Der Trend zum Aufbau eines autarken Hochdruckgebietes am Beginn der zweiten Märzhälfte über großen Teilen Europas wird von den Modellen in verschiedenen Variationen seit Tagen simuliert und wird damit immer wahrscheinlicher. Diese Entwicklung bewirkt eine Blockade der atlantischen Frontalzone. Noch ist die exakte Achslage des Hochs nicht belastbar vorhersagbar, aber die Tage der seit Anfang des Jahres andauernden Westlagen sind damit gezählt. Der kalendarische Frühling beginnt voraussichtlich mit einer ruhigen antizyklonal geprägten Wetterlage. Abhängig von der Anströmung werden die Temperaturen frühlingshaft mild oder etwas gedämpft mit Potential für Morgenfrost (Zufuhr kühler Kontinentalluft) sein. Mit der fortschreitende saisonale Erwärmung durch die Zunahme des Sonnenstandes wird eine mögliche advehierte kältere Lufmassen aus N oder NO in den Niederungen keinen Winter mehr machen.
Prognose und synoptische Analyse mit einem Blick in die Stratosphäre:
Zunächst bleibt es gemäß meiner Wochenprognose bei der zonal geprägten wechselhaften Westwetterlage mit der Zufuhr subtropischer Warmluft heute Mi und morgen Do, gefolgt von einer Kaltfront aus NW am Fr. Dem schließt sich ein zunehmend freundliches, etwas kühleres Wochenende an.
Die aktuelle Geopotential-/Druckstruktur zeigt eine leicht wellende zonale Zirkulation von Neufundland bis OE mit tiefem Geropotential von Südgrönland bis Skandinavien und einem Hochdruckgebiet über Spanien. In den Alpenraum gelangen dabei warme subtropische Luftmassen aus dem Bereich der Azoren:
Hinter der Kaltfront, die am Fr die Ostalpen passiert, meridionalisert die Zirkulation. Dabei setzt sich am Wochenende im Alpenraum von W nach O langsam schwacher Hochdruckeinfluss bei gedämpften Temperaturen durch:
Vom Atlantik dehnt sich Mitte kommender Woche das Azorenhoch bis ME und dem Baltikum aus und lässt den Trog zur Iberischen Halbinsel abtropfen.
Damit wird die persistente GWL Wz zu Grabe getragen und eine nachhaltige Änderung der Zirkulation eingeleitet.
Die Frontalzone wird nachhaltig blockiert, atlantische Tiefdrucksysteme werden nach NO abgelenkt:
Mit Unterstützung des zur Iberischen Halbinsel abgetropften Tiefs, wölbt sich das Hoch über ME bis zum kalendarischen Frühlingsbeginn am 20.März weiter nach N auf. Von seiner endgültigen Achslage wird das Temperaturniveau abhängen. Das Einsickern kühler Kontinentalluft, wie es im aktuellen GFS-Modelllauf berechnet wird, könnte für frostige Nächte sorgen. Dieses Szenario ist aber aufgrund der zeitlichen Ferne noch unsicher und werde ich in meinem nächsten Prognose-/Analysebeitrag verifizieren:
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Eine nachhaltige Veränderung der Zirkulation und damit die Beendigung der seit Jahresbeginn dominierenden Westwetterlagen ab Mitte März wird auch bei Betrachtung des stratosphärischen PW´s (Polarwirbel) plausibel.
Der stratosphärische PW, der in den letzten Monaten extrem kalt und stabil war, befindet sich im Umbau. Treten die Berechnungen des amerikanischen GFS ein, so erfolgt noch im März der totale Zusammenbruch. Ein Warming mit Verlagerung des PW-Zenrums von der Barentssee in Richtung Alaska und nachfolgendem PW-Split könnte ein frühes Final Warming einleiten.
Während des Final Warmings erfolgt eine kontinuierliche Erwärmung der Stratosphäre am Ende des Winterhalbjahres. Dabei bricht der Polarwirbel vor allem in den mittleren und hohen Stockwerken zusammen und zieht eine komplette Strömungsumkehr nach sich. Während in den Wintermonaten starke Westwinde die gesamte stratosphärische NH dominieren, so kippt diese Zirkulation in der Stratosphäre als Ergebnis des Final Warmings innerhalb weniger Wochen in eine großräumige sommerliche Ostwindzirkulation. Dieser Prozess zeigt auch in den unteren Stockwerken der Atmosphäre Wirkung u.z. in einer Schwächung des Jetstreams, der zu schlingern beginnt und eine Meridionalisierung der Zirkulation in der Troposphäre mit Kaltluftausbrüchen weit nach S bewirkt.
Der seit Jahresbeginn ungewöhnlich kalte und stabile PW in der Stratosphäre zeigt aktuell nicht nur einen für die Jahreszeit mit der zunehmenden Sonneneinstrahlung üblichen Temperaturanstieg, …………………….
…………………………… sondern ein „displacement“ seines Kerns von der Barentssee in Richtung Alaska, verbunden mit einem beginnenden SSW (sudden stratopheric warming) vom Nordatlantik zur Barentssee …………………………….
………………………… und einem möglichen nachfolgenden PW-Split:
Dies könnte bereits ein früh beginnendes Final Warming sein. Hand in Hand mit diesem Prozess verliert, wie oben beschrieben, der wettersteuernde Jetstream „Unterstützung“ von oben, schwächt sich deutlich ab und beginnt zu schlingern. Die Zirkulationsumstellung in der Troposphäre wird auch im berechneten AOI (arktische Oszillatioien) dokumentiert:
Quelle: NOAA
Aktualisierung demnächst!