht gänzlich erodiert werden. Aufgleitniederschläge der Warmfront sind im O vorübergehend bis in tiefe Lagen als Schnee gefallen. Mit der Ausbildung eines mächtigen atlantischen Zentraltiefs kommt in den nächsten Tagen eine südliche Komponente ins Spiel und in weiterer Folge etabliert sich eine antizyklonale SW-Lage (GWL SWa). Der Frühling gibt zum Ende des meteorologischen Winters ein kräftiges Lebenszeichen von sich.
Prognose mit synoptischer Betrachtung der NH (nördliche Hemisphäre):
Die massiven Störungen im SPW (stratosphärischen Polarwirbel), die Anfang Jänner mit einem MW (Major Warming) und Zonalwindumkehr begannen und sich bis in den Februar fortsetzten zeigten mit der „downward propagation“ (= Kopplung mit der Troposphäre) auch massive Auswirkungen im TPW (troposphärischen Polarwirbel). Typisch für diesen Prozess ist eine stark negative AO (arktische Oszillation) mit arktischen Kaltlufvorstößen in die mittleren Breiten. Nachdem Spanien ein extremes Winterintermezzo erlebte, sind nun Griechenland und vor allem die USA bis weit in den S (Texas) betroffen. Auch ME wurde in den vergangenen Tagen von arktischen Kaltluft geflutet. Da sich der steuernde Teil des TPW (siehe nächste Karte) über Nordkanada/Grönland positioniert, gelangt nun arktische Kaltluft über die über Nordamerika auf den NA (Nordatlantik). Dadurch ausgelöste übermächtige atlantische Dynamik einerseits und die rasche Erholung des SPW andererseits machen die Chance für eine längere hochwinterliche Periode im Alpenraum aber rasch wieder zunichte.
Heute Mi früh liegt die Temperatur im Flachland des O und in geschützten Tal- und Becken noch im leicht negativen Bereich. Rasch wird auch hier mit dem durchgreifenden W-Wind einer weiteren Warmfront ein Temperatursprung um 10K erfolgen. Dabei fällt anfangs auch Regen mit Glättegefahr auf den noch gefrorenen Böden.
Exemplarisch die Karten der NH des aktuellen GFS-Modelllaufes mit Geopotential-/Druckstruktur bzw. Temperaturen in 850hPa (ca. 1500m) für heute Mi:
NS-frei und zunehmend vorfrühlingshaft mild, zumindest in den nebelfreien Zonen, verlaufen die kommenden Tage inkl. Wochenende. Dabei überwiegt ein freundlicher, leicht wechselhafter Wettercharakter mit teils beständigen Nebelfeldern von Fr-So vom Waldviertel bis ins Nordburgenland.
Exemplarisch die Karten der NH des aktuellen GFS-Modelllaufes mit Geopotential-/Druckstruktur bzw. Temperaturen in 850hPa (ca. 1500m) für Sa:
In der ersten Hälfte der kommenden Woche bleibt es mit einer GWL SWa frühlingshaft mild.
Die Firnzeit auf den Bergen hat begonnen!
Exemplarisch die Karten der NH des aktuellen GFS-Modelllaufes mit Geopotential-/Druckstruktur bzw. Temperaturen in 850hPa (ca. 1500m) für kommenden Di:
Dass der Winter nur Atem holt und nochmals zurückschlägt, ist in Anbetracht der Nähe der Kaltluftmassen über Nordskandinavien und NW-Russland durchaus denkbar, aber noch völlig ungerwiss. Die nachfolgende Grafik mit den Ensembles der letzten 4 GFS-Modellläufe für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“ zeigt tendenziell einen deutlichen Temperaturrückgang in den letzten Februartagen. Im Mittel soll sich die Temperatur über der Grundschicht wieder auf den klimatologischen Durchschnittswert einpendeln. Die Streuung in den Ensemblerechnungen ist allerdings sehr groß, sodass von Fortsetzung des Vorfrühlings bis zu Spätwinterwetter noch alles möglich ist:
Aktualisierung folgt!