Vor dem letztem Winter 2018/19 leistete ich mir eine neue dicke Daunenjacke, die einem auch bei Temperasturen unter -20 °C ausreichend Kälteschutz bietet. Bis heute habe ich sie nicht benötigt; ungetragen hängt sie im Schrank.
Da meine Schiausrüstung ebenfalls in die Jahre gekommen ist, wollte ich im letzten Frühjahr im Ausverkauf in neue Schier investieren. Dies ist kein Luxus bei meinem Verbrauch. Der Plan wurde vom Schicksal durchkreuzt, als wüsste „jemand“, dass in diesem schneearmen Winter auch alte Latten, die schon von zahlreichen Grundkontakten gezeichnet sind, genügen. Noch lehnen sie verstaubt im Kellereck und so wie es aussieht werden sie im alten Jahr keine Frischluft mehr schnuppern.
Eine Freundin meiner Frau, selbst begeisterte Schitourengeherin, hat am Telefon zu ihr gemeint, ich sollt endlich Schnee machen. Die Antwort: wenn er könnte, hätten wir 2m Schnee 😉
Das ist zwar übertrieben, aber die über 30mm NS der letzten Tage, die bis in die Gipfelregion des Hocheck als Regen fielen, hätte ich als Schnee fallen lassen. In der Jahreszeit des niedrigsten Sonnenstandes wäre das doch nur zu normal.
Ich kann mich nur an einen Winter erinnern, in dem ich meine erste Schitour auf den Schneeberg erst im Jänner durchführte 🙁
Meine Winterprognose, in der ich bis in den Jänner von einem zu milden zonal geprägten Zirkulationsmuster ausging, ist bis jetzt leider bei der Temperaturentwicklung „übererfüllt“. Die langanhaltende Föhnphase im Dezember hat allerdings alpennordseitig das Niederschlagsaufkommen insgesamt geringer als von mir erwartet ausfallen lassen.
Auf die Frage, wann in diesem Winter endlich für mehrere Tage eine Schneedecke in den Niederungen zu erwarten ist, kann ich auch heute nach Analyse der Wettermodelle nur eine vertröstende Antwort geben: hoffentlich im neuen Jahr!
Fr/Sa dreht die Strömung zwar kurzeitig auf N und bringt kältere Luftmassen mit der Chance auf Schneeflocken bis ins Flachland, von W wird es aber rasch wieder milder.
In meiner Wochenprognose vom Sa habe ich auf die großen Unsicherheiten in den Modellrechnungen nach Weihnachten hingewiesen. Meine Hoffnung auf Winterwetter bis in tiefe Lagen war ein nachhaltiger Atlantikblock. Mittlerweile sind einige Tage mit aktuelleren Modellrechnungen vergangen und ein winterlicher Abschnitt ist nicht ersichtlich. Jeder Aufwölbungsversuch des Hochs über dem Nordatlantik und WE wird von der Frontalzone „abgehobelt“ bzw. das Hoch kippt nach O weg. Dabei legt es sich mit seiner milden Luftmasse subtropischen Ursprungs über den Alpenraum ehe es einer neuen atlantischen Front Platz macht. Über den Jahreswechsel hinaus setzt sich nach derzeitigen Modellsimulationen zu mildes Atlantikwetter fort. Das Temperaturniveau bleibt weiterhin überdurchsschnittlich; Kaltluftmassen sind weit entfernt, weshalb auch kein nachhaltiger Kaltluftvorstoß zu den Alpen bis Anfang Jänner zu erwarten ist („Berglandwinter light“).
Die positive Berechnungen der Indizes für die nordatlantische und arktische Zirkulation lassen keinen anderen Schluss zu:
Quelle: NOAA
Exemplarisch 4 Karten mit der Geopotential-/Druckstruktur des aktuellen GFS-Laufes mit den von mir eingezeichneten Luftmassenströmungen vom kommenden Fr bis Anfang Jänner:
Abschließend die Ensemblerechnung der letzten 4 GFS-Modellläufe für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“:
Hallo Franz,
wir haben einen sehr schönen Winter, gestern 30cm Neuschnee, heuer schon 2,60m Schnee. Schick deine Leute zum Schifahren zu uns.
Ein gutes Neues Jahr Berger Elisabeth
Liebe Elisabeth,
ich weiß, da ich regelmäßig auf eure Webcams schaue. Beneidenswert! Ihr habt heuer den Vorteil, dass der meiste NS aus SW kam und bei euch aufgrund der Seehöhe trotz der relativ hoher Temperaturen meist als Schnee fiel. Wenn bei uns der S-Föhn die Temperaturen in „astronomische“ Höhen trieb, gabs bei euch manchmal Schneefall. Auch bei westlicher Anströmung mit feuchter und milder Atlantikluft ist deine Gegend begünstigt, während wir im Osten bei hoher Schneefallgrenze fast leer ausgehen.
„Berglandwinter light“ war auf meine Gegend bezogen, den O Österreichs und die östliche Alpennordseite. Wenn einmal die Anströmung passt, dann regnets bis auf 1000m (Weihnachtstage), weil die Temperatur zu hoch ist. Oder die Temperatur ist einigermaßen schneetauglich, so wie in jetzt und am Wochenende, dann ist es trocken.
Wenn´s nicht so weit zu fahren wäre, würd ich sofort ein paar Tage vorbeikommen. Vielleicht passt´s aber wieder einmal.
Ich wünsche dir, Arnold und deiner ganzen Familie einen weiterhin herrlichen Winter und alles Gute für 2020!
Franz