In meiner letzten Wochenprognose habe ich auf die milde Vorderseitenlage (TrW) verbunden mit Stauniederschlägen an der Alpensüdseite, Föhn an der Alpennordseite und Anstieg der Nullgradgrenze gegen 2000m zu Februarbeginn hingewiesen; ebenso auf den nachfolgenden zunehmenden Einfluss des Kontinentalhochs durch seine Ausweitung in Richtung Skandinavien und OE.
Auch heute findet diese Prognose/Einschätzung in den Modellrechnung weitgehend eine Bestätigung.
Nachfolgend werde ich auf den voraussichtlichen Wetterablauf, der massiv von der Barriere „Alpen“ geprägt ist, bis zum kommenden Wochenbeginn näher eingehen.
An der Vorderseite eines Troges über WE mit ausgeprägtem Drehzentrum über der Biskaya etabliert sich heute Fr über den Ostalpen eine markante Südföhnlage. Eine eingebette Warmfront, die aktuell noch über Spanien und dem westlichen Mittelmeer liegt wird, aufgedankt mit Mittelmeerfeuchtigkeit, an die Alpensüdseite gesteuert. Entlang der Südgrenze (Karnische Alpen, Karawanken) inkl. Osttirol und Oberkärnten setzen im Laufe des Vormittags Stauniederschläge ein, die sich in der Nacht auf morgen Sa intensivieren. In einigen Föhntälern der Alpennordseite greift der Föhn durch; auf den Bergen wird es stürmisch mir Orkanböen; im Flachland halten sich noch zähe Nebelfelder, die in weiterer Folge vom durchgreifenden SO-Wind abgetrocknet und von hohen Warmluftwolken abgelöst werden:
Die große Frage ist die Höhe der Schneefallgrenze (SFG)! Da die Nullgradgrenze auch entlang der angestauten Alpensüdseite auf über 1500m oder sogar gegen 2000m steigt, dürfte sie relativ hoch liegen und in weiten Teilen der vom NS betroffenen Gebieten ein starkes Regenereignis bevorstehen.
Ausnahmen sind jedoch möglich. Wenn der Wind nicht in die Täler durchgreift, können sich dort schwache Inversionen halten (z.B Lessach- oder Gailtal) und zusammen mit der Niederschlagskühlung für isotherme Verhältnisse und einer SFG bis in Tallagen sorgen. Der Schnee wäre allerdings nass, wodurch erhebliche Schneebruchgefahr besteht.
Bis morgen Sa verlagert sich der Trog langsam nach O, wobei sich ein zweites Drehzentrum ausbildet. Während der Biskayakern sich in den westlichen Mittelmeerraum verlagert und die Föhnlage mit Stauniederschlägen in den Südalpen aufrecht hält, zapft ein zweiter Tiefdruckkern über dem nördlichen ME kältere Luftmassen aus dem skandinavischen Raum an und steuert diese in Richtung Alpenraum. Eintreffen werden sie allerdings erst mit der weiteren Ostverlagerung des Troges am So mit einer Kaltfront, ………..
……………die der Alpennordseite nach dem kurzen föhnbedingen Tauwetter eine ordentliche Neuschneepackung bringt; in den typischen Nordstaulagen bis zu 1/2m. Lediglich im äußersten O könnte der Großteil des ohnehin deutlich geringeren NS als Regen fallen, da das Eintreffen der Kaltluft mit dem Nachlassen der NS zusammenfällt. Mit einem zu den Alpen gerichteten Keil des Azorenhochs beginnt der LD zu steigen:
Die folgende Karte zeigt die berechete NS-Summe bis So abends. Der eingezeichnete weiße Bereich markiert den Hotspot Stauniederschläge an der Alpensüdseite. Die schwarze Ellipse kennzeichnet den NS am So an der Alpennordseite:
Zu Beginn der kommenden Woche, am Mo, beruhigt sich das Wetter im Alpenraum. Der Azorenkeil bildet über dem Alpenraum eine schwache Brücke zum Kontinentalhoch. Die Trogspitze tropft ins Mittelmeer aus, das nördliche Residuum wird von der nördlich verlaufenden Frontalzone nach Finnland gesteuert:
Eine gradientenschwache und damit eher langweilige winterliche Wetterlage wird für kommenden Di vom aktuellen Modelllauf des amerikaniuschen GFS simuliert. Dabei liegen die Ostalpen im „Niemandsland“ eines Viererdruckfeldes, das aus Hochdruckgebieten über der Iberischen Halbinsel und dem Baltikum einerseits und Tiefdruckgebieten über dem zentralen Nordatlantik und dem Mittelmeer besteht:
Der Kampf „atlantische Frontalzone“ gegen Kontinentalhoch könnte in die nächste Runde gehen.
Details zur weiteren Entwicklung in der ersten Februardekade folgen in meiner Wochenprognose.