Wochenprognose: keine winterliche Wetterlage im Mittelfristzeitraum in Sicht

Bei der gestrigen TSN-Veranstaltung in Linz wurde ich gefragt, wann es endlich kälter wird bzw. der erste Wintereinbruch bis in die Niederungen zu erwarten ist. Im November ist ein Wintereinbruch auszuschließen, danach nehmen die Möglichkeiten, aber auch die Unsicherheiten zu. Anfang  Dezember könnte der Winter kurz vorbeischauen. Tendenziell glaube ich aber, dass sich ab Dezember vermehrt atlantische Fronten ins Wettergeschehen des Alpenraums mischen und für einen Wechsel aus milden und kühleren Abschnitten sorgen. Eine nachhaltige länger andauernde Einwinterung bis in tiefe Lagen sehe ich deshalb noch nicht.

Die GWL-Umstellung erfolgt  in der kommenden Woche, es bleibt aber trotz Temperaturrückgangs weiterhin  zu mild. Die gradientenschwache Wetterlage mit südlicher Grundströmung wird in der zweiten Wochenhälfte von einer zonalen Wetterlage abgelöst. Damit erreichen weiterhin zu milde atlantische Luftmassen aus dem Sektor SW bis W den Alpenraum.

Erst in der ersten Dezemberwoche dürfte nach den aktuellen Trendberechnungen von GFS und EZ mit einer Aufwölbung des Azorenhochs die Strömung auf N/NW drehen und – zumindest vorübergehend – für ein frühwinterliches Temperaturniveau sorgen. Dabei ist auch Schnee bis in die Niederungen durchaus möglich.

 

Synoptischer Wochenüberblick:

An der Vorderseite eines in den westlichen Mittelmeerraum abgetropften Tiefdruckgebietes herrscht heute So in den Ostalpen eine sich abschwächende föhnige SO-Strömung.
Staubewölkung und abklingender leicher Regen im S, Sonne auf den Bergen und den höheren Lagen im N und O, Nebel in der nicht durchmischten Grundschicht in vielen Niederungen.
Das ausgeprägte blockierende Kontinentalhoch wehrt sich noch erfolgreich gegen das Vordringen der atlantischen Tiefdruckgebiete auf das Festland:

 

Am Mo/Di zeigen sich zweigeteilt. Bei  windschwachen Verhältnissen dominiert ein Wechsel aus Sonne und hohen Wolken auf den Bergen, während zäher Nebel über vielen Niederungen liegt.

Bis Mitte der Woche am Mi ändert sich die GWL. Das blockierende Kontinentalhoch schwächt sich ab bzw. zieht sich nach O zurück. Damit gelangen mit der vordringenden Frontalzone atlantische Tiefdruckgebiete zur Nordsee und nach Skandinavien. Eine langgestreckte Hochdruckzone reicht vom mittleren Atlantik bis zum östlichen Mittelmeerraum. Bei diesem insgesamt zonalen Zirkulationsmuster dominiert im Alpenraum eine milde SW-liche leicht zyklonale Grundströmung, mit der ab Mi schwache Fronten queren und etwas Regen (Schnee nur im Gebirge) bringen. Weiterhin  hohe Nebelneigung in den windsschwachen Niederungen.

Exemplarisch die Geopotentiel-/Druckstruktur mit eingezeichneter Frontalzone für kommenden Do:

 

Mit der Veragerung des Tiefs über der Nordsee (obige Karte) nach Südskandinavien, dreht am Fr die Grundströmung auf W , greift alpennordseitig in die Niederungen durch und bewirkt Nebelauflösung. Bei leicht rückläufige Temperaturentwicklung bleibt es aber weiterhin zu mild.

Ab kommenden So dürfte eine Aufwölbung des Azorenhochs – zumindest vorübergehend – einen Kaltluftstrom aus N in Richtung Alpenraum in Bewegung setzten. Unterstützt wird der Kaltluftvorstoß von einer simulierten Tiefdruckentwicklung im Mittelmeerraum, das bei seiner zu erwartenden Verlagerung nach SO an seiner Rückseite einen Saugeffekt bewirkt.

Exemplarisch die Geopotential-/Druckstruktur für kommenden So, dem Dezemberbeginn:

 

Wenn die aufgezeigte Enwicklung so kommt, dann dürften in der ersten Dezemberwoche ein ein paar winterliche Tage bevorstehen. Dabei könnte es vorübergehend auch bis in die Niederungen leicht schneien. Die großen NS-Mengen sind nicht zu erwarten, da die polare Luftmasse nur mäßig feucht ist.

Die weitere Tendenz weist eine große Bandbreite auf (Ensemblerechnung für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“  nachfolgend) und lässt keine belastbare Vorhersage zu. Es dürfte aber rasch wieder etwas milder werden:

 

Update folgt!

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