Derzeit ist eine grundlegende Änderung der GWL im Gange, erhalten bleibt die Atlantikblockade und die niederschlagsarmen Verhältnisse, aber durch die Änderung des Zirkulationsmusters wird es kontinuierlich kühler.
Als Beitragsüberschrift hätte ich auch „Frühwinterliche Aussichten zu Beginn kommender Woche aber kein nennenswerter Schnee“ nehmen können 😉
Die föhnige zu hartnäckigem Nebel neigende SW-Strömung an der Vorderseite eines WE-Troges dauert nur noch heute Di an. Ein Cutoff-Prozess lässt die Trogspitze in Richtung NW-Afrika abtropfen, der nördliche Teil des Troges verlagert sich über D und Polen zum Baltikum, von wo er sich unter Vergrößerung seiner Amplitude zum Schwarzen Meer ausdehnt und in weiterer Folge durch die Hintertür (von O) als abgeschnürtes Höhentief unser Wetter beeinflusst.
Zunächst setzt sich aber ein Hochdruckgebiet durch, das sich vom Mittelmeerraum über die Alpen bis Südskandinavien aufwölbt und eine Omegastruktur mit autarkem Höhenhoch über dem nördlichen Mitteleuropa ausbildet. Es korrespondiert mit einem Bodenhoch über Weißrussland, wodurch in den Ostalpen die Strömung in der zweiten Wochenhälfte auf östliche Richtung dreht. Mit ihr wird kühle aber trockene Festlandluft heranführt., Der antizyklonale Wettercharakter über den Ostalpen hält bis zum Wochenende an. Durch die Verlagerung des Hochs nach Skandinavien und bis zum südlichen Rand des Europäischen Nordmeers verstärkt sich in weiterer Folge im südlichen Gradienten die Ostströmung, ein KLT (Kaltlufttropfen; Höhentief mit hochreichender Kaltluft) wird an die Ostalpen gesteuert.
Wolkenreiche, frühwinterlich kalte Tage mit nur geringen NS-Mengen kündigen sich für den Beginn der kommenden Woche an.
Da durch den Kaltluftvorstoß im Mittelmeerraum die Tiefdrucktätigkeit angeregt wird, ist beim herrschenden Zirkulationsmuster eher im O und SO etwas NS zu erwarten. Ein paar Schneeflocken könnten sich bis in tiefe Lagen verirren.
Auch wenn die GWL-Änderung niederschlagsreiche atlantische Fronten und damit Schnee fürs Gebirge weiterhin verhindert, das Temperaturniveau passt sich nachhaltig der Jahreszeit an, womit die außergewöhnlich milden Zeiten vorbei sind.
Synoptische Analyse:
Die heute Di noch andauernde SW-Lage wird bis morgen Mi durch den Cutoff-Prozess des WE-Troges und die Aufwölbung eines Hochs vom Mittelmeerraum über den Alpenraum nach N beendet.
Morgen Mi setzt sich nach dem Durchschwenken des nördlichen Trogteiles als wetterinaktiven Kaltfront, der hohe LD über den Alpen durch. Die östlichen Ostalpen liegen dabei am östlichen Rand des Hochs und gelangen im Gradientenfeld des Hochs zum nun über dem Baltikum liegenden Resttrog in die Zufuhr kühlerer Kontinentalluft; zunächst aus nördlicher Richtung, später zunehmend aus O:
Bis Fr verstärkt sich das Höhenhoch und positioniert sich über dem nördlichen ME; das korrespondierende Bodenhoch liegt über Weißrussland. Damit herrscht über den Ostalpen eine östliche Strömung, mit der kühle trockene Festlandluft advehiert wird. Der oben erwähnte baltische Trog tropft zum Schwarzen Meer ab und wird mit der Zirkulation in den Mittelmeerraum gesteuert:
Die Druckverteilung über EU am Wochenende zeigt eine „High-over-Low“-Lage mit einer östlichen Strömungskomponente in den Ostalpen. Einem mächtigen Hochdruckgebiet, das große Teile Skandinaviens, der Nordsee und des Europäischen Nordmeeres bedeckt, steht eine ausgedehnte Tiefdruckrinne mit mehreren Tiefdruckkernen von den Azoren über das Mittelmeer bis ins östliche Russland gegenüber:
Zum kommenden Wochenbeginn erreicht nach den Simulationen der letzten Modellläufe des amerikanischen GFS mit der Zirkulation an der Südflanke des Hochs ein Schwall hochreichender Kaltluft (KLT) und frühwinterlichem Temperaturniveau aus O die Alpen:
Wie nachhaltig ist die Abkühlung?
Diese Frage wird mich in den nächsten Wochen „nachhaltig“ beschäftigen, denn von ihrer Beantwortung hängt die Aktualisierung meiner vorläufigen Wintertrendanalyse und meine endgültige Winterprognose ab.
Zirkulationstechnisch dürfte die Atlantikblockade noch länger anhalten, was durch die berechnete arktische und nordatlantische Oszillation gestützt wird. Sowohl AOI als auch NAOI rasseln in den Keller (siehe nachfolgende Grafiken von NOAA). Dies lässt auf für die Jahreszeit angepasste Temperaturen schließen, da die milden Luftmassen vom Atlantik weiterhin blockiert bleiben. Leider zeichnet sich noch kein Schneefallereignis ab. :
Aktualisierung folgt!