Vor einer Woche zeigten die Modelle eine Ausweitung des Azorenhochs in Richtung ME mit nachfolgender Advektion heißer Luft von der Iberischen Halbinsel. Vom Höhentief, das in der Osthälfte Österreichs einen verregneten und unterkühlten Sa und einen durchwachsenen So verursacht, war in den Modellsimulationen noch nichts zu sehen. Nur im W und S (V, T, K) sorgt ein Azorenhochausläufer für freundlicheres und trockenes Wetter.
Mit der langsamen Verlagerung des Höhentiefs nach SO erfolgt am Mo auch im O Wetterbesserung bei wieder sommerlichen Temperaturen, Zwischenhoch und überall sehr warm am Di.
Die Ausweitung des kräftig ausgeprägten Azorenhochs bis zum Alpenraum und damit verbunden hochsommerliche Hitze sind bis auf weiteres jedoch vom Tisch. Für den weiteren Wochenverlauf deutet sich die Fortsetzung des typisch mitteleuropäischen Sommers an.
Das Klimamonitoring der ZAMG zeigt, dass die heurige Sommermitteltemperatur bis jetzt fast exakt dem klimatologischen Mittel 1981-2010 entspricht:
Quelle: ZAMG
Die simulierte Geopotential-/Druckstruktur für kommenden Mi zeigt weiterhin eine leicht mäandrierende großräumige Westströmung von Neufundland über den Nordatlantik bis Russland. Dabei erreichen den Ostalpenraum im Wechsel labile subtropische Meeresluft und nur mäßig warme maritime Luft subpolaren Ursprungs:
Lediglich die exakte Ausprägung und Geschwindigkeit der Tröge und Rücken, die über ME hinwegziehen, birgt Unsicherheiten und variiert zwischen den einzelnen Modellläufen und innerhalb der Ensembles.
An diesem Zirkulationsmuster ändert sich bis zum kommenden Wochenende nichts Wesentliches:
Ideales Wachstumswetter ohne langanhaltende trockene Phasen für die Vegetation hat der bisherige und nach den aktuellen Modellsimulationen auch der bevorstehende Sommerverlauf zu bieten. Selten ist der Wegesrand aufs Hocheck derart üppig mit bunten Blumen flankiert wie heuer:
Hallo Franz, verglichen mit den Sommertemperaturen der 1960er bis 1980er Jahre liegen wir 1,2 Grad über dem Mittel. Das entspricht ziemlich genau der mittleren globalen Erwärmung. Wir sehen den Klimawandel also sogar in diesem gefühlt unterkühlten Sommer, wenn wir den Zeitraum beim ZAMG-Monitoring verändern: https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/klima-aktuell/klimamonitoring/?param=t&period=period-ys-2020-2&ref=1
lg Reinhard